Mein erstes Tertial habe ich in Immenstadt bzw. in Oberstdorf in der Anästhesie absolviert. Die ersten sechs Wochen wurde ich in der Klinik in Oberstdorf eingeplant. Die Klinik ist sehr klein, es gibt zwei OP-Säle und es wird nur orthopädisch operiert. Da ich vorher keine praktische Erfahrung mit der Anästhesie hatte, fand ich das sehr gut, um in das Fach reinzukommen. Ich durfte von Anfang an, nach Anleitung, alles selbst machen (Intubation in Woche 1, LAMAs schieben, Beatmungsmaschiene einstellen, Überwachung, Arterien legen, Magensonden, Viggos legen (unbedingt die Tipps und Tricks der Anästhesiepflege mitnehmen, danach hat man keine Angst mehr vor den Viggos ;)).
Nach sechs Wochen sind wir dann nach Immenstadt umgezogen. Da wir vorher nichts von dem Umzug wussten bzw. auch keine Autos zur Verfügung hatten, wurde uns hier freundlicherweise vom Klinikpersonal ausgeholfen. In Immenstadt habe ich dann die letzten 10 Wochen verbracht. Hier hat man dann auch gefäßchirurgische, unfallchirurgische und viszeralchirurgische Operationen mitbetreut und nochmal besser die unterschiedlichen Narkosearten kennengelernt. Das Team ist toll, alle sind sehr nett und dahinter einem immer was beizubringen oder durchzusprechen. Die Hierarchien sind hier sehr flach, alle duzen sich.
In Immenstadt war ich von den 10 Wochen vier auf der Intensivstation (macht hier mind. 4 Wochen, wenn möglich, wir waren erst für zwei Wochen eingeplant). Für eine kleinere Klinik ist die Intensivstation echt top ausgestattet und wir hatten viele spannende vor allem internistische Patienten. Auch zu empfehlen: Während der Intensivzeit Notarzt mitfahren. Auch hier sind alle super motiviert einem etwas beizubringen.
Gewohnt haben wir in Oberstdorf im Wohnheim. Das ist mit der Klinik verbunden, also ein Gebäude. Hier wurden uns Einzelapartments zur Verfügung gestellt. Etwas in die Jahre gekommen, aber jedes Zimmer hat eine eigene kleine Küche, Bad und Balkon mit Blick auf die Alpen. Das Wohnheim in Immenstadt ist nagelneu, hier wohnt man mit den anderen PJlern in 3er-WGs zusammen und teilt sich die Küche. Bad hat jeder ein eigenes. Zusätzliche Mietkosten fallen nicht an. Der PJ-Unterricht findet zweimal pro Woche in Immenstadt statt. Wir konnten dann dementsprechend immer früher gehen, um mit dem Zug oder Rad nach Immenstadt zu kommen. Einziges Manko: Während den Sommerferien fand kein Unterricht statt, deshalb hatten wir 6 Wochen kein PJ-Unterricht.
Wenn nichts mehr los war ist man auch oft mal früher nach Hause gekommen und konnte noch die Sonne, Berge und Seen genießen. Insgesamt hatte ich eine wirklich tolle Zeit in Immenstadt und Oberstdorf und man findet immer jemanden von den anderen PJlern mit dem man die Berge uns Seen erkundigen kann!