Bereits vor dem Tertial gab es ein kurzes Videotelefonat mit Frau Prof. Schennach, der PJ-Koordinatorin vor Ort, in dem man Fragen stellen und einen Wunsch zu seinem Einsatzort äußern durfte - etwas, was ich von anderen Krankenhäusern nicht kenne und daher sehr begeistert war. Von Beginn an war Frau Prof. Schennach wirklich eine sehr bemühte und freundliche Ansprechpartnerin, die für jeden von uns stets ein offenes Ohr hatte.
Wir hatten die Wahl, ob wir das Tertial auf einer Station verbringen wollten oder ob wir nach der Hälfte auf eine andere Station wechseln. Insgesamt haben sich in unserer Kohorte aber alle dafür entschieden, auf der Station zu bleiben, zu der man seit Beginn eingeteilt worden war. Das lag daran, dass man mit der Zeit die Abläufe der eigenen Station kennengelernt hat und als vollwertiges Teammitglied mehr und mehr Aufgaben auf der Station übernehmen durfte.
Die Stationen haben unterschiedliche Schwerpunkte, u.a. Depression, Angststörungen, Essstörungen, Zwangsstörungen etc. . Auf der C2 lag der Fokus insbesondere auf Depression und Tinnitus, wodurch ich mit Krankheitsbildern in Kontakt gekommen bin, die sehr viele Menschen betreffen. Mir hat es daher gut gefallen, Grundlegendes zu Diagnostik und Therapie dieser Erkrankungen mitzubekommen. Das Team aus ÄrztInnen, PsychologInnen und PflegerInnen war nicht nur fachlich sehr kompetent, sondern auch sehr konstruktiv im Gespräch miteinander: Gerade in den Teamsitzungen, in denen man Supervisionsanliegen anbringen konnte, gab es gegenseitiges ehrliches und hilfreiches Feedback, wovon ich sehr profitieren konnte.
Zu Beginn bin ich sehr viel mitgelaufen und habe dabei Gruppen- und Einzeltherapien begleitet. Im Verlauf habe ich mir mehr zugetraut und in Absprache mit dem therapeutischen Team medizinische Aufnahmen, Gruppenstunden, Zusatzeinzel (z.B. Pläne fürs Wochenende erstellen, Skills erarbeiten, PMR anbieten..) und unter Supervision sogar eine therapeutische Aufnahme durchgeführt. Insgesamt empfiehlt es sich meiner Meinung nach, den Fokus auf einzelne PatientInnen zu legen, die man dann in den Einzel- und Gruppenstunden begleitet, da man dadurch einen sehr guten Einblick in den individuellen Therapieverlauf erhält.
Besonders spannend empfand ich die krankheitsspezifischen Therapiegruppen, die neben den allgemeinen Gruppen angeboten werden. Gerade die Trauergruppe hat mich wirklich beeindruckt, weil sich dort Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Trauerursache gegenseitig unterstützt haben.
Am Ende hatten wir im Rahmen des PJ-Unterrichts die Möglichkeit, ein Probeexamen abzulegen, was ebenfalls sehr hilfreich war. Dafür wurden uns PatientInnen zugeteilt, wir sollten eine Epikrise erstellen und diese dann vorstellen.
Insgesamt würde ich das Tertial in Prien als sehr gut bewerten, gerade weil viele engagierte Menschen vor Ort einen tollen Einblick in das Fach Psychosomatik ermöglicht haben.