Die Ausbildung in Belgien sieht vor, dass Studierende schon sehr früh in den Stationsalltag miteinbezogen werden. So kann man praktisch wirklich viel machen und lernen. Letztendlich hängt das aber natürlich auch (wie wohl meistens) von der Eigeninitiative ab.
Vor allem in den ersten Wochen habe ich darauf konzentriert Französisch zu lernen (das Buch "Französisch für Mediziner" kann ich sehr empfehlen) und die Abläufe im Krankenhaus zu verstehen. Wenn man sich einmal zurecht gefunden hat, kann man sich die Zeit ganz gut selbst zurecht schustern.
Ich war als deutsche Studentin nicht fest eingeplant und so konnte ich relativ frei die Stationen (in Absprache mit den Stationsleitungen und meiner Supervisorin, die sehr hilfsbereit war) wechseln. Ich war auf den Stationen 409 (Pneumologie, Innere und Neurologie), 507 (Kardiologie) und 309 (Infektiologie). Auf der 409 gab es immer sehr viel zu tun und ich bin oft erst gegen 16 Uhr nach Hause gegangen. Dafür konnte man aber von Patient:innenaufnahme bis Lumbalpunktion Vieles selber machen. Auf den anderen Stationen war es aber Üblich, dass die Studierenden nach dem Mittagessen nach Hause gegangen sind.
Venöse Blutentnahmen und Zugänge legen sind Aufgaben der Pflege, was den Alltag entspannter macht und so hat man viel Zeit für andere Sachen. Wenn nichts zu tun war, habe ich eigenständig gefragt, ob ich zu Untersuchungen, die ich gern sehen wollte (je nach Station Herzecho, Pleurapunktion, Bronchoskopie etc.) gehen kann. Wurde immer positiv aufgenommen.
St. Pierre liegt zwischen einem der internationalen Bahnhöfe in Brüssel (Gare du Midi) und der Asylbehörde (FedAsyl). Hinzu kommt das St Pierre eines des wenigen nicht privaten großen Krankenhäuser ist. So hatten wir viele Patient:innen mit ungeklärtem Versicherungsstatus und ohne festen Wohnsitz hatten; medizinisch spannende aber oft auch sehr tragische Fälle. Die anderen Unikliniken sind wohl etwas schicker und privat geführt (also mehr Geld und mehr fancy Untersuchungen).
Meldet euch gern bei weiteren Fragen :)
Bewerbung
Unkompliziert; ein Jahr im Voraus per Mail an caroline.vanlooy@stpierre-bru.be oder isabelle_wouters@stpierre-bru.be
Spontaner wäre aber wahrscheinlich auch kein Problem gewesen