PJ-Tertial Innere in Spitalzentrum Biel (7/2023 bis 9/2023)

Station(en)
C, E, Notaufnahme
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Tuebingen
Kommentar
Ich kann ein Innere-Tertial in Biel nur empfehlen. Der Chef ist super nett, das Team auch, die andere PJler (/Uhus) waren auch super nett als ich da war, hab viele Freunde gefunden. Die Atmosphäre ist wirklich familiär, auch wenn die Abteilung ziemlich groß ist. Man sollte solide Französischkenntnisse mitbringen. Das Krankenhaus ist zweisprachig, aber die Innere ist eher französisch geprägt, also die Fortbildungen und Besprechungen sind meistens auf französisch.
Pros:
Von den Tätigkeiten hat man uns viel mehr machen lassen als in Deutschland. Man ist einem Assistenzarzt fest zugeteilt, der sich an dein Level anpassen kann, man übernimmt selbst Patienten, schreibt seine eigenen Briefe, trifft eigene Entscheidungen (unter Aufsicht natürlich). Es war mein letztes Tertial, daher hatte ich schon recht viel Erfahrung und konnte am Ende fast alle Aufgaben eines Assistenzarztes übernehmen (nur halt für weniger Patienten :D). Auf der Notaufnahme ist man den Assistenten gleichgestellt, man untersucht seine Patienten und stellt sie anschließend den Oberärzten vor und bespricht das weitere Vorgehen. Man darf auch als internistischer UHU bei den Chirurgen mitgehen. Zusätzlich zur Notaufnahme gibt es noch eine Notfallpraxis, hier hat man sein eigenes Behandlungszimmer, untersucht seine eigenen Patienten. Es werden von der Triage die Patienten hergeschickt, die nicht unbedingt in der Notaufnahme behandelt werden müssen (bspw. aufgrund einer geringeren Schwere/Akutheit der Symptome).
Wie viel man machen darf hängt natürlich vom eigenen Engagement ab, aber man hat die Möglichkeit, viel Eigenverantwortung zu übernehmen und viel zu lernen. Man ist eigentlich immer bei den Visiten dabei, stellt seine eigenen Patienten vor, die Oberärzte nehmen sich richtig viel Zeit für die Uhus.
Unterricht speziell für Uhus gab es 1-2x/Woche von den Internisten, es gab aber zusätzlich noch ITS-Unterricht (eigentlich für Assistenten, aber Uhus durften auch hin), Chirurgie-Unterricht, und kürzere Fortbildungen im Rahmen der Früh- oder Mittagsbesprechungen. Mittwochs gab es immer eine Fortbildung, für die Experten aus anderen Abteilungen oder anderen Krankenhäusern eingeladen wurden. Das war immer das Highlight der Woche, es gab nämlich Gratis-Essen.
Die Arbeitszeit war sehr von der Station abhängig, im Durchschnitt ist man schon etwas länger in der Klinik als in Deutschland, im Durchschnitt wahrscheinlich so um 16h30 raus. Gestempelt wird nicht, manchmal war ich auch um 13 Uhr schon raus.
Ich finde, dass die Zusammenarbeit mit der Pflege super lief. Sie sind immer bei der Visite dabei, kennen ihre Patienten sehr gut, und machen selbstständig Blutentnahmen und Zugänge. (Ich hab keinen einzigen Zugang in 3 Monaten gelegt, war sehr schön).
Freizeit: man wohnt im Personalhaus direkt neben dem Spital, es gibt eine Dachterasse mit Blick auf den Bielersee. Wenn man ein Auto hat, ist man super schnell in Bern oder in den Bergen oder an anderen Seen, je nachdem, was einem gefällt. Biel ist auch eine supercoole Stadt, finde ich. Alles ist zweisprachig und die Leute sind eigentlich sehr offen. Jeden 1. Freitag gibt es ein Fest in der Altstadt. ich war im Sommer dort, es gab ständig kleinere Festivals (und auch größere, Sido und Maitre Gims waren da). Man wird bestens in Team integriert, meistens kommen viele von den Assistenzärzten mit zu den Feiern. Es wird recht viel Alkohol konsumiert. Nach der Arbeit kann man zum See oder Volleyballspielen oder Fahrradfahren.
Con:
Am Anfang musste ich auf Station immer die sogenannten Eintrittsuntersuchungen machen, fand ich spätestens nach dem 3. mal ziemlich nervig.
Kosten: Man bekommt zwar Geld, aber nach Miete, Sozialversicherung und Parkkosten bleiben einem nur noch 300-400 CHF, davon kann man nicht mal Essen. In der Kantine bekommt man das Essen als Mitarbeiter zwar günstiger, es ist trotzdem noch sehr teuer (ca.12 CHF/Tag würde ich sagen, es wird abgewogen, wenn man satt werden will zahlt man eher 15). Also man muss auf jeden Fall draufzahlen.
Keine Interventionen: Die Pneumo, Gastro und Kardio haben andere Oberärzte als die allgemeine Innere, deswegen hat man nicht so einfach die Möglichkeit, sich Interventionen anzuschauen. Fand ich ein bisschen schade.
Die Arbeitszeiten sind etwas länger als in Deutschland.
Die Küche im Wohnheim ist sehr schlecht ausgestattet! Man sollte Töpfe, Geschirr, Besteck und so weiter auf jeden Fall mitbringen (oder von Freunden schnorren).
Bewerbung
ca. 2,5 Jahre im Voraus. Ich wollte eigentlich das mittlere Tertial in Biel machen, da waren aber keine Plätze mehr frei.
Ich habe gehört, dass Bewerber mit mangelhaften Französischkenntnissen abgelehnt wurden, ich hatte C1, aber ich glaube B1 oder B2 müssten auch reichen, oder wenn man einen Auslandsaufenthalt o.ä. im Lebenslauf hat.
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
EKG
Fallbesprechung
Prüfungsvorbereitung
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Röntgenbesprechung
Notaufnahme
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Punktionen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
960 + 13. Gehalt anteilig
Gebühren in EUR
Wohnung ca. 370, Parkplatz ca 80, Sozialversicherungen ca 100 monatlich

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.4