Das Marienhaus Klinikum Hetzelstift liegt in der wunderschönen Pfalz in Neustadt an der Weinstraße. Der Name Weinstraße ist hier auch Programm. Die Nähe zu größeren Städten wie Mannheim, Frankfurt, Kaiserslautern, Heidelberg, Straßburg… machen die Lage auch attraktiv für Leute aus anderen Teilen Deutschlands.
Das Krankenhaus ist ein kleineres familiäres Krankenhaus mit etwa 360 Betten. Ich habe dort mein PJ-Tertial in der Inneren Medizin absolviert. Diese umfasst die Abteilungen: Kardiologie, Gastroenterologie, Infektiologie und Geriatrie. Während des Tertials rotiert man in alle Bereiche. Es sind wirklich alle Kolleg:innen super freundlich und hilfsbereit. Man fühlt sich immer willkommen und als Teil des ärztlichen Teams. Auch die Chef- und Oberärzt:innen sind für Fragen offen und behandeln einen fair und wertschätzend. Ich mochte es besonders, wenn man nach einiger Zeit viele Leute kennt und man sich auf den Gängen grüßt und kleine Pleuschchen hält. So habe sich auch die ein oder andere Male Situationen wie "Hast du Lust mir bei XX zu assistieren?" ergeben. Los geht es in der Inneren immer um 8 Uhr zur Frühbesprechung. Um 14 Uhr ist immer Röntgenbesprechung, wo man alle Inneren Patienten des Tagen bespricht. Hier sieht man viel, wenn man radiologisch interessiert ist!
- Kardiologie: In der Abteilung werden hauptsächlich TTEs, TEEs, Elektrokardioversionen, Pleurapunktionen, Herzschrittmacherimplantationen und Kontrollen, HKUs, PVIs, TAA-Verschlüsse gemacht in modern eingerichteten Räumen. Ich durfte alles sehen und assistieren oder auch mal was selber durchführen. Natürlich ist man auch viel auf Station und verrichtet gängige Stationsarbeit und es kommt nicht selten vor, dass man abgefragt wird, aber das ist super zum Lernen und immer im netten Rahmen. Ich hatte dort eine schöne Zeit und durfte bei vielen Fortbildungen dabei sein.
- Gastroenterologie/Infektiologie: Hier werden viele Sonos, Kolos, ÖGDs durchgeführt. Auch ERCPs und Aszitespunktionen sind nicht selten. Ich finde diesen Fachbereich eh interessant und ich bin dort sehr gerne gewesen. Der Chef ist super sympathisch und war offen für Studierende. Auch hier durfte ich bei allen Eingriffen dabei sein und hier und da mal auch selber das Endoskop führen, was ein echtes Highlight war. Wenn man schallen üben möchte, dann kann man dort viel lernen, wenn man Eigeninitiative ergreift. Neben der Funktionsdiagnostik werden viele Patienten mit Pneumonie oder Gastroenteritiden behandelt.
- Geriatrie: Auch hier ist ein super Team in der Abteilung. Die Chefärztin hat sich über die PJler immer gefreut und hier darf man viel auf Eigenverantwortung machen nach Rücksprache mit den Ärzten. Es ist auch ein Sono-Gerät auf Station, welches man sich schnappen kann zum üben an Patienten. Diese sind ja sowieso meist offen für junge Leute und freuen sich, wenn "Action" ist. Hier hat mir auch besonders das komplette Miteinander im Team der Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie und Psychologie gefallen. Es war immer gute Laune. Die Visiten gehen hier viel länger, als auf den anderen Stationen, man nimmt sich mehr Zeit für die Patienten. Mittags gibt es manchmal Phasen, in denen nichts zu tun ist. Da habe ich dann Dinge nachgelesen oder mir eben das Sono-Gerät geschnappt.
Man rotiert außerdem 2 Wochen in die ZNA, wo man besonders viel lernen kann. Hier untersucht man Patienten und entscheidet mit den Ärzt:innen das weitere Vorgehen. Man darf auch je nach Abteilung Nachtdienste mitmachen, wenn man das vorher abklärt. Kann ich nur empfehlen.
Man wird als PJler, egal welche Abteilung, vom Chef der Anästhesiologie betreut und darf jeden Montag an Fortbildungen teilnehmen und insgesamt hat man etwa 2 mal die Woche Unterricht, welcher selten ausgefallen ist. Man hat ihn auch stets als Ansprechpartner und der Umgang ist auch hier wertschätzend. Man merkt einfach, dass dem Hetzelstift PJler wichtig sind, auch am Gehalt (940€!). Das habe ich in ganz Deutschland nicht gefunden. Man bekommt Transponder zu sämtlichen Bereichen und am Computer hat man alle relevanten Berechtigungen. Man kann Briefe schreiben, Anordnungen machen, Medikamente ansetzen…
Es gibt keine richtige "Mensa" für Angestellte, aber eine kleine Cafeteria am Eingangsbereich, wo es ausreichend gibt. Die Mitarbeiter dort sind übrigens total freundlich :)
Das Gebäude mit den Stationen ist echt in die Jahre gekommen. Die Heizungen gehen nicht zuverlässig, es gibt regelmäßig Wasserschäden und so manches Fenster hat gänzlich an Dichtigkeit verloren. Da sollte echt man was Neues her… Hat mich jetzt aber als PJler ja nicht näher eingeschränkt. Richtige Jacken werden btw nicht gestellt… Eigene darf man eigentlich nicht tragen… Für die relevanten Untersuchungen sind jedoch moderne Gerätschaften in renovierten Bereichen vorhanden. Beispielsweise hat der OP sogar einen DaVinci-Roboter. Das ist schon ein Kontrast zum restlichen Gebäude. Man kommt aber auch seine Kosten. Eine Woche muss jeder PJler in die Hygieneabteilung rotieren. Die Aufgabe ist dann, Händedesinfektionen zu zählen. Das ist nicht spannend und ich war echt froh, als es rum war… Das Personal dort ist auch super nett, aber meine Funktion dort war mir nicht ganz ersichtlich. Immerhin hat man dann meist früher Schluss ;)
Zusammenfassend bereue ich meine Wahl überhaupt nicht. Man bekommt hier viel geboten, bin gut behandelt und das Geld stimmt. Bin gerne hingegangen und auch etwas traurig, dass mein nächstes Tertial woanders sein wird.