Ich hatte vor dem PJ-Tertial nicht wirklich Lust auf die Innere. Da ich aber 4 Monate auf die Innere muss wollte ich die Zeit nutzen und so viel mitnehmen wie möglich. Kurz zur Bewertung: Es ist meine subjektive Wahrnehmung. Andere PJler haben Stationen teilweise anders erlebt. Ich denke die Erfahrungen sind viel davon abhängig, wie man sich selbst gibt und wie sehr man sich einbringen möchte. Was aber Fakt ist: Hier wird man nicht für Blutabnahmen und PVKs ausgenutzt, da es super liebe MFAs gibt, welche das zumindest vormittags übernehmen und einem auch doch den ein oder anderen Trick zeigen. Generell ist das Haus was PJler angeht gut organisiert. Der erste Tag ist an Anreisetag, sprich man fängt erst Dienstag in der Klinik mit einem Einführungsprogramm an. Jeder PJler bekommt einen eigenen Zugang für das Computer-System und wird für das Diktierprogramm freigeschaltet.
Nephro:
Meine 1. Station und die Erfahrung teilweise von den Ärztinnen abhängig. Ich hatte mich mit dem Team sehr gut verstanden und mich auf der Nephro sehr wohl gefühlt und hatte vorwiegend eine feste Ansprechpartnerin. Ich durfte meine eigenen Patienten von Eintritt bis Austritt selbstständig (in Rücksprache mit den AAs) betreuen (Untersuchungen Anordnen, Befunde Auswerten etc.) .Eigeninitiative lohnt sich hier. Die Nephro wird in Traunstein auch engmaschig von den Oberärzten betreut, sodass fast jeden Nachmittag jeder Patient nochmal besprochen wurde. Tagesablauf: 7:30 Dienstbeginn, dann entweder eigene Patienten vorbereiten und/oder der MFA bei den Blutentnahmen helfen. Um 8:00 gibt es ein Teamboard, incl. Chef-, Oberärzte, Dialyse, Pflege, Physio und Sozialdienst. Danach geht's auf Visite. Am Nachmittag finden häufig Untersuchungen statt oder Papierkram. Offizielles Ende ist 16:00, oft kam ich früher raus, mit eigenen Patienten manchmal etwas später.
Hämato-Onko:
Meine 2. Station im Haus. Hier war ich leider während der Urlaubs-Saison, weshalb meine Ansprechpartner häufiger wechselten. Aber hier gibt es auch sehr Teaching-Motivierte AAs und OAs, sodass man auch praktische Skills lernt (Knochenmarkspunktion, Pleura- und Aszitespunktion). Generell gab es hier für mich als PJler etwas weniger zu und ich hatte öfter mal einen kleinen Leerlauf im Tag. Hier kann man aber das Sonogerät schnappen und drauf los schallen oder sich selbst anderweitig beschäftigen.
Fest wird man noch im Notfall eingeplant, teilweise alleine, teilweise mit anderen PJlern/Famulanten. Ich hatte hier 2 sehr Lehreiche Tage, hatte mich aber etwas schwer damit getan mich in die Arbeitsstrukturen einzufinden, was teilweise auch an mangelnder eigener Motivation war. OAs und AAs sind hier sehr nett und bieten einem an die Anamnese und körperliche Untersuchung zu beobachten und danach ein Feedback zu geben (Kann ich nur empfehlen).
Man darf eine Woche auf die Palli und eine Woche bei den Diabetologen mitlaufen. Ersteres war eine angenehme Erfahrung und bot interessante Einblicke in eine sehr menschliche Medizin, letzteres kann ich nur empfehlen (zumindest wenn man zur Diabetologie bisher wenig Kontakt hatte). Es wird einem jeden Tag ein anderer Aspekt der Therapie erklärt und am Ende hat man zumindest die theoretischen skills eine Therapie zu starten/ändern (im stationären KH-Setting)
Man darf kostenlos in einem Personalwohnheim mit anderen PJlern in Eisenärzt wohnen (25-45min. mit dem Fahrrad zur Klinik, je nach dem wie schnell man fährt). Hier findet man schnell Anschluss, kann sich aber auch zurückziehen und sein eigenes Ding planen.
Zusammenfassend hat mir das Tertial in Traunstein sehr gut gefallen und der Internist in mir, der am Anfang unter dem Mikroskop kaum zu erkennen war, ist doch um einiges gewachsten. Am Ende war ich fast schon etwas traurig das Haus zu verlassen da ich mich dort wirklich sehr wohl gefühlt hatte. Freizeitmässig ist die Gegend auch Top: Berge, Seen und Wälder soweit das Auge reicht, auf jeden Fall ein Fahrrad mitbringen)
Bewerbung
Bewerbung über das PJ-Portal. Traunstein ist oft schnell ausgebucht, teilweise werden aber spontan noch Plätze frei. Immer mal wieder reinschauen.