PJ-Tertial Innere in Spital Rheinfelden (1/2023 bis 3/2023)

Station(en)
Geriatrie, Allgemeine Innere, Interdisziplinäre Notaufnahme
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme
Heimatuni
Goettingen
Kommentar
Insgesamt kann ich nur jeder/m empfehlen einen Teil ihres/seines PJ in der Schweiz zu machen. Als Unterassistent/in wird man dort als eine vollwertige Arbeitskraft eingesetzt. Die Vorteile sind: man hat eine bessere Stellung, wird richtig in die anfallende Arbeit einbezogen und kann eigenverantwortlicher arbeiten was einen schnellen Lernzuwachs bedeutet. Die evtl. zu sehenden Nachteile sind die zeitlich höhere Arbeitsbelastung von im Schnitt 10 h täglich (allerdings inkl. Mittagspause) und Wochenenddiente, die allerdings entsprechend in der Woche mit freien Tagen kompensiert werden.
Die Arbeitsbereiche in der Innere Medizin im Spital Rheinfelden teilen sich auf eine Geriatrische Station, eine gemischte Innere Station und die interdisziplinäre Notaufnahme auf. Die allgemeinen Arbeitsstunden sind auf Station von 7.45- 18 Uhr, in der Notaufnahme geht die Frühschicht von ca. 7.30-17.30 Uhr und die Spätschicht von 13-23 Uhr (wenn ich mich recht erinnere). Den Dienstplan erhält man relativ frühzeitig und kann da auch ggf. noch mit anderen Tauschen.
Vom Ablauf geht man, wenn man auf Station arbeitet nach der Morgenbesprechung und einer angenehmen Kaffeepause mit dem oder der Assistenzarzt/-ärztin, der man für diese Zeit fest zugeteilt ist auf Visite. Ca. jeden zweiten Tag kommt auch ein Oberarzt mit und einmal die Woche gibt es die sehr lehrreiche Chefärztinnen-Visite. Das gesamte Team ist sehr nett und man fühlt sich wirklich schnell gut integriert. Man behandelt sich mit gegenseitigem Resepekt und wird als Mensch ernst genommen. Die Hierarchie ist rein auf Kompetenz beruhend, keiner hat hier ein Ego-Problem zu kompensieren, was das Arbeitsklima angenehm macht. Man kann auch eigene Patienten betreuen, was eine super Übung ist und gerade auf der Geriatrie, wo die Pat. i.d.R. zwei Wochen sind sehr zu empfehlen ist. Nach der meist ausgiebigen Visite bespricht man sich mit dem Oberarzt über die Patienten, falls dieser selbst nicht bei der Visite anwesend war und verordnet weitere Diagnostik/ Therapie. Da viele Assistenzärzt/-innen selbst erst im ersten oder zweiten Jahr sind ist man vom Wissen nicht ständig abgehängt, die Oberärzte machen sehr viel unterschwellige Lehre zwischendurch von der man dann auch profitiert.
Im Anschluss gehen von 12- 13 Uhr alle gemeinsam essen, d.h. die ganze Abteilung geschlossen. Das wird sehr ernst genommen und alle nehmen teil, es sei denn es gibt einen triftigen Grund. Das schafft ein extremes Gemeinschaftsgefühl und ist immer ein schönes Event. Wenn noch Pausenzeit übrig ist nach dem Essen wird bei gutem Wetter auch mal auf der Dachterrasse Tischtennis-Rundlauf gestartet. Dann folgt häufig eine Fortbildung, insgesamt bestimmt so viermal die Woche. Daran sind auch Fallvorstellungen und der Journal-Club integriert, an dem auch Unterassistent/innen regelmäßig etwas vorstellen. Nachmittags wird die Visite weiter ausgearbeitet und Orga-Kram wie Angehörigen-Gespräche und Briefeschreiben erledigt. Um 16.30 Uhr rum gibts nochmal eine Röntgen-Besprechung, nach der man wenns gut läuft auch gehen kann.
In der Notaufnahme betreut man sowohl internistische als auch chirurgische Patient/innen. Das ist insofern cool, als dass man so auch ein bisschen dazu kommt Schnittwunden zu nähen und ein breites Spektrum an Krankheitsbildern sieht (hoch akutes wird allerdings nach Basel verlegt). Die Notaufnahme wirkt zwar auf den ersten Blick manchmal etwas chaotisch, funktioniert aber insgesamt gut, was die interdisziplinäre Zusammenarbeit angeht. Das versierte Pflegepersonal macht meist schon die Vorarbeit mit Blutabnahme und Kurzanamnese und kommt dann zu den Ärzt/innen um diese kurz zu berichten und der Pat. wird dann (evtl. kann man schon Diagnostik anmelden) ärztlich gesehen. Das selbstständige Arbeiten hier hat mir sehr gefallen, man kann je nach Komplexität des Pat. und eigener Kompetenz, nachdem man selbst Anamnese und körperliche Untersuchung gemacht hat mit einem/r Assi oder direkt Oberärzt/in Besprechen und Entscheiden, wie weiter vorgegangen werden soll.
Rheinfelden an sich ist eine süße kleine Kleinstadt, die durch die Grenzlage den Vorteil hat, dass die Lebenshaltungskosten im Vergleich zur restlichen Schweiz geringer sind und man auch in Deutschland einkaufen gehen kann. Basel ist mit dem Zug auch nur 10-15 Min. entfernt. Die meisten PJler/innen wohnen in einem Hausblock gegenüber vom Krankenhaus (wird als Option gestellt und kostet um die 380 €/Monat). Das Haus ist nicht berauschend, aber die Gemeinschaft mit der meist doch relativ großen Gruppe an PJler/innen ist sehr nice. Außerdem sind manche der Assis auch so aufgeschlossen, dass sie sich bei Aktivitäten der Gruppe gelegentlich anschließen. Insgesamt ein absoluter Pluspunkt, weil man sich so auch im Winter mit langen Arbeitstagen nicht einsam fühlen muss.
Aufgrund aller genannten Vorteile kann ich PJ in der Inneren hier nur sehr empfehlen!
Bewerbung
Ich hatte Glück und habe den Platz recht kurzfristig (3 Monate vorher) von einer Kommilitonin übernehmen können. Sonst wahrscheinlich 1-2 Jahre im voraus.
Unterricht
4x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
EKG
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Rehas anmelden
Untersuchungen anmelden
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
Notaufnahme
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Essen frei / billiger
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
1180 €

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13