Das Chirurgie-Tertial am UKL ist grundsätzlich zweigeteilt, diese Bewertung bezieht sich auf die Unfallchirurgie/Orthopädie.
Dadurch, das mein Tertialbeginn mit dem Beginn der 20-Tage-vor-M3-Freinehmen der Drittertialis zusammenviel, waren wir die meiste Zeit nur vier PJs und eine Famulantin. Da PJs als Arbeitskräfte mehr oder weniger fest eingeplant sind, hieß das für uns, dass wir prinzipiell den ganzen Tag Blut abgenommen oder im OP standen und Haken gehalten haben. Zwar gibt es SHK-Dienste, die diese Arbeit ebenfalls übernimmt, allerdings meistens nur eine Person, die nachmittags kommt.
Alles andere ist als "wenn Zeit dafür ist" eingeplant, was im ersten oder dritten Tertial funktionieren kann, im Zweiten leider nicht. Ich konnte also weder in die ZNA (zumindest nicht für mehr als ein paar Minuten), noch habe ich Stationsarbeit gelernt, Patienten untersucht oder sonstige ärztliche Fähigkeiten erlernt, weshalb ich dem Tertial leider keine gute Note geben kann.
Unter nicht so akademischen Gesichtspunkten hat mir das Tertial sehr gut gefallen, die Integration ins Team war gut, die zuständige Assistenzärztin sehr cool und mir hat die Arbeit (im OP) grundsätzlich Spaß gemacht. Im OP durfte man (vor allem bei den Unfallchirurgen) häufig nähen, und hin und wieder auch mal ne Schraube setzten und Bohren.
Der Kontakt zur OP-Pflege war sehr gut, auf Station hatte ich eher ein Gefühl von Distanz, bzw. dass wir PJs in ihren Augen ein wenig seelenlose Blutabnehmer waren. Das kann aber auch daran liegen, dass wir nicht wirklich fest einer Station zugeordnet waren, bzw. zwischen OPs auf allen Stationen die BEs machen mussten.
Wir hatten durchschnittlich alle zwei Wochen Unterricht, der von Ober- und Chefärzten gehalten wurde und den ich als sehr gut empfand. Praktisch gab es einen Naht- und Knotenkurs.
Insgesamt kann ich das Tertial (bzw. die Rotation) nur für Leute empfehlen, denen der Lernerfolg was die Chirurgie angeht egal ist, oder aber die sicher in die Ortho/Unfall gehen möchten und möglichst viel Zeit im OP verbringen wollen.