Hier schreibe ich gerne eine ausführliche Bewertung, weil ich selber damals größten Respekt hatte vor dem chirurgischen Tertia. Vorab: Das Tertial ist gut zu überstehen, lernen tut man hier aber quasi gar nichts, man ist eher persönlicher Sekretär der Chefin und einer Stationsärztin! Definitiv der schlechteste Abschnitt meines gesamten PJ's und das mit Abstand (sahen alle PJler geschloßen so). Wer sich über die breite spanne an Bewertungen wundert, die Chefin schreibt ein gutes Arbeitszeugnis gegen (gute) PJ Bewertung :)
Und auch direkt vorab, den Studientag, der in vielen vorigen Bewertungen erwähnt ist, gibt es ebenfalls NICHT, nur den 1 Tag im Monat wo man ans UKE muss, dazu dann auch kein Gehalt und keine Unterkunft, deswegen würde ich wirklich alleine schon aus diesen respektlosen Arbeitsbedingungen in den Asklepios Kliniken jedem davon abhalten mehr als 1 Tertial dort generell zu machen, ich habe es damals nur gemacht, um die Stadt zu sehen und das der letzte freie Platz war. In einigen Kliniken in D wird inzwischen Bafög Höchstsatz gezahlt!
Der erste Tag war total chaotisch, keiner wusste, dass wir PJler kommen, die PJ Beauftragte war nicht im Haus, auf meiner Station war ewig keiner anzutreffen, die Pflege hat mich erst zum Stationsarzt der Gastro geschickt, der mich direkt nach 3 Minuten mit 30 BE's durch Haus schicken wollte..
Spind hat man bekommen, wenn man früh dran war, Schlüssel ebenfalls und Kleidung auch, das ging gut. Die Hygieneschulung die Pflicht war, hat sich direkt mit dem Studientag vom UKE überschnitten, super chaotisch organisiert alles..
Zu den PJs: man ist teilweise echt mit vielen PJs auf Station wegen der 8 Pflichtwochen vom UKE aus und die Station ist sehr klein, dann kann man sich im Schichtsystem aufteilen, wenn man sich gut anstellt, darf der Frühdienst dann auch gegen 12/13 Uhr schon abhauen und der Spätdeinst dann meistens auch nach 16/17 Uhr.
Nun zu den Kollegen: Von Assistent bis Chefin sind alle eigentlich erstmal sehr nett, es gibt keinen rauen Umgangston (wie es sonst immer in den Horrorstorys aus dem Chirurgie Tertial heißt), BIS auf eine große Ausnahme, eine Fachärztin dort, die ist schrecklich! Die hat im ganzen Haus auch schon den Ruf eine richtige Zicke zu sein, sie ist (aus welchen Gründen auch immer) auch die Studierendebeautragte der Station, aber kommandiert einen nur rum! Bei Visite (wenn man die mitlaufen kann, weil sie eigentlich einen direkt die BEs machen lässt und ich die Visite dann oft verpasst habe, obwohl die null eilig waren) wird man 0,3 Sek nachdem man den Raum betritt angemeckert warum man nicht das Bett hoch macht, den Patienten wendet, Handschuhe anreicht (!), Verbandsmaterial parat hat und am besten alles gleichzeitig. Das sind oft Patienten die man null kennt, sie will meistens auch nur 1 Patienten auf der gesamten Visite so untersuchen, also weiß man vorher gar nicht in welchem Zimmer man dann parat stehen soll mit all dem Zeug und wenn man sagt, dass man die Pat. nicht kennt, weil man nur BEs macht oder den ganzen Tag im OP steht, wird man auch angemotzt, dass man die Pat. ja langsam mal kennen sollte.. Wenn sie die Station macht kann man sich auch drauf einstellen nur Dulli Aufgaben zu machen. Frag den mal nach dem Medikamentenplan, frag den mal nach seinem Hausarzt, hier noch ne BE. Wenn sie schlechte Laune hat, wirst du auch angemotzt, dass zu viele Leute im Arztzimmer sind, man soll raus gehen. Oder sie hat schlechte Laune, ihr Telefon klingelt und sie reicht es einem durch (man selber kann aber das Telefonat leider nicht beantrworten) und sie keift aus dem Hintergrund die Antworten, die man durchgeben soll, anstatt das Telefonat selber zu beantworten. Da gibts wirklich unzählige Stories, die Frau ist schlimm und wenns geht würde ich versuchen mich von der so gut es geht fernzuhalten. Wenn man mal was operiert erklärt sie allerdings auch sehr detailliert, das ist ganz cool.
Ansonsten konnte ich vom Lt. OA im OP auch mit am meisten lernen, der erklärt auch viel und ist total cool drauf, an den würde ich mich halten! Ansonsten auch den OA, der viel im AOZ ist, der lässt einen am meisten machen.
Der Rest ist echt ganz nett, aber wirklich was lernen tut man nicht. Also wer Chirurgie interessiert ist, der sollte definitiv woanders hin, hier gibt nicht so große OPs außer die Sarkome und man lernt echt wenig.
Zum Tagesablauf:
Der Frühdienst beginnt um 7, je nachdem wer die Station macht, kann man noch warten mit BEs und erst um 20 nach zur Visite mit, oder man macht die BEs und verpasst die Visite natürlich .. danach werden meistens 1-2 PJs direkt angerufen um in den OP zu gehen, ansonsten gibts dann die BEs, Frühbesprechung, Drainagen, die man zieht.
Im OP hält man eigentlich nur Haken, nach 4 Wochen durfte ich 1 mal eine Drainage annähen.. Aber der Umgangston mit den OÄ, der Anästhesie und den OTAs ist echt gut! War ich positiv von überrascht.
Mittagspause kann man eigentlich immer machen, dann ist noch die Röntgen Besprechung und dann ist der Tag quasi schon vorbei.
Aber zwischendurch macht man natürlich noch die Sekretär Aufgaben, OP Plan kopieren und auf Station hängen, gucken, welche Patienten entlassen wurden und ob diese schon die Station verlassen haben und aus dem System ausgebucht sind mit Email an die Chefin, Papiere vom Arztzimmer irgendwo hin bringen, generell muss man 100er Botengänge machen, dass man bloß nicht zu viel lernt.. Man soll sich am besten selber beschäftigen, Sons machen, Patienten Akten druchgehen.
Das Personal im OP:
Teilweise haben die Leute dort echt fragwürdige Qualifikationen, weil super viele OTAs gekündigt haben und ganz viele OPS abgesagt werden mussten.. Jetzt nimmt man wohl jeden, der sich irgendwie dort bewirbt. Ganz viel Material und viele Siebe sind einfach nicht verfügbar, sodass teilweise laparoskopische OPs doch offen gemacht werden müssen, und die Chirurgen nicht so operieren können wie sie wollen und teilweise echt kreativ werden müssen. Manche Chirurgen bekommen erst bei der OP beigebracht, wie manche laparoskosichen Instrumente funktionieren..
Zur Chefin:
Von der Art mag ich die Chefin eigentlich total gerne, die hat einen netten Umgangston mit uns PJs, aber auch nur, wenn man sich gut benimmt. Wenn man Freiheiten ausnutzt wird, wird man glaube ich schnell bestraft. Wenn man sehr bemüht ist, schätzt sie das wert, bringt einem allerdings auch nichts, weil mehr als nette Worte gibts dann halt auch nicht.
Mittwochs auf Chef Visite hat man als PJ auch wieder die dümmsten Aufgaben, schön das Bett hochfahren, immer mit Handschuhen für die Chefin bewaffnet sein, dass wenn sie die Hand ausstreckt, man direkt die Handschuhe überreichen kann (spart angeblich Zeit), im Iso Zimmer auch immer den Kittel mit anreichen und Pat. die gehen, denen muss man einen Bewertungsbogen mitgeben. Erklären tut sie nichts, wenn man nicht proaktiv fragt. Auf der Visite soll man nichts lernen, da ist man Sekretär. Wenn man auf der Intensiv andere PJs trifft, müssen die schon lachen, wenn die einen mit den Handschuhen sehen.. ganz fragwürdig alles.
Also all in all, bis auf die FÄ, echt ein nettes Team mit gutem Umgangston, aber viele Aufgaben, viele Botengänge, sehr wenig Lehre und extrem schlechte PJ Konditionen. Das Tertia übersteht man ganz gut, aber man macht nur Idioten Aufgaben..