Organisation:
Die Buchung erfolgt über das PJ-Portal. Ein paar Wochen vor Tertialbeginn bekommt man per Mail die ersten Infos über noch einzureichende Unterlagen und die PJler-WGs. Am ersten Tag gibt es eine Einführungsveranstaltung mit allen neuen PJler. Man erhält eine kleine Willkommenstüte, einem wird kurz das Klinikum gezeigt und die Krankenhauskleidung wird verteilt. Man bekommt einen Zugangschip für Türen, der innerhalb der ersten Woche freigeschaltet wird, sowie einen Zugang fürs Computersystem (ich habe meinen allerdings nie benutzt, da er im OP nicht notwendig war und auf ITS ein anderes System genutzt wird). Danach wird man in die zuständige Abteilung gebracht. In der Anästhesie wurde ich vom Chefarzt persönlich empfangen, der mit mir einmal durch alle relevanten Abteilungen gelaufen ist und mich allen schon einmal vorgestellt hat. Er war auch immer während des PJs ansprechbar für Fragen und Wünsche.
Verpflegung und Wohnung:
Man bekommt eine Karte für ein kostenloses Mittagessen und eine Wasserflasche. Das Essen im Krankenhaus ist typisches Mensaessen, mal besser mal schlechter. Es gibt jeden Tag mindestens ein vegetarisches Gericht. Als Unterkunft gibt es (sehr praktisch) 5min. fußläufig zur Klinik in einem Gebäude mehrere WGs für die PJler. Es sind 3er- bzw. 4er-WGs, man wird am Anfang in einer eingeteilt, aber tauschen untereinander ist nach Rücksprache kein Problem. Die WG ist von der Einrichtung her in Ordnung. Bettwäsche und Handtücher (typische Krankenhauswäsche) werden gestellt und einmal die Woche kommt ein Reinigungsteam, welches Flur und Küche reinigt und die Bettwäsche/Handtücher austauscht. Durch das Zusammenwohnen kam man schnell in den Kontakt mit den anderen PJlern und hat häufiger zusammen etwas unternommen.
PJ-Unterricht:
Planmäßig 2x/Woche nachmittags (montags: chirurgisch, donnerstags: internistisch). Es gibt einen Themenplan, allerdings ist häufiger der Unterricht auch ausgefallen (wurde per WhatsApp kommuniziert) bzw. wurde zeitlich verschoben. Zusätzlich gab es immer mal wieder aus den einzelnen Abteilungen Unterricht, Fortbildungen, der über uns PJler direkt organisiert wurde. Die Qualität war insgesamt sehr variabel, ich bin ehrlicherweise dann irgendwann nur noch selten hingegangen.
Anästhesie
Grundsätzlich ist die Einteilung des Tertials sehr flexibel und auf eigene Vorlieben anpassbar. Man beginnt in der Regel im OP-Bereich, um die Grundlagen zu lernen und rotiert dann irgendwann auf die Intensivstation. Kleinere Rotationen in die Schmerztherapie, ambulantes Operieren oder auch fachfremd sind zusätzlich möglich. Man bekommt einen Spind im OP-Bereich und ein PJler-Telefon.
OP
Hier war ich die ersten drei Monate und es blieb bis zum Ende mein Favorit. Es gibt acht OP-Säle, vertreten sind UCH, ACH, NCH, HNO, GYN und etwas PCH und Gefäßchirurgie. Zusätzlich noch ein Sectio-bzw. Kreißsaal, die DSA für Thrombektomien, und das Außenteam für Notfälle/Schockräume. Die Schicht beginnt morgens um 7.45 Uhr mit der Frühbesprechung. Als PJler wurde ich dann einem OP-Saal zugeordnet bzw. durfte mir einen Saal aussuchen. Zeitweise hat man sich mit in den Einleitung ein wenig gestapelt mit zusätzlichen Famulanten, einzuarbeitenden Ärzten oder Feuerwehr-Hospitanten, aber man kann sich das zeitlich dann gut mit Rotationen in die anderen Bereiche organisieren. Die ersten Wochen bin ich erstmal bei dem gleichen Assistenzarzt mitgelaufen, wodurch man sich etwas kennenlernen konnte und dann mehr und mehr Praxis übernehmen durfte. So durfte ich irgendwann unter Aufsicht selbst einleiten (mit Intubieren, LAMAs anlegen, Beatmung einstellen) und die Narkose überwachen und ausleiten. Ich durfte in meiner Zeit dort außerdem auch mal eine Spinalanästhesie stechen, bei Regionalanästhesien assistieren und mehrere ZVKs legen. Grundsätzlich hat Praxis einen hohen Stellenwert.
Das Anästhesieärzte-Team war echt super lieb, hat einen gerne mitgenommen. Auch die Zusammenarbeit mit der Anästhesiepflege war total toll (von den erfahrenen Anä-Pflegern konnte man außerdem auch echt viel lernen). Ich hab mich im OP dadurch super wohl gefühlt.
Sehr zu empfehlen ist auch einmal freiwillig einen Wochenenddienst mitzumachen. Der geht Samstag und Sonntag von 8-20 Uhr. Man bekommt dafür 3 Ausgleichstage frei. Hier sieht man nochmal eine etwas andere Art des Arbeitens. Es ist ein bisschen familiärer und ohne reguläres OP-Programm alles spontaner.
Intensivstatiotion
Hier war ich die letzten 3-4 Wochen. Die ITS umfasst sowohl die chirurgischen als auch internistischen Patienten und ist anästhesiologisch geführt. Grundsätzlich sehr spannend einmal zu erleben. Man begleitet einen Arzt oder eine Ärztin und je nachdem an wen man gerät, darf man mehr oder weniger machen. Insgesamt natürlich mehr Theorie und weniger Praxis als im OP, aber auch hier durfte ich mal einen ZVK anlegen, intubieren und bronchoskopieren.
NEF
Zwischendurch gibt es immer die Möglichkeit auf dem NEF der Feuerwehr mitzufahren. Die Ärzte aus dem Klinikum besetzen die beiden NEFs der Bremerhavener Feuerwehr, sodass man sich dann auch schon kennt. Ich habe vorher die eingeteilten NEF-Ärzte gefragt und dann das Ganze mit dem Oberarzt oder ärztlichem Leiter der Feuerwehr geklärt. Das war auch immer mal kurzfristig möglich. Man benötigt nur eigene Sicherheitsschuhe. Bei den NEF-Tagen ist man vor Ort bei der Feuerwehr und wartet auf die Einsätze. War auf jeden Fall spannend einen Eindruck zu bekommen.
Sonstiges
Es gibt außerdem noch das Zentrum für ambulantes Operieren, wo ich ein paar Tage gewesen bin. Der dortige Oberarzt ist super erfahren und kann einem viel beibringen. Es ist alles etwas entspannter als im Zentral-OP, also auf jeden Fall zu empfehlen sich das einmal anzuschauen. Grundsätzlich kann man auch noch in die Schmerztherapie rotieren, das hab ich am Ende aus zeitlichen Gründen dann nicht mehr gemacht, ist aber auch empfehlenswert.
Alles in allem wirklich ein tolles Tertial, auch für den Anfang des PJs. Super liebes Team, großer Praxisanteil und flexible Einteilung.