Leider kann ich dieses Haus für das Wahltertial Psychiatrie echt nicht empfehlen. Ich wünschte ich hätte die letzte Bewertung genauer gelesen, dann wäre mir dieses Tertial womöglich erspart geblieben. Dass das auch gleichzeitig das Tertial ist, auf welches ich mich am meisten gefreut hatte, ist wirklich schade.. Wenn in Leipzig alle anderen Psychiatrieplätze schon belegt sind, sucht euch lieber eine Klinik im Umland (z.B. Naumburg) und hofft auf ein besseres Tertial als hier.
Ich war den größten Teil der Zeit in der Tagesklinik eingeteilt, in den letzten Wochen durfte ich dann endlich die Station wechseln, aber nur zu dem Preis, dass ich weiterhin alle körperlichen Untersuchungen in der Tagesklinik übernehmen sollte..
Contra:
- KEINE Lehre, Fragen an den Oberarzt W wurden (wenn überhaupt) in einem Satz beantwortet
- kein PJ Unterricht (man darf den Unterricht aus der Inneren, Chirurgie und Anästhesie besuchen)
- Mitbetreuung von Patient:innen nicht möglich (meine Frage danach wurde nur mit "da sind Sie hier bei uns falsch" beantwortet)
- Frage nach, ob ich mal ein Aufnahmegespräch führen dürfte, wurde belächelt
- die einzige Aufgabe, die gern von PJler:innen übernommen werden darf (besser muss) sind die körperlichen Untersuchungen, dabei keinerlei Wertschätzung, man wird nur darauf angesprochen, wenn man etwas vergessen hat -> das auch als ich dann endlich gewechselt bin
- Oberarzt W kannte am Ende meiner Zeit nicht mal meinen Namen
- PJ Beauftragter der Psychiatrie (OA S) sieht sich eher darin berufen, den nicht vorhandenen Lehrauftrag und seinen Oberarzt zu verteidigen, als PJler:innen bei Anliegen weiterzuhelfen
- wenig bis gar keine Eigenverantwortung, Eigeninitiative wurde direkt in der ersten Woche kleingeredet, übrige Zeit darf man hospitieren (aber nur in den Gruppentherapien, wenn man Glück hat auch mal in den Aufnahmegesprächen (was bei mir 3 Mal war), in Einzelgesprächen darf nie hospitiert werden), den Rest der Zeit, absitzen und warten, dass man endlich nach Hause gehen kann
- bei Krankheitsausfällen auf anderen Stationen soll man dort die körperlichen Untersuchungen übernehmen
- Konflikte im Team, teilweise schlechte Stimmung und Sticheleien untereinander
- Personalmangel im ganzen Haus, belastet alle Berufsgruppen
Pro:
- Einblick in Gruppenpsychotherapie, ist wirklich ganz spannend
- mein Wechsel auf die Station 9 in den letzten Wochen -> angenehmer Umgang im Team, größere Wertschätzung von PJ, supervidierte Eigenverantwortung für Patient:innen, Einblick in Einzelpsychotherapie, Übernahme von "kleineren" Gruppentherapieeinheiten
- Chefsekretärin super nett und hilft bei allem Organisatorischen
Insgesamt habe ich leider ein sehr schlechtes Bild von diesem Haus und habe wirklich nicht viel gelernt, vielleicht hatte ich auch einfach Pech. Ich habe gehört, dass man sich im Vorhinein auch eine Station wünschen darf. Ich kann es auf jeden Fall empfehlen, damit ihr am Ende nicht in der Tagesklinik landet und hier um einen Wechsel kämpfen müsst. Unterstützung vom PJ Beauftragten solltet ihr hierbei jedenfalls nicht erwarten. Bei Problemen kann ich die PJ Beauftragte des ganzen Hauses OÄ B (stellt sich am Einführungstag vor) empfehlen.
Bewerbung
über PJ Portal, meistens Plätze frei, was denke ich nicht unbedingt für das Haus spricht