Das Tertial in der Inneren in Kelheim war mit vielen Vor- und Nachteilen eines kleinen Hauses verbunden. Wahrscheinlich ist in fast jedem Krankenhaus die personelle Unterbesetzung zu spüren, wobei man sagen muss, in Kelheim war es schon extrem. Da gleichzeitig einer der beiden Chefärzte kündigte, brach eigentlich schieres Chaos aus. Für PJler war logischerweise keine Zeit, wenn ja den Oberärzten meist schon die Zeit für die Assistenzärzte fehlte.
Positiv anzumerken am Tertial war, dass die Möglichkeit bestand in vielen einzelnen Bereichen reinzuschnuppern. Ob Mal einen Tag Notarzt mitfahren, in der Notaufnahme sein, Echo oder Herzkatheter zu sehen, es gab immer die Option dort hinzugehen, wo man möchte (Außer in die Nephrologie leider, da die Ärzte hier meinten bei ihrem Stress könnten Sie niemandem etwas zeigen). Aufgefallen ist auch, dass die Pflege wahnsinnig nett war im ganzen Haus.
Leider blieb es dann meistens beim Reinschnuppern auch schon dabei. Wirklich tiefer Miteingebunden wurde man kaum. Weder fachlich, was zum Teil auch den fehlenden Oberarztvisiten geschuldet war, noch vom Einbeziehungsgrad in die Abläufe. Die Hauptaufgaben bestanden aus Blutabnehmen und Briefe schreiben, sowie reichlich Botengängen. Für eigene Patienten war kaum Zeit, da man das Gefühl hatte, die Assistenzärzte waren schon mit sich alleine überfordert. Täglich Visite mitzubekommen, war leider auch nicht möglich. Anstatt eigener Initiative waren eher Zuschauen und Zuhören gefragt, was fürs zweite Tertial dann eher frustrierend ist. Die Stimmung im Team war von außen betrachtet auch meistens irgendwie angespannt, da es jeden Tag zu unerwarteten Personalausfällen kam. Viele Lästereien waren an der Tagesordnung. In einem kleinen Haus hätte man sich auch gewünscht, dass es mehr Teamspirit gäbe.
Was zusätzlich negativ aufgefallen ist, ist dass es weder PJ-Unterricht, noch sonstige Fortbildungen gab. Das einzige auf das wirklich Wert gelegt, wurde, was aber auch an einem sehr netten Oberarzt lag, ist, dass man viele EKGs auswerten durfte. Kardiologisch nahm man Fachlich aber insgesamt nochmal mehr mit, als in der Gastroenterologie.
Die Arbeitszeiten waren immer von 7:30/8 Uhr bis 16/17 Uhr. Früher gehen wurde zwar immer oft angekündigt, war dann aber eigtl. doch nicht gern gesehen, habe ich das Gefühl gehabt.
Sehr positiv anzumerken war die Vergütung, da man als PJler sowohl 500€ im Monat bekommen hat, als auch einen Fahrtkostenzuschuss, sowie gratis Mittagessen.
Für Pjler, aber auch grade für Assistenzärzte ist die Weiterbildung in der Zeit, in der ich dort war aktuell eher nicht zu empfehlen, da die Betreuung meiner Meinung nach nicht ausreichend war.