Ich habe mein chirurgisches Tertial gesplittet und die erste Hälfte in der Kinderchirurgie begonnen. Das Team dort bestand aus zwei Ärzten die wirklich gut betreuen, sehr viel erklären und einen insbesondere bei den OPs viel selbst machen lassen (z.B. Hautnähte, ESIN Drähte ziehen, Oberst-Leitungsanästhesie...). OP-Tage waren immer dienstags und donnerstags. Die Kinderchirurgie hat keine eigene Station/Arztzimmer, sondern nur Betten auf der Kinderstation. Außerhalb der OPs war man meist in der Ambulanz und konnte bei der kinderchirurgischen Sprechstunde zuschauen oder gelegentlich mit in die Notaufnahme. Insgesamt kann ich die Kinderchirurgie in Suhl sehr empfehlen. Da gerade im Winter viele Kinder mit RSV und anderen Infektionskrankheiten stationär in der Kinderheilkunde waren, wurden allerdings mehr OPs ambulant durchgeführt, dementsprechend gab es morgens selten Visiten und ich war generell kaum auf Station. Außerdem sind öfter OPs wegen erkrankter Kinder ausgefallen. Dann durfte ich mir OPs anderer Fachbereiche anschauen, in der Kinderheilkunde aushelfen oder auch mal früher nach Hause.
Im zweiten Teil bin ich durch die anderen chirurgischen Bereiche rotiert. Dort war ich dann allerdings jeweils nur ein bis drei Wochen. Dadurch hatte ich zwar einen guten Einblick in die verschiedenen Fachrichtungen und durfte auch viel im OP assistieren oder mit in die Notaufnahme, war aber oft wenig in die Stationsarbeit eingearbeitet und habe dort nur Blut abgenommen und die Visiten mitgemacht, aber keine eigenen Patienten betreut oder Briefe geschrieben. Leider wusste ich am Ende auch nicht so recht von wem ich nun die Unterschrift für das Tertial bekommen kann, da sich niemand so recht zuständig fühlte und die Viszeralchirurgie (meine letzte und mit 3 Wochen längste Rotation) nur für den Zeitraum unterschreibt in dem man tatsächlich dort war, also bei so kurzen Rotationen besser vorher klären oder jeweils für die einzelnen Abschnitte Unterschriften holen.
Begonnen habe ich die Rotation in der Orthopädie, dort durfte ich viel bei Knie- und Hüftoperationen assistieren. Zwischen oder nach den OPs, wenn Blutentnahmen und Visiten durch waren, hatte ich jedoch öfter keinen Ansprechpartner oder Aufgaben auf Station, wenn gerade alle Ärzte in anderen OPs oder Sprechstunden waren. In der Wirbelsäulenchirurgie war das noch häufiger der Fall, da in meiner Woche dort wegen Urlaub/Krankheit gerade nur 2 Ärzte da waren und ich dort auch nicht bei den OPs assistiert und nur bei wenigen zugeschaut habe. Dafür hatte man dort eigene Aufgaben auf Station und konnte sehr gut selbstständig arbeiten, Patienten für die konventionellen Therapien aufnehmen und Standarduntersuchungen anmelden.
Da Ortho/Wirbelsäule eher nicht so meins sind, hatte ich den PJ-Verantwortlichen, Herrn Zedlack, gefragt ob ich in dem Abschnitt noch ein paar Tage in die Radiologie reinschauen kann. Das war auch problemlos möglich und für mich eine wirklich gute Ergänzung zum chirurgischen Abschnitt, dort wurde mir viel erklärt und ich wurde wirklich gut ins Team aufgenommen. Mein letzter Abschnitt war die Viszeralchirurgie, wegen einem kurzfristigen Tausch war ich außerdem noch eine Woche in der Gefäßchirurgie. In beiden Bereichen hat es mir richtig gut gefallen, man wurde super ins Team integriert, hatte immer einen Ansprechpartner, durfte auch mit in die Diagnostik und die Sprechstunde, konnte die Visiten mitmachen und bei den OPs assistieren.
Insgesamt kann ich das Zentralklinikum Suhl für das chirurgische Tertial sehr empfehlen. Man kann individuelle Rotationswünsche gut absprechen, gerade wenn man verschiedene Fachrichtungen sehen will. Wenn man gern operiert und viel selbst machen will, würde ich aber empfehlen länger auf einer Station zu bleiben um besser eingearbeitet werden zu können (und Kinderchirurgie außerhalb der RSV-Saison zu machen :D ).