Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit meinem Tertial in der Inneren in Hoyerswerda.
Ich habe vorab mit Frau Raschke von der Personalabteilung Kontakt aufgenommen. Ich habe sie gebeten, durch alle Stationen, die zur Inneren Medizin gehören rotieren zu können, da ich möglichst viel Abwechslung und ein breites Bild an Krankheitsbildern wollte. Das hat sie auch für mich möglich gemacht und mit den jeweiligen Chefärzten abgesprochen, von wann bis wann ich da sein werde.
So konnte ich jeweils 3 Wochen in der Pulmologie, Inneren Medizin (so wird dort die Abteilung genannt die Gastroenterologie, Hepatologie, Diabetologie abdeckt), Kardiologie, Geriatrie/Palliativmedizin (gehören zusammen) und am Ende 4 Wochen in der Notaufnahme verbringen. Dieser Plan stand von Anfang an fest und es gab auch keine Schwierigkeiten, ihn genau so umzusetzen.
Die Arbeitszeit war immer von 7:30 bis 16:00. Es gibt auch eine Zeiterfassung, die auch die PJler benutzen sollen. Ich fand das gut, denn so hat man einen Nachweis, dass und wann man da war. Vorsicht: Bleibt man länger als 16:00, so wird die zusätzliche Zeit nur bis maximal 16:30 Uhr automatisch gutgeschrieben. Macht man darüber hinaus Überstunden, so muss man sich diese von Chef unterschreiben lassen und in der Personalabteilung abgeben, damit sie angerechnet werden. An den allermeisten Tagen war es überhaupt kein Problem, pünktlich zu gehen.
Es gibt leider keine Studientage.
Man bekommt 400€ pro Monat.
Das Mittagessen wird von der Klinik übernommen. Man kann sich täglich eines von 4 Gerichten auswählen. Für Vegetarier gibt es oft nur 1-2 Optionen. Geschmacklich fand ich es für eine Cafeteria ok. Es gab mal bessere und mal schlechtere Tage.
In der Pulmologie gab es zu der Zeit vorrübergehend leider keinen Facharzt für Pulmologie. Die Leitung wurde vom Chef der Inneren Medizin mitübernommen. Trotzdem konnte man dort gut die Basics der Pulmologie sehen und lernen (Pneumonie, COPD, Bronchialkarzinom, BGAs auswerten, O2-Gabe Indikation, Lungenfunktionsuntersuchung auswerten, klinische Untersuchung mit vielfältigen Auskultationsbefunden).
Die Station Innere Medizin hatte im Gegensatz zur Pulmologie gleich mehrere passende Fachärzte. Als PJ’ler lernt man aber sowieso vor allem von den Assistenzärzten. An dieser Stelle kann ich schon mal sagen, dass alle Assistenzärzte, die ich kennen gelernt habe mir wirklich sehr nett entgegengetreten sind und die meisten auch Lust hatten, einer PJ’lerin etwas beizubringen. Auch waren alle sehr dankbar, wenn man ihnen Aufgaben abgenommen hat. Auf der Station Innere habe ich gelernt Aufnahmen zu machen (Anamnese, körperliche Untersuchung, sich das Labor überlegen und abnehmen, die weitere Diagnostik planen), Flexülen zu legen, die Visite zu begleiten und gelegentlich auch eigene Patienten vorzustellen, Magensonden zu legen und ein bisschen Sonografie. Es war oft möglich und auch erwünscht, in die Funktionsabteilung zu gehen. Dort konnte man sich Gastroskopien, Koloskopien, ERCPs und Sonos anschauen. Auch konnte man mit etwas Glück Aszitespunktion und Pleurapunktion lernen. Wie immer gilt bei sowas: Eigeninitiative zeigen und signalisieren, was man gern lernen würde, dann steigen die Chancen, dass man es auch machen darf.
Auf der Station Kardiologie hat es mir auch gut gefallen. Hier gab es immer sehr viele Patienten und täglich eine Menge Aufnahmen und Entlassungen. Dementsprechend hatte man viel zu tun. Die wichtigen, häufigen Krankheitsbilder der Kardiologie konnte man gut kennenlernen. Es gab außerdem die Möglichkeit im Herzkatheterlabor Koronarangiografien, PTA’s, interventionelle Vorhofohrverschlüsse, Pulmonalvenensiolationen, Rechtsherzkatheteruntersuchungen, Schrittmacheranlagen, Portanlagen und Anlagen von Dialysekathetern zu sehen. Hier gab es je nach Arzt manchmal etwas wenig Erklärung dazu, außer ich fragte explizit etwas. Auch konnte ich Kardioversionen sehen und gemeinsam mit einem Arzt auch selbst durchführen.
Bei der Echokardiografie konnte man auch zuschauen und ein bisschen was darüber lernen, da das aber sehr schnell geht und kompliziert ist, fiel es mir schwer, dort viel mitzunehmen. In der Funktionsabteilung kann man sich außerdem Belastungs-EKG und Spiroergometrie ansehen.
Zur Kardiologie gehört noch die Station „Kardio 2“. Das ist eine Überwachungsstation (wie eine IMC). Dort kann man auch einen Teil der Zeit verbringen, wenn man etwas mehr über Monitoring lernen oder z.B. arterielle Blutdruckmessung sehen will.
Im Anschluss verbrachte ich meine 3 Wochen in der Geriatrie. Auch wenn Geriatrie vielleicht für einige langweilig klingt, kann ich nur empfehlen dort hinzugehen. Das war ein sehr angenehmes Arbeiten. Die Patienten sind dort meist für etwa 2 Wochen. In dieser Zeit kann man sie wirklich gut kennen lernen und sich Zeit dafür nehmen, was man bei ihnen verbessern könnte. Es wird auch nicht wie in anderen Fächern nur ein Organsystem behandelt, sondern es geht wirklich um die Gesamtkonstellation, d.h. den Patienten in seinem alltäglichen Lebensumfeld und seine Lebensqualität. Der aktuelle Chefarzt ist nicht nur Geriater sondern auch Psychiater, wer dahingehend Interesse hat, kann auf der Geriatrie auch etwas über Psychiatrie lernen. Es findet dort viel Ergo und Physiotherapie statt und man kann oft beobachten, wie die älteren Menschen Fortschritte machen. Viele Patienten kommen dort mit Zustand nach Fraktur bei geriatrischer Multimorbidität hin und werden dann auch orthopädisch visitiert. Über die Orthopäden ergab sich dann für mich auch die Gelegenheit, mal mit in den OP zu gehen.
Die Palliativstation hat nur wenige Betten. Ich war dort mal mit zu Visite, habe aber die meiste Zeit auf der Geri verbracht. Es gäbe aber auch die Möglichkeit, mehr dort zu sein. PJ’ler sind willkommen.
Die Arbeitsbedingungen waren insgesamt gut. Ich habe jeden Tag geschafft meine Pause zu machen und wurde auch nie mit zu viel Arbeit oder Verantwortung „überladen“. Ich konnte mir oft selbst Aufgaben aussuchen, die ich übernehmen wollte.
PJ-Unterricht findet leider nicht statt. Es gibt jedoch hin und wieder hausinterne Fortbildungen, zu denen man gehen kann.
Die Notaufnahme war die letzte Station in meinem Tertial. Ein paar Wochen dort kann ich auch jedem empfehlen. Es ist sehr abwechslungsreich. Man sieht viele Patienten und kann, wenn man möchte, auch schon recht selbstständig arbeiten. Chirurgische und internistische Patienten werden dort nicht streng getrennt. Man kann sich also mit beidem beschäftigen. Wenn man sich entsprechenden Ärzten anschließt, kann man auch neurologische, urologische und ab und zu gynäkologische und pädiatrische Fälle sehen. Es war gut, die Notaufnahme als letztes zu machen, da man bereits viele Menschen im Haus kennt, ungefähr weiß, wie die Dinge ablaufen und wen man bei welchem Anliegen anrufen kann. Die meisten Ärzte mit denen ich zu tun hatte, waren sehr nett und offen, haben mir Sachen erklärt und gezeigt und mich auch selbst neue Aufgaben übernehmen lassen. Dort hat sich auch die Möglichkeit ergeben mit einem der Ärzte mit auf seine Notarzteinsätze zu fahren, was sehr spannend war.
Bewerbung
über PJ-Portal
Ansprechpartnerin Personalabteilung: Frau Raschke