Ich habe Rissen mit GUT bewertet, da ich mich dort insgesammt wohl gefühlt habe.
Chirurgie war zu Beginn meines PJs ein Fach, dem ich überhaupt nichts abgewinnen konnte. Im nachhinein, ist die Chirurgie für mich aber doch ein Fach geworden, über das ich zumindest nachgedacht habe. In sofern herzlichen Glückwunsch. Ich war positiv vom ärztlichen Team überrascht. Als PJler war es möglich mit eigentlich jedem vom Assistenzarzt bis zum Cheffarzt zu reden ohne das Gefühl zu haben unerwünscht zu sein. Meine Fragen und Anliegen fanden Gehör und wurden immer beantwortet.
Zu den Stationen:
Station 8: Gefäßchirurgie (Ohne Herz), die überwiegenden Patienten lagen dort wegen einer PAVK, meist in Kombination mit Diabetes. Offene Beine sind an der Tagesordnung, mit allen Komplikationen. Zum Team der Station gehört auch eine Wundschwester, von der man so einiges über moderen Verbandsmaterialien lernen kann.
Für PJler ist die Station mit der härteste Einstieg, den man in Rissen bekommen kann. Ist schon sehr speziell. Auch ist dies mit die größte Chirugische Station und die Zeit, die sich die Ärzte um PJler kümmern können doch sehr begrenzt. nette Schwestern
Station 14: Interdisziplinäre Station, Viszeralchirurgie/Adipositaschirurgie/Urologie/Gastroenterologie
Dadurch daß Patienten unterschiedlisch Fachrichtungen im selben Zimmer liegen gerät eine Visite doch recht holperig ("die Kolegen kümmern sich ja um Sie"). Adipositaschirugie bedeutet übrigens genau das...Patienten mit einen BMI von 40plus, die zur Magenbandanlage, Magenteilresektion oder ähnlichem kommen. Ein recht neuer Zweig der Chirugie und durchaus interessant (Zum RTW umgebaute Omnibusse sah man häufiger) Die Viszeralchirugie arbeitete häufig Minimalinvasiv, erstaunlich wie schnell Patienten wieder auf die Beine kommen. die Nähe zur Gastroenterologie und hier insb. CED-Patienten ist sehr interessant,. ("Kannst Du da nochmal draufschaun") Diese Station ist für PJler denke ich ein netter Einstieg, auch wenn das Pflegepersonal doch sehr speziell ist (der Bodensatz)
Station 15: Interdisziplinäre Station, Traumatologie/Endoprotetik/Neurochirurgie/HNO
Die Traumatologie in Rissen ist recht begrenzt, Polytraumen kommen quasi nicht vor, nur in absoluten Ausnahmen (hab ich nicht erlebt). Hauptsächlich ist man auf der Station mit Patienten eines Beklegarztes der Endoprothetik beschäftigt. Das ist Medizin auf der Autobahn, streng nach Schema F, aber angenehm um Hemmungen abzubauen und Routinen zu lernen., nette Schwestern
Zentrale Aufnahme Station.
Hier war ich leider nur ein paar mal im Spätdienst. es ist Nachts sehr ruhig, es kommen fast keine RTWs. Tagsüber laufen sämtliche Chirurgisch Aufnahmen über diese Station, die Patienten gehen dann mit einen fertigen Plan auf Station. Auch werden bei Risikopatienten hier vorher Infektionscreenings durchgeführt (Station 8 hat 8 Iso-Betten). DER ZA-Arzt ist im Dienst auch für das ganze Haus zuständig, in sofern sieht man gerade hier im Dienst vielfälltige Patienten.
OP:
Jenachdem zu welcher Station man gerade gehört wird man im OP eingeteilt. Das OP-Team ist überwiegend nett, unbedingt mit Namen vorstellen, gerade bei den Schwestern.
PJler sind fester Bestandteil des Operationsteams, meist stand ich nur mit einem Oberarzt, als erster Assistent am Tisch. dadurch durfte ich nach einer Eingewöhnungsphase auch schnell viel machen und nicht nur Haken halten. Mitoperieren ist dabei auch zuviel gesagt, aber es kommt dem nahe. Wer nähen möchte, wir enttäuscht sein, die meisten Hautnähte werden getackert. Gefäßeingriffe konnten gerne auch mal "sacksack" 6-7 Stunden dauern, Tumorchirurgie fand nicht statt, Bei Abdominellen Eingriffen habe ich mich am wohlsten gefühlt. Gerne auch als "KameraKind" am Endoskop. Eine neue Hüfte dauert j nach Tagesform 45min bis 1 Std. und der Operateur braucht meist keine Hilfe, oder nur sehr wenig.
Da Rissen ein sehr kleines Haus ist, wissen die Oberärzte auch sehr gut, wo ihre Grenzen liegen. Die ganz große Chirurgie wird an größeren Häusern gemacht.
Was spricht aus meiner Sicht für Rissen: Das kleine Team in dem ich nett aufgenommen wurde, Freie, gute Kost und Logie, schnelles selbstständiges Arbeiten, kurze Komunikationswege.
Was spricht dagegen: Ein doch dürftiges Unterrichtsangebot; Ich hätte mir gewünscht, daß es wie in anderen Häusern auch mehr Untericht auch von anderen Fachrichtungen gegeben hätte, teilweise mußten wir den Unterricht auch einfordern, da der Lehrende nicht erschien. Leider wurde der versprochene Studientag sehr schnell wieder abgeschafft, auf Intervention aus Kiel. Wer als Kieler hofft in Hamburg zu sein, dem sei ein Wort genannt "Das Krankenhaus am Rande des Wahnsinns...äh der Stadt", Hamburg Ctiy und der Kiez sind mit der S-BAhn gute 35 min Fahrt entfernt, Dank HVV-Karte ist das aber OK. Ich komme aus HH und finde das normal.
Für PJler kann ich Rissen durchaus empfehlen, als Assistent würde ich allerdings Abstand nehmen, da während unserer Zeit dort Assistenten nur sehr sporadisch in den OP kamen...Wie soll man da seinen Katalog voll bekommen?
Wie schon geschrieben, dies war mein Eindruck, andere haben durchaus anderes in Rissen erlebt.
Bewerbung
Keine Bewerbung da über die Kieler PJ-Tombola an den Platz gekommen.