PJ-Tertial Neurochirurgie in Inselspital Bern (7/2023 bis 9/2023)
Station(en)
Station, OP (evtl. Sprechstunde und mit Dienstarzt)
Heimatuni
Bern (Schweiz)
Kommentar
Mein 2-monatiges Praktikum (Juli-August 2023) in der Neurochirurgie des Inselspitals war sehr spannend und empfehlenswert.
Die Klinik ist hochspezialisiert und in Teams strukturiert (Schädelbasis-Vaskulär, Tumor, Privat, Wirbelsäule, Funktionell). Am Anfang werden die Aufgaben von einem Assistenten oder Unterassistenten, der schon im Vormonat da war, erklärt und gezeigt. Es gibt auch ein kleines PDF, wo alle Informationen stehen.
Man hat verschiedene Aufgaben:
Stationseintritte vorbereiten und erledigen (am Vortag Krankengeschichte, Standardverordnungen in System eintragen, Anästhesieblatt ausfüllen, am Tag selbst Anamnese, Status, Medikamentenliste usw. eintragen) und beim Nachmittagsrapport vorstellen (immer nach vorheriger Vorstellung beim Assistenten).
Bei den Morgenvisiten die verschiedenen Teams helfen (Verläufe schreiben usw).
Generell die Assistenten bei ihrer Stationsarbeit helfen (Austrittsstatus, Entfernung von Drainagen, Anmeldungen für Bildgebung, Reha, Konsilien, usw) und manchmal auch als Ablösung beim Assistieren im OP.
Wenn diese Aufgaben von den Unterassistenten abgedeckt werden und noch Zeit gibt, ist man frei für andere Tätigkeiten, z.B:
Bei Sprechstunden und Patienten-/Angehörigengesprächen dabei sein (das ist besonders bei onkologischen Patienten sehr wertvoll).
Bei Operationen immer zuschauen und oft assistieren (in der Regel darf man als 2. Assistent hauptsächlich am Anfang und am Ende assistieren, manchmal aber auch bei der Palacos-Vorbereitung und beim mikroskopischen Teil - das ist sehr spannend!).
Auf der IMC rotieren.
Mit dem Dienstarzt im Tag- oder Spätdienst mitlaufen und mithelfen (auch am Wochenende, wenn man möchte, aber da ist normalerweise weniger los). Das ist sehr empfehlenswert, man sieht Situationen auf der Intensivstation, im Schockraum und auf der Notfallkoje, die sehr einzigartig sind.
Es gab viele Lernmöglichkeiten, neben der super Erklärungsbereitschaft jedes einzelnen Teammitgliedes:
Am Donnerstagvormittag gab es eine Fortbildung für alle und zusätzlich eine für die Assistenten (da kann man natürlich dabei sein).
Zusätzlich gab es jede Woche ein kleines theoretisches Teaching über ein neurochirurgisches Thema mit einem Assistenten.
Als ich dort war, hatten wir auch einen Nähkurs mit Schweinsfüssen und wir konnten auch einmal mit der CUSA am Schweinehirn spielen (das war eine Übungsmöglichkeit für die Assistenten, aber wir konnten das Instrument auch selber ausprobieren).
Das Team ist sehr freundlich und immer bereit zu erklären:
Es gab eine gute Stimmung zwischen den Leuten (ärztliches und nichtärztliches Personal).
Es gab keine feste Einteilung der Unterassistenten:
Als ich dort war, haben wir uns untereinander organisiert. Wir hatten wöchentliche Rotationen, sodass jede Woche ein UA im OP oder im Spätdienst “eingeteilt” war. Ich empfehle das so zu machen, damit es eine gerechte Verteilung der Aufgaben und OP-Zeiten gibt. So kann man auch die Operationen besser verfolgen und wird nicht durch Stationseintritte/Rapport unterbrochen und ist schon da, wenn man jemanden am Tisch braucht. Obwohl wir nur 3/4 Studenten waren, könnte immer einer von uns die ganze Woche im Operationssaal/Spätdienst bleiben.
Zusammenfassend:
Es gab sehr spannende Operationen, bei denen man oft am Tisch assistieren konnte, wenn man das wollte, und mit etwas Organisation zwischen den Studenten.
Man hat auf der Station im Vergleich zu anderen Stellen viel zu tun, aber es ist eine gute Gelegenheit zu lernen und mehr Verantwortung zu entwickeln.
Es gibt Situationen, Patienten, Geschichten und Operationen, die einzigartig sind. Deshalb würde ich ein Praktikum in der Neurochirurgie jedem empfehlen.
Hier ist es ideal, wenn man in einem spannenden Team arbeiten möchte und Lust hat, mehr Verantwortung zu haben und mehr selbstständig zu arbeiten, anstatt nur passiv zu lernen.