Mir hat mein Pädiatrie-Tertial am FNK sehr gut gefallen. Die Sorge, dass man in der Pädiatrie als Student nichts selber machen darf, kann ich nicht bestätigen.
Organisatorisches:
Es gibt eine PJ-Betreuerin, die für alle PJler des Klinikums zuständig ist. Am ersten Tag des Tertials bekommt man eine umfassende Einführung, man lernt die anderen PJler kennen, die jeweiligen Chefärzte/Oberärzte der verschiedenen Bereiche stellen sich vor und man organisiert sich zusammen alle notwendigen Unterlagen, Kleidung, Schlüssel, Namensschild und so weiter. An dem Tag geht man auch das erste Mal auf die Station und wird den Ärzt*innen vorgestellt, so richtig geht es aber erst am 2. Tag los.
Allgemeines:
Man rotiert in die 3 verschiedenen Bereiche der Kinderklinik. 3 Monate ist man auf der allgemein-pädiatrischen Station/Notaufnahme und am Ende noch jeweils 2 Wochen auf ITS und im Sozial-Pädiatrischen Zentrum.
Vom gesamten Klinikum gab es einmal die Woche PJ-Fortbildungen, die leider häufig ausgefallen sind. Wenn sie stattgefunden haben waren sie aber meistens interessant.
Allgemein-pädiatrische Station/Notaufnahme:
Die Station ist im 3-Schicht-System organisiert und als ich dort PJ gemacht habe gab es auch meistens noch einen Zwischendienst, der dann vor allem für die Notaufnahme zuständig war - sonst ist das nämlich auch Aufgabe des Stationsarztes. Ich habe den Großteil meiner Zeit die Frühschicht mitgemacht (7:00 bis 15:30 - durfte aber auch oft eher gehen), am Ende aber auch immer mehr Zwischen- und Spätdienste und auch einen Nachtdienst. Das war mir auch vollkommen freigestellt und ich hab das dann meistens von dem Arzt/der Ärztin abhängig gemacht, der in der Woche gerade eingeteilt war. Außerdem gab es immer einen kurzen Dienst (7:00 bis ca. 10:00) im Bethesda-Krankenhaus in Duisburg, da diese zwar eine Geburtenklinik ist, aber keine Neo-/Kinderstation hat. Die Aufgaben dort sind Erstversorgung nach Sectio und U1en, was ich auch ganz spannend fand.
Insgesamt wird man wirklich gut in das Team integriert, es wird viel Wert darauf gelegt, dass sich alle duzen und man freundlich und respektvoll miteinander umgeht. Dadurch, dass man 3 Monate lang auf der gleichen Station verbringt, kennt einen jeder mit Namen und man ist nicht nur "der PJler" und gerade zu den durchweg jungen Ärzt*innen hat man schnell einen guten Draht. Die lassen einen dann auch echt viel machen.
Der Stationsalltag sieht folgendermaßen aus: 7:00 Übergabe vom Nachtdienst, neu aufgenommene Kinder und geplante Aufnahmen werden besprochen sowie to-dos für den Tag. Danach geht man als PJler los und spritzt evtl. anfallende i.v.-Antibiosen, danach geht man auf Visite. Man wird auch schon früh dazu animiert, eigene Patienten zu betreuen und bei Visite vorzustellen, mit den Eltern zu sprechen, das Kind zu untersuchen und seine Visite dann zu dokumentieren. Alleine gelassen hab ich mich dabei nie gefühlt, wenn ich etwas nicht wusste, ist die Ärztin sofort eingesprungen. Nach der Visite kommen die üblichen Stationsaufgaben auf einen zu, Briefe aktualisieren/schreiben, Untersuchungen anfordern, Blut abnehmen, Zugänge legen (was sich in der Pädiatrie generell sehr in Grenzen hält und was man auch nie alleine macht), Befunde erfragen, ... Darüber hinaus durfte ich auch Anordnungen schreiben, Sedierungen für MRT-Untersuchungen spritzen und was mir denke ich am meisten gebracht hat: die Kinder, die in die Notaufnahme gekommen sind, zu befragen und zu untersuchen, dann dem Arzt/der Ärztin vorzustellen und mir einen Plan zu überlegen (Diagnose?, Aufnahme ja/nein?, welche Medikamente?, Blut abnehmen ja/nein? ...).
Ich denke, dass generell der Spruch "alles kann, nichts muss" gilt. Man wird immer ermutigt, etwas selber/alleine zu machen. Am Ende muss das ja jeder selber entscheiden, aber ich glaube es gibt keine bessere Gelegenheit als das PJ, um das zu lernen.
Kinderintensivstation:
Die 2 Wochen waren leider viel zu kurz, um mich wirklich "einarbeiten" zu können, allerdings wäre das bei dem hohen Anspruch wohl auch nach 2 Monaten noch sehr schwierig. Die Visiten waren sehr ausführlich und auch echt anstrengend, wenn man sich wirklich überall versucht hat, reinzudenken. Was mir sehr gut gefallen hat waren die U1en und Sonos auf der Wochenbettstation. Man hat sich jeden Morgen mit dem zuständigen Arzt/der zuständigen Ärztin die "neuen Babys" angeschaut, sodass sich auch eine gewisse Routine in der Untersuchung und Dokumentation eingestellt hat. Je nach Konstellationen waren dann Blutentnahmen und Hüft-/Nieren-/Schädelsonos bei den Babys indiziert, die ich (unter Aufsicht) auch machen durfte. Ich hatte in den 2 Wochen auch die Möglichkeit beim Legen eines Nabelvenenkatheters zu assistieren und die Versorgung von einem Frühchen aus der 24. SSW zu sehen. Bei einer geplanten Sectio durfte ich die Erstversorgung sogar selber machen, das war auch ein sehr cooles Gefühl :)
SPZ:
Zum Abschluss kommt noch etwas entspanntes/ruhigeres ;) Im SPZ arbeiten u.a. Kinderärzt*innen, Sozialpädagog*innen, Ergotherapeut*innen und Logopäd*innen, die sich zum Beispiel um Kinder mit V.a. Autismus oder ehemalige Frühchen kümmern. Man kann bei vielen Terminen zuschauen, auch mal mit den Kindern spielen, hat aber auch manchmal Lehrlauf. Man fängt etwas später an (so gegen 8 Uhr) und je nachdem, bei welchen Terminen man eingetragen ist kann man auch schon mal eher gehen. Insgesamt fand ich die Zeit im SPZ ganz interessant, aber ich war auch nur eine Woche da, da ich die 2. Woche Urlaub hatte.
Ich kann das FNK für ein Pädiatrie-Tertial nur empfehlen, man lernt viel, die Arbeit wird wertgeschätzt und ich fand die familiäre Atmosphäre sehr schön.