Das Chirurgietertial in Kelheim war mit Abstand das beste Tertial. Zunächst muss man die unglaubliche Freundlichkeit und Offenheit des ganzen Teams betonen. Ob im stationären Bereich oder im OP der Ton war immer super freundlich. Es wurde darauf Wert gelegt, dass man sich miteingebunden fühlt und im OP-Saal wurde sich regelmäßig erkundigt, ob man noch könne.
Die Besetzung auf ärztlicher Seite ist leider sehr schlecht gewesen. Das hatte den Vorteil, dass man selbst sehr viel machen konnte: Man war immer 1. OP-Assistent, hatte dort also immer genug zu tun und war nicht ausschließlich Haken- bzw. Kamerahalter. Auch Zunähen durfte man immer wieder. Im OP-Saal wurde auch wahnsinnig viel erklärt. Auch wenn man das 40. Mal bei der TAPP dabei war, wurde wieder erklärt, was gemacht wird, was wahnsinnig geholfen hat. Leider musste man auch fast täglich im OP assistieren, was der Unterbesetztheit geschuldet war. Auf Station musste man dann Labor abnehmen, Arztbriefe schreiben, Drainagen ziehen oder Patienten entlassen. Alles in allem hat man einiges gesehen und gelernt. Und das beste: Jeden Tag zwischen 14 und 15 Uhr Dienstschluss. Natürlich gab es einzelne Tage, die wegen der ein oder anderen Operation länger gingen, aber früh zu Hause zu sein, war die Regel und im 3. Tertial relativ praktisch. Des Weiteren wurde uns übergeben, dass man einen Studientag pro Woche frei nehmen kann und diese auch Ansammeln kann, solange ein PJler pro Tag für die Operationen da ist. Dafür hängt im Arztzimmer auch ein Kalender, auf dem man seine gewünschten Frei-Tage eintragen kann. Da wir zu dritt waren, war das immer komplikationslos möglich. Krankheitstage werden dort auch eher entspannt gesehen.
Das einzige Manko ist denke ich, dass das Teaching etwas zu kurz kam. Gelegentlich konnte der Chefarzt Mal den ein oder anderen Tag Teaching machen, aber das ging schon sehr unter. Um wirklich etwas zu Lernen, muss man dies schon in Eigenarbeit tun. Fortbildungen gab es im gesamten Krankenhaus Kelheim nicht. Aber man bekommt insgesamt einen guten Ãœberblick in der Viszeralchirurgie, als auch in der Unfallchirurgie. Man kann jederzeit in die Notaufnahme und man konnte mit dem Notarzt mitfahren.
Mittagessen war gratis. 500€ Lohn/Monat + Fahrtkostenzuschuss.
Also alles in allem ein sehr nettes Team. Man fühlt sich super aufgehoben. Die Arbeitszeiten sind super und wenn man nicht der super spezielle Chirurg werden will, ist das auf jeden Fall eine gute Wahl.