PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Universitaetsklinikum Leipzig (10/2023 bis 12/2023)

Station(en)
A4.1
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich war die zweite Hälfte meines Chirurgie-Tertials auf der Viszeral, Thorax und Gefäßchirurgie, die meiste Zeit auf der A4.1.
Der Arbeitsalltag wird in anderen Berichten recht gut beschrieben, um es kurz zu machen besteht er hauptsächlich aus BEs und OPs.
Generell sind Blutentnahmen alleinige Aufgabe der PJs, die Assistenzärztis helfen meist nur ungern und wenn, dann fühlen sie sich sehr nett, dass sie "unsere" Arbeit erledigen. Generell habe ich das Gefühl, das die Indikation zur Laborkontrolle sehr großzügig gestellt wird (soll heißen: unnötig häufig), es ist auch häufiger passiert, das Werte „vergessen“ wurden und dann noch ganz ganz dringend abgenommen werden muss. Teilweise mussten Patienten dann dreimal hintereinander Blut abgenommen werden, wobei mit sorgfältiger Planung ein einziges Mal gereicht hätte.
OPs sind die zweite Pflicht der PJs, morgens in der Frühbesprechung wird der OP-Plan besprochen und gesagt, bei welchen OPs PJs gebraucht werden. Auf diese Angaben kann man leider nichts geben, und meistens wird spontan auf einem der PJ-Telefone angerufen. In den OPs selbst herrscht für viszeralchirurgische Verhältnisse gute Stimmung, wieviel man machen kann ist natürlich von Operateur zu Operateur unterschiedlich, aber zum Nähen und Kameraführen sind wir alle gekommen. Teilweise war ich als erster Assistent mit dem Operateur allein, was mir dann richtig Spaß gemacht hat, teilweise stand ich quer in die Ecke vom Tisch gezwängt, habe einen Haken gehalten und nichts gesehen, dafür aber Rückenschmerzen bekommen. Insgesamt fand ich den Umgang in den OPs aber gut, da gibt es sicher deutlich unangenehmere Viszeralchirurgies.
In den ersten zwei Wochen waren wir durch die Lücke zwischen dritten und ersten Tertial "unterbesetzt", sodass ich mehr oder weniger alleine für drei Stationen Blut abnehmen musste, und eher Vorwürfe als Dankbarkeit dafür bekommen habe. Danach war meine Motivation insgesamt zugegebenermaßen gedämpft. Als die „frischen“ PJs dazu kamen hatte man nach den BEs und neben den OPs etwas mehr Zeit, in der man mit viel Eigeninitiative wohl auch noch irgendwo Lehre erfahren hätte können. Leicht gemacht wird es einem aber nicht-
Generell hat Lehre für die Abteilung insgesamt keine Priorität, es fand genau ein Seminar statt (nach Arbeitszeit, mit Verspätung, ansonsten aber tatsächlich sehr gut), die Fallvorstellungen durch PJs wurden nur auf Nachfrage von Ärztis begleitet, von den Angekündigten vier praktischen Übungen fand in meiner Zeit nur eine statt und in den Frühbesprechungen wurden wir nur angesprochen, um sich über uns zu beschweren, dass wir zu lange gebraucht hätten, um in den OP zu kommen (Was daran lag, dass wir A in anderen OPs standen und B das Telefon, dass sie angerufen hatten, am Tisch war). In die ZNA konnte ich leider garnicht, Diagnostik habe ich keine gelernt.
Einzelne coole Ärztis haben sich auch außerhalb des OPs Mühe gegeben uns was beizubringen, z.B. Drainagen lupfen, Thoraxdrainagen ziehen und kleine Sachen nähen durfte man dann selbständig machen. Die Lehrbeauftragte ist auch sehr nett und versucht uns wirklich was beizubringen, von ihrer Sorte bräuchte es mehr. Und immerhin wurde ich nur einmal persönlich beleidigt … (handwerklich gesehen stabile Beleidigung, Props dafür I guess)
Insgesamt habe ich mich die meiste Zeit als unterbezahlte Arbeitskraft missbraucht gefühlt. Die Anspruchshaltung uns PJs gegenüber habe ich als absolute Frechheit empfunden, wenn man überlegt, dass man von den 400€ für eine 40h Woche nicht ansatzweise leben kann. Am krassesten fande ich da, dass einer Famulantin (!) nach dem einem Seminar (17:00) gesagt wurde, dass sie erst noch Blutabnahmen machen soll, bevor sie nach Hause gehen kann.
Alles in allem die schlechteste Erfahrung über alle bisherigen Famulaturen und Tertiale hinweg.

Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Braunülen legen
Patienten aufnehmen
EKGs
Mitoperieren
Briefe schreiben
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen des PJlers
6
Klinik insgesamt
3
Unterricht
5
Betreuung
5
Freizeit
4
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
5

Durchschnitt 4.4