Seit unserem Tertial werden auf vielen Stationen Listen geführt, wann sich wer Studientage nimmt. Ich weiß nicht genau, wie es zu dieser Situation kam, aber habe das Gefühl, das aufgrund dessen die Stimmung zwischen Ärzteschaft und PJs etwas angespannter geworden ist. Unterm Strich fand ich mein Tertial am EV in Ordnung. Lehre steht und fällt mit dem Eigenengagement (des PJs, aber auch der AssistentInnen) und den Draht den man zu den AssistentInnen auf den jeweiligen Stationen aufbaut. Prinzipiell macht man überall die BEs, Viggos und Aufnahmen.
Kardio Pro:
- 1x/Woche Lehrvisite vom engagierten Chef. Er nimmt sich viel Zeit und stellt viele Fragen, auf die man nicht immer die korrekte Antwort haben muss. Großer Lerneffekt!
- im Echo kann man immer vorbeischauen und die Oberärzte erklären dort relativ viel
Contra:
- einzige Station auf der man zusätzlich der Pflege abnimmt Lasix zu spritzen, was teilweise viel Zeit in Anspruch nehmen kann
Pulmo Pro:
- für manche Leute eher Contra, aber für mich persönlich Pro: viele Aufnahmen. 3-4 am Tag im Schnitt (+Schlaflabor, wenn man (zu) schnell damit durch ist). Die PatientInnen, die auf die Pulmo kommen, sind allerdings sehr krank. Über die Aufnahmen und den damit verbundenen körperlichen Untersuchungen, habe ich alles was man auf der Lunge so auskultieren kann, mindestens 3-4 gehört, tendenziell eher mehr (+ sehr eindrücklich Stimmfremitus). Man lernt schnell gute Anamnesen zu machen und zu dokumentieren, was dann für das Arztbriefe schreiben hilft.
- viele Besprechungen: morgens und nachmittags eine, wo die Pulmologen auch alle CTs und Röntgen Bilder durchsprechen. Auch potentiell großer Lerneffekt, weil man die PatientInnen durch die Aufnahmen gut kennt und für mich das auch ein gutes Feedback war, ob meine KU/Auskultationen Sinn ergeben.
- unbedingt der Onkoschwester vorstellen! Von ihr hab ich Port anstechen gelernt und auf Station dann auch viel geübt
- Tipp: wenn mal Lehrlauf ist kann man auch lieb fragen, ob man den Untersuchungsraum für Sono von fußläufigen PatientInnen nutzen kann. Habe dadurch maligne LKs, Lebermetastasen, etc. geschallt.
Contra:
- hoher workload, ist nicht unbedingt was für jeden
Gastro Contra:
Leider nicht viel Positives zu berichten. Auf der Gastro ist man fast ausschließlich für Viggos und BEs zuständig von denen es dort massenhaft welche gibt (teilweise 15 BEs am Tag). Dafür zwar wenig Aufnahmen, aber früher gehen ist leider trotz (oder viel mehr aufgrund) der Stationsassistentin, die anscheinend dafür noch Rückendeckung von der Chefin kriegt, nicht so gut möglich. Ich hatte Glück und war mit netten PJs eingeteilt, sodass die Zeit dann doch etwas erträglicher war. Zwischenzeitlich sind auch mal sehr engagierte AsssistentInnen hinrotiert, wo man dann doch etwas Lehre bekommen hat. Aber unterm Strich ist vom Lehrauftrag auf dieser Station kaum etwas zu spüren.
Geri Pro:
Beste Station! Zwei top motivierte, kompetente Oberärzte haben seit Neuestem einer der besten Stationen aufgebaut, die ich jemals gesehen habe. Sehr viel Zeit für PatientInnen, Lehre und das Team an und für sich :) Die beiden sind wie wandelnde Lexika und die Geri-Visite zieht alle PJs an. Bedingungslose Weiterempfehlung.
450€ Gehalt + 50€ pro Dienst. 1 Studientag pro Woche.
Für den Dienst erhält man einen Kompensationstag, den man sich binnen 2 Wochen nehmen kann.
