Das üppige Gehalt verlockt auf den ersten Blick. Da fällt man schnell drauf rein, man sollte sich aber im Klaren sein, dass man dafür auch schon eine Menge Verantwortung übertragen bekommt: oft macht man Visiten komplett allein mit allem drum und dran, Verordnungen, diagnostische Anmeldungen usw.usf.
Am selben Tag Pat. dem OA vorstellen, am nächsten Tag nochmals der gesamten Runde im Morgenrapport vorstellen. Und dann u.U. nochmals im Röntgenrapport.
Im Anschluss an den Frührapport auch sehr oft Fortbildungen für alle. Auch die Unterassis müssen da ran. Ich insgesamt zwei mal.
Sehr Mühsam das alles Vorzubereiten bei einer durchschnittlichen Arbeitszeit von früh um acht bis abends um acht (das ist leider Gottes keine Übertreibung, Freizeit gleich Null, ich war insgesamt 4 oder 5 mal ausgiebig wandern, mehr nicht)
Fahrräder hatten wir extra aus Berlin mit runtergeschleppt. Das war vollkommener blödsinn, obwohl uns die schönen Berge jeden Tag anlachten.
Fast alle neuen Patienten werden von den Unterassistenten aufgenommen.
Die Oberärzte sind fürchterlich. Den einen versteht man nicht (ganz übles Schweizerdeutsch), hält einen für unterbelichtet weil man aus der "Partystadt" Berlin kommt und lacht die ganze Zeit mit weitoffenem Mund, der andere macht andauernd nur Sakaralblocks und redet von Kettentedinosen und will, dass man die noch so alten Akten vom Patienten mitraussucht und zur Pat.-Vorstellung mitschleppt, wenn nicht, gibt es einen unverhältnismässigen Zusammenschiss, nimmt man aber fast 10 Patienten am Wochenende auf und stellt sie im Morgenrapport vor und macht noch nebenbei eine Fortbldungsveranstaltung für die Assis, gibts kein Dank oder Anerkennung, NIX! lediglich der Satz: Das hast Du ja bestimmt nicht alles alleine gemacht! Schönen Dank Du Arsch!
und der andere hat keine Ahnung von aktueller Innerer Medizin, Leitlinien = Fremdwort, aber dafür nett.
Mit dem Cheff hat man sehr wenig zu tun. Er ist aber soweit i.O.. Er sieht nicht nur wie Dr. House aus, er hat auch einen ähnlichen Humor.
Die Assis untereinander sind extrem verstritten mit Grüppchenbildung wie in einem schlechten GZSZ-Filmchen (man muss sogar aufpassen mit wem man zusammen essen geht, damit nicht nachher hinter dem Rücken über ein gelästert wird. Unglaubliche Szenen die sich dort abgespielt haben.)
Wochenenddienste werden mit einem Tag kompensiert, und das ist eindeutig zu wenig. Nach 11 Tagen am Stück arbeiten fühlt man sich wie eine ausgelutschte Zitrone.
Die Mittagspausen werden zwar penibel eingehalten, jedoch verschiebt es den Feierabend in eine Zeit wo fast kein Supermarkt mehr geöffnet hat.
viel Geld
viel Arbeit
viele Erfahrungen
viel Rumgezicke im Team
keine Anerkennung
keine Freizeit
Geld allein macht nicht glücklich! Aber das wussten wir alle ja schon vorher, oder?