Insgesamt kann ich es durchaus empfehlen, das (Chirurgie-)Tertial in Dar Es Salaam zu machen.
Die Stimmung im Krankenhaus sowohl auf Station als auch im OP ist wirklich gut, man wird extrem nett aufgenommen.
Die Tage beginnen meist gegen 09 Uhr, entweder auf Station, dann kann man bei der Visite mitlaufen. Die Kommunikation mit den Patienten läuft fast immer auf Suaheli, aber meist wird im ANschluss der Fall noch kurz auf Englisch besprochen. Bei den "Major Rounds" mit OÄ etc. werden die Fälle ausführlicher durchgesprochen und den Studierenden/Interns Fragen gestellt, trotzdem empfand ich die Stimmung dabei meist als gut, auch wenn man eine Frage nicht beantworten konnte.
Oder man geht in den OP, wo man sich recht frei aussuchen kann, wo man zusehen möchte. Wenn es nicht zu voll ist, ist es auch möglich, sich einzuwaschen und Haken zu halten, mitzuhelfen, fertig zu nähen etc. Auch hierbei meist wirklich sehr gute Stimmung.
Das medizinische Niveau ist dabei durchaus hoch, die Ärzt*innen kennen sich definitiv gut aus, es mangelt nur an strukturellen Dingen/Materialien, was dann manchmal zu für uns ungewohnter Improvisation führt.
Meist konnte man nach dem Mittagessen/nach der Visite nach Hause gehen, wenn man möchte aber auch länger (im OP) bleiben.
Insgesamt würde ich sagen, ist es sehr von einem selbst abhängig, wie viel man lernt. Möchte man später Chirurgie machen, würde ich kein ganzes Tertial machen, da Kommunikation mit den Patient*innen (ohne sehr gute Suaheli-Kenntnisse) praktisch nicht möglich ist.
Es gibt eine Koordinatorin für alle Electives, die teilweise sehr schwankende Stimmung macht und man muss sich drauf einstellen, dass manche Dinge (Rotationen, Formulare etc.) gerne etwas dauern und alles etwas chaotischer läuft als gewohnt. Insgesamt wird schon regelmäßige Anwesenheit erwartet, trotzdem waren kleine Trips zwischendrin kein Problem, es fällt zwar auf, wenn man auf Station fehlt, aber am Ende stört es keinen.
Und damit zur Freizeit in Tanzania/Dar es Salaam: Generell ist Tanzania ein sehr schönes und recht sicheres Land, und Safaris oder Trips nach Zanzibar sollte man auf jeden Fall anpeilen (Safaris aber recht teuer...). Dar hat meiner Meinung nach mehr zu bieten, als es mancher Reiseführer verlauten lässt, und man hat weniger das Gefühl, hier nur als Tourist behandelt zu werden, als bspw. auf Sansibar oder in Arusha. (Honorable mentions: Spice up, Polos Cocktail Bar (ein Must-visit), The Syrian restaurant, Taste of Mexico, Nafasi art space, barometer, addis in dar, goong), am Wochenende kann man gut in eines der beach resorts fahren und für recht wenig geld, pool, schönen strad, liegen nutzen oder man nimmt ein Boot auf eine der nahen Inseln (sehr zu empfehlen). Ein Besuch im Fußballstadion muss ebenfalls sein!
Für Safaris, Wanderungen etc. kann ich https://www.instagram.com/tururambatours?utm_source=ig_web_button_share_sheet&igsh=OGQ5ZDc2ODk2ZA== sehr (Tururamba Tours) empfehlen, der Inhaber Babluck ist einer der süßesten Menschen die ich in Tanzania kennenlernen durfte.
Insgesamt war es eine wirklich großartige Zeit, und ich würde das ganze definitv weiterempfehlen, wenn man ein entspanntes aber ereignisreiches Tertial in der Sonne haben möchte! Nur die Studiengebühren sind mit 1.500 USD für 4 Monate leider wirklich teuer, für ein halbes Tertial halbiert sich das ganze dann.
Bewerbung
Bewerbung wie auf der Website beschrieben, man muss aber durchaus immer wieder mal nachfragen. Vorlaufzeit 3-6 Monate.
Die angebotenen Accomodations der Uni kann ich nicht wirklich empfehlen, wir haben etwas deutlich besseres über AirBnb gefunden, bspw. Mtitu House ist auch in Ordnung.
