Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Station
Heimatuni
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Kommentar
Ich war die erste PJlerin der MKG im EvB und irgendwie hat man das am Anfang gespürt. Es hat eine Weile gedauert, bis man sich komplett im Team integriert gefühlt hat. Im Allgemeinen herrschte eine gute Atmosphäre zwischen den Assistent*innen und man kam wie überall mit dem einem besser klar, als mit dem Anderen.
Die Bereiche der MKG im EvB decken hauptsächlich ab: Dysgnathie- OPs, Tumorversorgung, Frakturbehandlungen, Hauttransplantationen im Gesicht, Infektionsbehandlungen (Abszesse usw.), Kiefernekrosenbehandlungen und Zahnsarnierungen.
Ich muss hinzufügen, dass ich keine Zahnmedizin vorher studiert habe und dies auch nicht vorhabe. Ich wollte zu dem Zeitpunkt noch in die Plastische Chirurgie und da dies in meiner Umgebung als Wahlfach nicht möglich war, dachte ich in der MKG wird es ja schon in die Richtung gehen. Es war teilweise doch sehr zahnlastig und man fühlte sich wie der gehobene Zahnarzt der Klinik für die 1001. Infektfokussuche. Mittwochs sind immer die Dysgnathie-Operationen, die meistens der Chef durchführt mit einem Assistenten zusammen. Wenn nicht viel in der Ambulanz los war, konnte man mit assistieren. Im Allgemeinen waren die OP-Tage immer montags, mittwochs und freitags. Montags waren oft die Tumor-OPs mit Tumorexzision und ggf Neck-dissection, die dann auch gerne mal 8-10 h lang gingen. Mittwochs die Dysgnathie-OPs und je nach Kapazität kleine Fälle. Freitags kann ich leider nicht beurteilen, weil ich da meinen Studientag hatte, der ganz komplikationslos genommen werden konnte!
Arbeitsbeginn war an OP-Tagen um 7 Uhr und die anderen Tage um 8 Uhr. Als PJlerin durfte ich immer pünktlich gehen!
Meine Aufgaben bestanden aus: Arztbriefe schreiben, Botengänge machen, Patientenaufnahmen bzw -vorgespräche zu den OP's führen (Status Procedere erfassen, Anamnese erheben, alle Vorerkrankungen erfragen und eintragen, usw.) damit der Arzt dann die Aufklärung in Ruhe machen konnte, Blut abnehmen und Flexülen legen (aber sehr wenige! Im Schnitt hat die Station, die man sich mit der HNO teilt, 5-6 Patienten, mal mehr mal weniger. Die meisten legt man eher in der Ambulanz), im OP assistieren und dem Arzt in der Ambulanz unterstützen. (Bei Tumornachsorgen, Nähte entfernen, Abszessversorgungen, etc.)
Teilweise waren die Tage recht Schreibarbeit-lastig. Wenn man wollte, konnte man auch in die Praxis der Poliklinik rübergehen und da Eindrücke gewinnen. Zum Ende des Tertials war meine Hilfe jedoch auf Station mehr von Nöten, weshalb ich vielleicht insgesamt 4 Mal in der Poliklinik war. Manchmal wurde man auch, obwohl man gerade erst in der Poliklinik angekommen ist, von der Station angerufen, ob man nicht Patient xy noch Blut abnehmen kann. Macht man natürlich, aber es sind nun mal Weltreisen gefühlt von Station zur Poliklinik, was manchmal etwas nervig war.
Leider gab es zwischenzeitlich auch im Team Spannungen, die man nicht miterleben wollte. Das große Problem ist leider, man hat in der MKG nur einen einzigen Raum. Dieser dient als Arztzimmer, wo man Briefe verfasst, hinter dir ist aber noch der Patientenstuhl wo eventuell jemanden ein Zahn gezogen wird und private Probleme wurden neben dir dann auch noch besprochen. Dafür kann das Team nichts, ich fand es trotzdem manchmal unangenehm, dass man keinen Ort zum zurückziehen hatte. Vielleicht hat sich das mittlerweile geändert. Sobald man sich eingearbeitet hat, konnte man sich auch relativ flexibel (je nachdem was anstand) einteilen. Die Visite war bei 5 Patienten kurz und oft ging es danach in die Ambulanz/Arztzimmer, wo dann die ambulanten Fälle abgewickelt wurden. Wenn OP Tag war und ein Platz am Tisch frei war, konnte man auch gerne hoch gehen.
Im Großen und Ganzen würde ich sagen, dass es für vorstudierte Zahnmediziner bestimmt lehrreicher gewesen wäre. Dadurch das ich "nur" Medizin studiert habe, konnte ich nicht jede Untersuchung durchführen oder eigene Patienten betreuen. Dafür reicht das Medizinstudium bei Weitem nicht aus. Ich an meiner Uni hatte noch nicht Mal das Fach auf dem Lehrplan gehabt. Von daher kann ich nur das berichten, was ich als Medizinerin gesehen habe. Dort fand ich ein kleines Team vor mit netten Kolleginnen und Kollegen, die im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten (Arztzimmer, die eine Stationshälfte war auch mehr als alt, OP-Kapazitäten mit Notfällen jonglieren) ihr Bestes gegeben haben und mich als PJlerin sehr dankbar angenommen haben, auch, wenn die Arbeit manchmal recht eintönig war und es eine Zeit gedauert hat, bis ich meinen Aufgabenbereich gefunden habe.
Zum Allgemeinen:
Das PJ war sehr gut organisiert, man bekommt rechtzeitig alle Unterlagen und zum Anfang eine Mappe mit den Wichtigsten Informationen. Es gibt eine Pauschale von 300€, freies Essen in der Kantine (Kantinenqualität, dafür jeden Tag mit vielen anderen PJlern möglich) und 3 mal die Woche Fortbildungen, die selten abgesagt wurden. Die am Donnerstag mit Herrn Dr. Oppert waren am Besten! Kleidung steht jederzeit und ausreichend zur freien Verfügung. Meine Station war leider sehr alt, was sich manchmal in der Patientenunzufriedenheit wiedergespiegelt hat. Die Pflege war sehr nett und hilfsbereit und auch die Kolleginnen und Kollegen der HNO waren offen für Fragen und Konsile.
Rückblickend würde ich definitiv nochmal im EvB ein PJ machen, jedoch für meinen Lernerfolg eine andere Abteilung wählen, da die MKG schon ein krasser Exkurs für eine "normale Medizinerin" ist. Das ist nur meine persönliche Meinung.