PJ-Tertial Anästhesiologie in Allgemeines Krankenhaus Wien (10/2023 bis 12/2023)

Station(en)
OP-Gruppe III: HNO- und Dermatologie-Anästhesie
Einsatzbereiche
OP
Heimatuni
Wien (Oesterreich)
Kommentar
Ich habe ein 8-Wochen-Tertial auf der Anästhesie im AKH gemacht und insgesamt mit einem sehr positiven Eindruck beendet. Meine Erfahrungen waren durchwegs gut, mit einer allgemeinen Weiterempfehlung für alle, die später nicht unbedingt Anästhesist:innen und Intensivmediziner:innen werden wollen, bin ich aber trotzdem vorsichtig.

Aufgrund der Größe der Abteilung funktioniert das KPJ im AKH so, dass man einer OP-Gruppe zugeteilt wird (also z.B. HNO/Derma, Unfallanästhesie, Ortho & Auge, Neurochirurgie etc.) und dann auch 8 Wochen auf dieser OP-Gruppe verbringt (bei 16-Wochen-Tertialen besteht die Möglichkeit nach 8 Wochen einmal zu wechseln, auch auf eine der vielen Intensivstationen). Zuteilungswünsche im Vorfeld wurden zumindest bei meinen Kollegen:innen eigentlich immer berücksichtigt, aktiv wird bei der Bewerbung nicht nachgefragt, wo man hinmöchte. Man sieht bzw. begleitet dann v.a. Anästhesien der jeweiligen OP-Gruppe und sieht vom Rest recht wenig - das muss einem bewusst sein. Tageweise Rotationen in andere Bereiche sind aber natürlich möglich (z.B. Unfallanästhesiedienst/Unfallschockraum, OP-Gruppe-V-Akutanästhesie, Intensivstationen), insb. wenn der/die Mentor:in dort dienstzugeteilt ist. Es gibt ein funktionierendes Mentor:innensystem. Von meinem Mentor kann ich nur Gutes berrichten, auch die KPJ-Mappe der MUW war großteils bekannt und ich wurde beim Erfüllen der Aufgabenstellungen unterstützt.

Der Arbeitstag beginnt um 7.30 Uhr auf der jeweiligen OP-Gruppe und geht für die Anästhesist:innen dann immer bis 15.30 Uhr. Als KPJler geht man pragmatisch nachhause, d.h. wenn der letzte Punkt eingeleitet ist und nichts mehr erwartbar Spannendes passieren wird, darf man üblicherweise gehen (das kann zwischen 11.30-15.30 Uhr der Fall sein). Fehltage sind vollkommen frei wählbar und kann man sich niederschwellig ausmachen. Mittagessen gibt es in der Mensa/Betriebsrestaurant für KPJler kostenlos. Fortbildungen gibt es immer mittwochs (Morgenvorlesung) und donnerstags (DoFoBi am Nachmittag). Es gibt Start- und Abschlussgespräche jeweils beim Abteilungsvorstand für alle KPJler. Mitfahren auf einem der beiden AKH-NEFs ist übrigens im KPJ ebenso möglich, sollte aber früh genug ausgemacht werden.

Was das Ausmaß des (selbstständigen) praktischen Arbeitens betrifft, ist es tagesabhängig sehr unterschiedlich. Bei guter Konstellation und nach Einarbeitung ist es möglich, weitgehend selbstständig zu arbeiten (Narkoseeinleitung, -führung, -ausleitung, Ein- und Ausleitung logischerweise nur mit direkter Supervision, Beutel-Masken-Beatmung, supraglottische Atemwege, Intubation, Gefäßzugänge, Blasenkatheter, Monitoring etc.). Andererseits gibt es auch Bereichsleiter:innen/Oberärzt:innen, bei denen man nicht mal einen Venflon stechen darf. Ebenso kann es passieren, dass es OP-Saalsperren gibt oder Tertial-/Wahlfachstudent:innen, Notfallsanitäterpraktikant:innen und Einschuler:innen (Assistenzärzt:innen zu Beginn ihrer Laufbahn) anwesend sind, die alle ein Stück vom Kuchen wollen, und man somit nicht viel zu praktischen Tätigkeiten kommt. Wenn sich dann mehrere solcher Tage aneinander reihen, darf man sich nicht frustrieren lassen. Ansonsten ist für KPJler im AKH fast alles möglich, aber eben abhängig davon, wo man eingeteilt ist: ZVK und Regionalanästhesie (z.B. supraclaviculärer Plexus) kann man z.B. auch machen, wird man aber auf der HNO-Anästhesie nicht sehen und dementsprechend auch nicht dazukommen.

Insgesamt war es - trotz kritischer Bewertung hier - zweifelsohne ein gutes Tertial. Die Abteilung und so gut wie alle Ärzt:innen, die Pflege und das Sekretariat sind sehr nett, man ist quasi überall als Student:in willkommen und es findet viel Teaching statt. Für alle, die sich vorstellen können Anästhesist:in und Intensivmediziner:in zu werden und vielleicht auch in einem großen Haus die Ausbildung machen wollen, unbedingte Weiterempfehlung. Für alle, die sehr spezielle Anästhesie und Intensivmedizin sehen wollen, ebenso. Im AKH gibt es die Möglichkeit von der JET-Beatmung im HNO-OP bis zur ECMO auf der Intensivstation alles, was dieses Fach zu bieten hat, zu sehen. Für alle, die im KPJ nur mal in die Grundlagen der Anästhesie hineinschnuppern wollen und ein bisschen Zugänge und Atemwegsmanagement üben wollen oder alle, die einen nicht-chirurgischen Baustein für ihr Tertial B suchen, würde ich eher ein kleineres Haus empfehlen.
Bewerbung
Nach bekanntwerden der Einstiegstermine (ca. 1,5 Jahre vor Beginn) im Studentensekretariat
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
EKG
Sonst. Fortbildung
Repetitorien
Bildgebung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Eigene Patienten betreuen
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
EKGs
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
800,- brutto pro Monat

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.33