Mein Tertial am UKB war durchmischt. Es teilt sich in 3 Stationen auf: Allgemeinchirurgie, Unfallchirurgie, chirurgische Rettungsstelle. Geplant ist standardmäßig 2 Monate UCH, 1 Monat ACH, 1 Monat RST.
Das Wichtigste vorweg: Die Allgemeinchirurgie ist ein sehr unfreundlicher Ort. Chefarzt, Oberärzte und auch einige Assistenzärzte sind außerhalb des OPs ruppig und immerhalb des OPs wirklich grenzwertig. Es wird permanent gemeckert und ab und an auch gern mal geschrien. Wenigstens Gegenstände habe ich nicht fliegen sehen. Zumindest hat man das Gefühl von Basisdemokratie, denn alle werden im OP für Lappalien zusammengefaltet (PJler, Assistenzärzte, Anästhesisten, OTAs ...). Auf Pausenzeiten für PJler wird nicht acht gegeben und wenn man das selbst tut, weckt das Verstimmungen. Früher gehen ist natürlich auch nicht, selbst, wenn man nichts zu tun hat. Lehre wird als Holschuld interpretiert.
Es gibt ein paar Lichtblicke unter den Assistenzärzten. Die braucht man auch.
Nachdem ich mit gewissen Ressentiments über Unfallchirurgie in das Tertial gestartet bin, war ich sehr positiv vom Umgangston innerhalb/außerhalb des OPs überrascht. Man wurde als PJler respektvoll behandelt und durfte sogar unter freundlicher Anleitung mehr machen als Haken halten. Lehre war besser als auf ACH. Früher gehen war auch meist kein Problem.
Die Rettungsstelle an sich war spannend, aber sehr chaotisch. Die dort eingesetzten Ärzte haben oft so wenig Land gesehen, dass keine Zeit für Lehre oder wenigstens eine Übergabe der Patienten war. Der Ton war trotzdem meist wertschätzend und es wurde darauf geachtet, dass wir auch mal was nähen dürfen und rechtzeitig zum Mittagessen kommen. Tipp hier: Nach Absprache mal einen Wochenend-Dienst (am besten abends) machen. Man sieht deutlich spannendere Krankheitsbilder und wird enger ins Team mit einbezogen als unter der Woche.
Zum Mittagessen (deinem Lohn!): Ich hoffe, du magst Fleisch. In Marzahn-Hellersdorf gehen die Uhren noch anders und das Menü sieht aus wie aus einer VW-Kantine 1970. Es gibt eine vegetarische Option pro Tag. Das sind leider ziemlich oft Dampfnudeln oder süße Pfannkuchen, nicht jedermanns Sache. Die Kantinenarbeiterinnen waren allerdings nett und haben sich bemüht, aus Beilagen noch ein passables Mittagessen für einen zusammenzuschustern.
Die "übergeordnete" UKB-Lehre hat nur sporadisch stattgefunden, ca. 50% der versprochenen Lehre wurde auch angeboten.
Insgesamt würde ich das Tertial nur bedingt empfehlen. Wenn du die Option hast, Fehlzeiten zu machen, heb sie dir für die Allgemeinchirurgie auf.