Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Graz (Oesterreich)
Kommentar
Ich habe meinen 4 wöchigen Kinderblock auf der Abteilung für pädiatrische Kardiologie am Univ.-Klinikum Graz absolviert. Davon war ich 2 Wochen auf der Station und 2 Wochen in der Kardio-Ambulanz eingeteilt.
Zunächst einmal Lob:
- die Pflege auf der Station als auch in der Ambulanz war super lieb und immer hilfsbereit.
- Gratis Essen in Wert von 6,50€ täglich
- Organisatorisch alles top. Man kann bis zu 2 Nachtdienste in der allgemeinen Ambulanz (Notaufnahme) machen und bekommt ein eigenes Zimmer.
Nun zum eigentlichen Feedback:
Allgemein: Auf der Kardio-Station im 3. OG wird man als KPJ-Student total ignoriert. Obwohl ich selbst Kardiologie-Interessiert bin und mich bei jedem persönlich vorgestellt habe und mich wirklich bemüht habe, wurde mit mir kein Wort gewechselt. Auch auf Fragen meinerseits wurde immer nur sehr kurz eingegangen und man bekam das Gefühl vermittelt, nicht willkommen zu sein. Ich musste ganze Zeit sehr aufmerksam sein, um bei den Untersuchungen wie Echokardiographie, Statuieren, Aufnahmen usw. einfach mitzugehen, da mir sonst keiner Bescheid gegeben hätte. Ich hätte wirklich den ganzen Tag im Ärztezimmer herumsitzen können, ohne, dass mich irgendjemand beachtet. Einen eigenen Laptop/Computer hat man auch nicht (nur wenn grad jemand nicht da ist).
Zur Stimmung auf der Station: die Pflege war sehr lieb, kompetent und mit ihr konnte man auch normal reden. Unter den Ärzten herrschte teils großes Chaos. Es gab keine strukturierten Übergaben, Morgenbesprechungen ect., es wurde sehr viel getratscht, Zeit verloren für unnötige Dinge,.. Die Organisation fehlte total. Die Stimmung im Ärztezimmer war oft artifiziell sehr stressig, obwohl im Grunde keine Aufnahmen waren und auch allgemein nicht alle Betten belegt. Ich habe bisher auf vielen Stationen gearbeitet, wo viel mehr Patienten zu betreuen waren aber viel weniger Stress unter den Ärzten herrschte, weil Organisation. Fazit: Alles in einem, keine gute Umgebung, um etwas zu lernen!
Zum Tagesablauf:
8:00-9:00 total unproduktive Zeit, da die Ärzte immer alle Patienten total chaotisch durchbesprochen haben, dazwischen getratscht, sodass man das Gefühl hatte, es kennt sich am Ende keiner wirklich aus
9:00 Visite: keine elektronische Fieberkurve
13:00 Mittagsbesprechung mit allen Vertretern der Stationen. Als Student kann es sein, wenn der Turnusarzt gerade nicht da ist, dass man hier die aufgenommenen Patienten vorstellen muss
15:00-16:00 Heimgehen
Ambulanz: Die Ärzte in der Kardioambulanz sind, im Vergleich zu den Ärzten auf Station, total lieb und erklären viel. Wenn die Patienten schon da sind, kann man sie eigenständig vorbereiten und echokardiographieren. Ich habe einiges gelernt über kongenitale Herzfehler.
Fazit: Ich würde nicht nochmal meinen Kinderblock an der Kinderkardiologie am Univ.-Klinikum Graz absolvieren, da ich pädiatrisch nicht viel gelernt habe. Am meisten konnte ich in den zwei Nachtdiensten in der Allgemeinen Ambulanz mitnehmen. Hier durfte ich alleine die Patienten untersuchen, Blutabnehmen, Leitungen legen und die Ärzte waren sehr sehr nett und haben mich ins Team integriert. Auf der KKardio Station fühlt man sich sehr unerwünscht und wird einfach nicht beachtet.