Das Klinikum Strausberg wurde von mir für mein Innere-Tertial ausgewählt, weil es dort eine Aufwandsentschädigung gibt, ich Verwandtschaft in der Nähe hab und diese dadurch häufiger sehen konnte. Günstig ist, dass das Krankenhaus nur 8min zu Fuß von der S-Bahnhaltestelle ist oder für Faule 1-2min mit dem Rad. Das Krankenhaus hat sich für mich anschließend als echter Glücksgriff herausgestellt.
Das Krankenhaus/Die Innere Medizin vor Ort:
Bei dem Krankenhaus handelt es sich um ein kleines Krankenhaus mit den Schwerpunkten Gastroenterologie, Diabetologie und Kardiologie. Andere internistische Krankheitsbilder werden natürlich mitbehandelt. Früher hatte der Standort auch mal eine pulmologische Station, diese ist aber nach dem Ende der Pandemie personalbedingt geschlossen worden. Dafür bestehen recht große Möglichkeiten bzgl. endoskopischer und sonographischer Diagnostik. Wer sich also für diese Schwerpunkte interessiert ist gut aufgehoben 😉
Zudem existieren noch U-Chir, Chir, Gyn, Intensiv- und Palliativmedizin an dem Standort. (Die Intensivmedizin ist recht klein, weshalb ich für diesen Schwerpunkt persönlich eine andere Klinik gewählt habe).
Rahmenbedingungen:
Es gibt täglich eine breite Auswahl von Mittagessen (außer vegane Optionen), welches die PJ-Studierenden kostenlos bekamen. Es gab einen Schlüssel zur zentralen Umkleide(ich habe mich trotzdem auf Station umgezogen, ging einfach schneller und in der Umkleide gab es keinen Spind), Poolwäsche und auf Station/Rettungsstelle für uns nutzbare Fächer für unsere Kleidung (nicht abschließbar, aber mir wurde auch nichts geklaut). Frühbesprechung ist um 7:30 und Feierabend ist in der Regel spätestens 16Uhr. Das Beste zum Schluss ES GIBT AUFWANDSENTSCHÄDIGUNG.
PJ-Unterricht/Fortbildungsmöglichkeiten:
Am Krankenhaus findet kein regelmäßiger PJ-Unterricht statt. Dies ist natürlich auch bedingt durch die geringe Anzahl an PJ-Studierenden. Es wurde aber u.a. auch gefragt welche Vortragsthemen von uns gewünscht wären und eines der Themen wurde dann auch zentral für uns vorgestellt.
Als PJ-Studierende sind wir aber immer zu allen, auch externen, Fortbildungen eingeladen gewesen. Das nehmen von Fortbildungstagen ist möglich, so konnte ich einen Kongress besuchen. Auch Hospitationen innerhalb des Krankenhauses wurden ermöglicht/gefördert, so war ich im Labor, auf der Palliativmedizin und hätte mit in den Kreissaal gekonnt, wenn ich während einer Geburt im Haus gewesen wäre.
Auf Station 3 fanden regelmäßig mit dem PJ-Beauftragten Lehrvisiten statt (siehe dazu persönliche Erfahrungen).
Persönliche Erfahrungen:
Zu Beginn meines Tertials war ich auf Station 3 eingesetzt, welche einen gastroenterologischen Schwerpunkt hat. U.a. häufige Krankheitsbilder waren Pankreatiden, Erkrankungen der Leber und des Darmes, Pneumonien und Tumorleiden.
Die ersten beiden Wochen waren aufgrund von Urlaub im ärztlichen Team etwas schlechter besetzt und ich habe zu der Zeit recht viele Blutentnahmen machen müssen, zudem war auch Personalmangel bei der Pflege, welche sonst auch viele Blutentnahmen macht.Ich war erst nicht so glücklich aber benötigte die Zeit auch u.a. zum Orientieren und um die Abläufe zu verstehen. Zu der Zeit war ich auch viel in der Funktionsdiagnostik. Dort hat der Chefarzt sehr viel während den Untersuchungen erklärt. Es gab in dieser Zeit ein Gespräch mit dem Chefarzt und auch eine persönliche Begrüßung aller PJ-Studierenden durch ihn. Dort wurden u.a. auch unsere Wünsche und Erwartungen erfragt und auch das Ausbildungskonzept und die Möglichkeiten vor Ort vorgestellt. Generell war ich überrascht wie engagiert der Chefarzt die Ausbildung im PJ zu fördern versucht.
In der 3. Woche kam der PJ-Beauftragte OA Norden wieder, von da an war die gesamte Betreuung für mich hervorragend. Zweimal die Woche(Mo und Freitag) fanden Lehrvisiten, für mich als PJ-Studierender auf Station 3, statt. Ich war einer Assistenzärztin zugeteilt mit, welcher ich immer bei der selben Patient:innengruppe die tägl. Visiten mitgemacht habe. Das war super um die einzelnen Erkrankungen besser zu verstehen und die Verläufe zu sehen. Nach ein paar Wochen wurde mir dann auch ein eigenes Zimmer zugeteilt für das ich unter Aufsicht zuständig war. Inklusive Blutentnahmen und Briefen 😉 Therapieentscheidungen, Krankheitsbilder, Laborwerte, EKGs usw. wurden auf Visite besprochen. Davon habe ich sehr profitiert. So war es dann auch überhaupt nicht schlimm, dass es keinen PJ-Unterricht in Form von Vorträgen gab. Wenn ich eine Frage hatte wurde auf diese dann auch immer gut eingegangen. I.d.R. war die Visite gegen Mittag beendet. Insofern interessante Untersuchungen stattfanden, wurde ich jederzeit ermutigt diese anzuschauen(auch während der Visiten etc.)
Ãœber den Ablauf auf Station 6 oder wenn man einem anderem OA zugeteilt ist, kann ich nichts sagen.
Generell war das Team sehr nett und wertschätzend gegenüber den PJ-Studierenden. Auch war häufig gemeinsames Mittagessen möglich.
Wir wurden gebeten im Verlauf des Aufenthaltes einen für uns Interessanten Fall vorzustellen, was wir dann auch in einer der Mittagsbesprechungen gemacht haben. Das bedeutete zwar extra Arbeit aber für diese wurde uns auch extra Zeit vom Team eingeräumt.
Die letzten 4 Wochen war ich in der Rettungsstelle und konnte dort unter Aufsicht viele Fälle sehen, Untersuchen und die Diagnostik und Therapie mit dem Team zusammen planen. Selbstständiges Voruntersuchen mit dem Ultraschallgerät war auch möglich. Die beiden OA Fr. Dr. Tazzioli und Herr Dr. Aldarf dort waren auch sehr um Lehre bemüht und sehr freundlich.
Der Kontakt zur Pflege war auch überwiegend sehr wertschätzend und freundlich.
Alles in allem hatte ich eine sehr gute Zeit im Krankenhaus Strausberg und das Team war wirklich super! Insofern die Personaldecke es dort zulässt werden PJ-Studierende dort wirklich sehr gut betreut.