Unfallchirurgie und Gefäßchirurgie Sindelfingen, Allgemeinchirurgie Böblingen
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Absolviert man sein gesamtes Tertial am Klinikum Sindelfingen-Böblingen, so verbringt man je die Hälfte in Sindelfingen (6-7 Wochen Unfallchirurgie sowie 1-2 Wochen Gefäßchirurgie) und die andere Hälfte in Böblingen (8 Wochen Allgemein- und Viszeral- mit Kinderchirurgie). Mir persönlich war es im Vorfeld wichtig mit UCh und ACh die großen chirurgischen Bereiche definitiv im PJ zu erleben und habe mich u.a. auch deshalb für Sindelfingen-Böblingen entschieden.
Unfallchirurgie: Insgesamt sehr intaktes und motiviertes Team, man kann sich an viele Kolleg*innen gut dranhängen. In den OP eingeteilt wird man v.a. als dritter Mann zu Schenkelhals- und Schulterprothesen; prinzipiell kann man aber auch zu jedem anderen Eingriff mit dazukommen (auf Wunsch wäre sicherlich auch eine Einteilung als erster Assistent denkbar, dies habe ich jedoch nicht eingefordert). Im Schnitt würde ich sagen kommt man am Tag auf 1 OP á 1,5h; es gibt aber auch Tage, wo man nicht im OP ist. Man kann genauso auf der Station mitarbeiten oder in die Notaufnahme gehen und hier auch selbstständig unter Supervision arbeiten (dies würde ich empfehlen möglichst früh zu beginnen im Tertial, sobald auf Station nichts akutes mehr anliegt und man nicht im OP eingeteilt ist). PJ-Unterricht beim Chef ist wöchentlich, man stellt selbstständig einen Fall vor und erarbeitet dann diesen weiter; ich habe ehrlicherweise dadurch mehr gelernt als im gesamten Studium.
Gefäßchirurgie: Ich persönlich war hier nur eine Woche; die Abteilung ist eher klein und besitzt einen in Teilen fragwürdigen Ruf. Erwischt man den richtigen Kollegen oder Oberarzt, kann man hier aber auch was mitnehmen und darf im Zweifel auch mal früh gehen. Es schadet aber sicher nicht, mal bei einem Aortenaneurysma oder einer Carotis-TEA dabeigewesen zu sein. Insgesamt würde ich hier aber sagen: Wer richtig GCh im PJ lernen will, sollte sich eher ein anderes Haus suchen.
Allgemein- und Viszeralchirurgie mit Kinderchirurgie: Ebenfalls freundliches Team mit vielen jungen Gesichtern und einem überdurchschnittlich hohen weiblichen Anteil, gerade in der Assistentenschaft. Man ist morgens auf Station bei der Frühvisite mit dabei, dann folgt die Besprechung. Man wird in den OP mit eingeteilt, kann hier auch Wünsche äußern; es sind primär vor allem größere Abdominal-OPs oder Eingriffe an der Schilddrüse; durch die hohe Verwendung der Laparoskopie oder des da Vinci-Roboters gibt es natürlich auch viele Eingriffe zu denen man zuschauen kann, ohne auch direkt steril am Tisch zu stehen. Mittwochs und Donnerstags ist man meist mindestens halbtags im Kindersaal eingeteilt und assistiert dem Kinderchirurg; potentiell kann man ihn auch in seiner Sprechstunde am Freitag begleiten. Insgesamt handelt es sich dabei eher um die kleine Kinderchirurgie (Phimosen, Leistenhernien, Nabelhernien, Orchidopexie, ...) - wer hier einen Schwerpunkt in der Chirurgie legen möchte, sollte sich nach einer speziellen Abteilung für Kinderchirurgie umsehen, für mich war es aber eine nette Abrundung.
Fazit: gerade wenn man im OP mehr als das Pflichtprogramm machen möchte, ist das nach persönlicher Rücksprache mit den leitenden Oberärzten sicher auch möglich. Sowohl UCh als auch ACh sind für chirurgische Verhältnisse erfrischend freundliche und funktionierende Abteilungen!
