Arbeitszeiten waren täglich 8:30-16:30 & die Tage sahen meistens so aus: erstmal Frühbesprechung mit dem Dienstarzt und allen Stationen, danach Besprechung auf Station mit der Pflege, dann Stationsarbeit (Visite, Gruppen, Aufnahmen, Untersuchungen etc.), dann gemeinsames Mittagessen und dann wieder Stationsarbeit. Was ich sehr angenehm fand, ist das Blutentnahmen nicht den gesamten Vormittag eingenommen haben, sondern das musste ich nur bei Aufnahmen machen und sonst mal ab und zu. So blieb mehr Zeit fürs Spannende.
Ab und zu hatten die Assistenzärzte bei denen ich auf den jeweiligen Stationen eingeteilt war Dienst/den Pieper und dann durfte ich mit in die Rettungsstelle.
Ich habe auf Station 10 (Akutpsychiatrie) angefangen, wo mir v.a. Krankheitsbilder wie Depression, Schizophrenie, akute Krise, Sucht, Anpassungsstörung begegneten. Ich hatte eigentlich ab Tag 1 die Möglichkeit mitzuarbeiten, habe mir anfangs alles zeigen lassen, aber dann auch schnell selber Gespräche geführt, Aufnahmen gemacht, Arztbriefe mitformuliert, körperlich untersucht etc.
Nach 2 Monaten bin ich dann auf die Station 11 (Suchtstation) gewechselt, was ich auch sehr spannend fand! Hier konnte ich auch schnell sehr viel mitarbeiten und habe sehr viel gelernt, da die Oberärztin Spaß daran hat, einem etwas bei zubringen. Das JKB ist Berlin-weit bekannt für ihre qualifizierten Entzugsbehandlungen, sodass einem Sucht (auch auf den anderen Stationen) sehr viel begegnet, das sollte einem vorher auf jeden Fall klar sein. Ich persönlich fand es super spannend und habe hinsichtlich diesen Krankheitsbildes bestimmt am meisten gelernt.
Für den letzten Monat bin ich noch auf Station 12 (PTBS, emotional-instabile Persönlichkeitsstörung, Krise) rotiert und konnte auch hier nochmal sehr viel über Trauma- und Borderline-Behandlung lernen! Auch sehr spannend und hier gefiel mir auch der sehr enge Kontakt zu den Psychologinnen sehr gut, die einen auch oft eingeladen haben selbst an den Gruppen teilzunehmen.
Grundsätzlich fand ich das gesamte Team der Psychiatrie wahnsinnig toll! Die AssistenzärztINNEN haben sich sehr viel Zeit genommen mir alles zu erklären, mit mir rückzubesprechen, haben meine Briefe verbessert, etc. und waren noch dazu super nett!! Ich habe mich total wohl gefühlt und mich auch sehr über die gemeinsamen Mittags-/Kaffeepausen gefreut. Die Pflegeteams auf allen Stationen waren auch sehr nett und hilfsbereit. Zu den Oberärzte, der Oberärztin und dem Chefarzt hat man natürlich etwas weniger Kontakt, aber auch diese waren immer sehr bereit einem etwas zu erklären. Auch die anderen Arbeitsgruppen der Psychiatrie sind sehr nett und man darf z.B. auch mal in die Ergotherapie reinschnuppern etc... eig. alles was einen interessiert. :)
Wie ihr merkt, mir hat es mega gut gefallen!!
Die einzigen Kritikpunkte, die ich nicht vorenthalten möchte:
- Fürs Mittagessen bekommt man nur 3,8€/Tag, was nur für Menü1 reicht und da ich das meistens nicht essen konnte, musste ich immer drauf zahlen. Ich finde für die Arbeit die man auch leistet, müsste das JKB nicht so knauserig sein
- Es gibt zwar ab und zu donnerstags ne Fortbildung für die Psychiatrie, aber die ist oft ausgefallen... die Chirurgie und Innere geben PJ-Fortbildungen, zu denen ich aber oft nicht konnte, weil ich beschäftigt war... der Chefarzt selbst hat auch manchmal ein Seminar gehalten für die auszubildenden Psychologinnen, aber auch eher sporadisch,... sodass es eig. keinen Psychiatrie-PJ-Unterricht gab, wie das in manchen anderen Häusern der Fall ist
- Das JKB ist schon eher ein kleineres Haus, sodass man zwar von allem bisschen was sieht, vor allem Sucht, aber wer jetzt die hochkarätigen Schizophrenie-Fälle sucht, braucht vllt. ein größeres Haus.
Mir hat es aber insgesamt an nichts gefehlt, ich habe super viel mitnehmen können, konnte selbstständig arbeiten und wurde nicht mit uninteressanten Hol-/Bring-Diensten beschäftigt, sondern richtig wie eine "Fast-Ärztin" eingesetzt. Große Empfehlung!