Das Praktische Jahr in Innerer Medizin am Universitätsspital Zürich (USZ) enttäuscht auf allen Ebenen. Dennoch haben wir Studierende versucht das beste aus der Sache zu machen und hatten unter uns eine ganz vertretbare Zeit. Trotz verlockender Verdienstaussichten erhalten Medizinstudierende weniger als 1.000 Franken (alle anderen Städte in der Schweiz zahlen zumindest etwas mehr) ausbezahlt, was weit unter dem Mindestlohn in Zürich liegt. Darüber hinaus hat die Universität Zürich beschlossen seit einigen Jahren die Dokumente für das Erasmus-Äquivalent für Medizinstudenten im PJ nicht mehr auszustellen. Zusätzlich stellt das USZ ein Wohnheim in der Vogelsangstraße bereit, das sich durch kleine, verdreckte Zimmer auszeichnet. Hier teilen sich 15 bis 20 Personen eine Küche und müssen sich drei Nasszellen mit Toiletten und Dusche teilen. Trotzdem verlangt das USZ mehr als 700 Franken pro Monat - Abzocke vom feinsten! Mangelnde Lehre (fast gar keine ärztlichen Tätigkeiten, Botendienste und dennoch bis abends in der Klinik) benachteiligende Arbeitsbedingungen (gerade wenn man Hochdeutsch spricht, Urlaubstage nicht frei wählbar) und undurchsichtige Vertragskonditionen (Fehltage schon Jahre im Voraus durch Anstellungsvertrag fest, keine spontanen Absagen zulässig) machen das PJ am USZ zu einer enttäuschenden und ausbeuterischen Erfahrung für Medizinstudierende. Wenn das USZ langfristig attraktiv für motivierte PJ-Studierende/Unterassistenten aus Deutschland sein möchte, muss es mehr Fokus auf Ausbildung und Lehre und weniger auf Ausbeute junger Arbeitskräfte legen.