Notaufnahme, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Tuebingen
Kommentar
Ich habe normal mitgearbeitet im Tagesbetrieb im Krankenhaus. Beginn war um 8 Uhr, Ende je nachdem, ca. 16 Uhr. Entweder war ich auf Station (Visite, Blutentnahmen), im OP (OP-Assistenz mit Hakenhalten und Nähen), in der Ambulanz/Sprechstunde oder für Konsile in der Notaufnahme. Einmal wöchentlich gab es eine Abteilungssitzung mit Lehreinheit. Teilweise konnte ich auch in andere Abteilungen rotieren (Kinderorthopädie, Kinderanästhesie).
Positiv war die Freundlichkeit des Personals, man hat sich immer direkt willkommen gefühlt. Ebenso habe ich, da Newcastle eine der 5 größten Kinderchirurgen Englands und die größte Nordenglands ist, viele komplexe Krankheitsfälle gesehen. Das Team war sehr spezialisiert und hat viele Überweisungen aus kleineren Krankenhäusern im Umland erhalten. Das Spektrum umfasste Klassiker wie Bauchschmerzen, Darmobstruktion, anorektaler Malformation, kongenitaler Zwerchfellhernie, Choledochuszyste, Ösophagusatresie, Appendizitis, nekrotisierende Enterokolitis, Darmperforation, Gastroschisis, Stomatherapie, Obstipationssprechstunde, Morbus Hirschsprungtherapie, Fremdkörperingestion bis Proktokolektomie bei FAP oder CU, pädiatrische Urologie mit Zirkumzision, Kryptorchismus bis komplexer Neonatologie.
Negativ war die teilweise geringe Anzahl an Teaching-Einheiten, man musste sich viel selbst anlesen. Im Vergleich zu Deutschland darf man auch weniger selbst machen und mehr zuschauen, oft darf man sich nicht einwaschen, weil viele Studenten da sind oder viele Assistenzärzte.
Pro:
- nette Assistenzärzte
- man darf viel frei entscheiden und einteilen
- viel Freizeit wenn man will
- viel Arbeiten und lernen wenn man will
- spannende und viele Fälle
Contra:
- wenig selbst machen
Bewerbung
Dort habe ich mich bei meinen beiden Supervisoren Mr. Bowey (Wirbelsäulenchirurg/Orthopäde) und Mrs. Lane (Kinderchirurgin) angefragt, ob sie für mich die Verantwortung übernehmen würden, was sie dankenswerterweise angenommen haben. Damit habe ich mich bei der University of Newcastle beworben, die Bewerbungsfrist liegt bei 6 Monaten vor Beginn. Dafür musste ich 210 Pfund zahlen. Folgende Dokumente habe ich vorweisen müssen: Deans letter of recommendation, Reisepass, Academic transcript of study, Malpractice insurance certificate/Haftpflicht, English Language Proficiency Certificate (ich habe den DAAD-Sprachtest genommen), Foto, erweitertes Führungszeugnis + normales Führungszeugnis, Impfungen/Health check. Bei Ankunft am ersten Willkommenstag in der Uni musste man den Reisepass und das Rückreiseticket zeigen. Gewohnt habe ich zwei Monate im Gäste-Wohnheim (780 Pfund pro Monat) und zwei Monate in einer WG über Spareroom (500 Pfund pro Monat). Unterwegs war ich mich gekauftem Fahrrad (auf Gumtree) und mit dem Bus (60 Pfund pro Monat). Visum habe ich keins benötigt, nur Reisepass am Flughafen. Mit manchen Bussen darf man kostenlos mit dem NHS-Badge fahren. Vor Ort erhält man einen Studentenausweis, mit dem man Zugang zur Bib hat. Für 15 Pfund im Monat kann man Sportkurse mitmachen, ich habe Volleyball im Team gespielt. Sonst bin ich privat Bouldern gegangen (50 Pfund pro Monat). Für die Ambulanz hatte ich schicke Kleidung (Anzughose, Hemden).