Station Straßburg, Zentrale Notaufnahme, ZIAS, Gastroenterologische Funktionsdiagnostik
Heimatuni
Heidelberg - Fakultaet Heidelberg
Kommentar
*weibliche Form wird geschlechtsneutral benutzt
Dieses war mein erstes PJ-Tertial. Die Abteilung für Innere Medizin besteht aus Kardiologie, Gastroenterologie und Angiologie.
Der Tag beginnt um 8 Uhr mit der Frühbesprechung. Hier werden die neuen Aufnahmen vom Vortag vorgestellt, sowie berichtet, wie der Nachtdienst lief. Hier bekommt man immer einen guten Eindruck davon, welche Krankheiten momentan auf Station liegen, und kann sich näher mit denen befassen. Jeden Mittwoch findet nach der Frühbesprechung noch eine Frühfortbildung statt, hier werden Leitlinienupdates oder häufige Therapieschemata oder gern vergessene Details vorgestellt. Sie sind immer gut gemacht und fallen selten aus. Immer wieder werden auch interessante Befunde oder Patienten mit seltenen Erkrankungen spontan im Detail durchgegangen.
PJ-Unterricht wird von der Inneren Medizin (wöchentlich), Gefäßchirurgie/WS-Chirurgie (jede Woche wechselnd) und Neurologie/Psychiatrie (jede Woche wechselnd) angeboten. Also hat man insgesamt 3x/Woche PJ-Unterricht. Da sie im Haus nicht immer PJlerinnen haben, können diese gerne mal vergessen werden, aber für alle Beteiligten ist der Unterricht ein selbstverständlicher Teil des Tertials. Wenn man als PJlerin dran bleibt und frühzeitig die Abteilungen daran erinnert, finden sie regelmäßig statt (auch für einen einzigen PJler, wie ich in der Zeit war) und sind ganz gut gemacht.
Dienstags und donnerstags findet die internistische Radiologiebesprechung statt. Hier werden die angeforderten Bildgebungen der Vortage durchgegangen, der Grund der Anforderung sowie die Befunde erklärt. Teilnahme hier ist für die PJlerinnen zeitlich immer möglich und wird auch stärkstens empfohlen.
Ich war in meinem Tertial der einzige PJler sowohl in der Abteilung als auch in dem gesamten Krankenhaus, deswegen war meine Rotation extrem flexibel und ganz meinem Wunsch überlassen. Man ist überall immer willkommen, jegliche Hilfe wird wertgeschätzt und ich habe mich nirgendwo fehl am Platz gefühlt.
Station Straßburg ist eine allgemeininternistische Station mit dem Schwerpunkt auf Gastroenterologie und Infekt und war meine erste Rotation. Es gibt maximal 20 Bettenkapazitäten, und man kann nach einer Woche Einarbeitungszeit schnell seine eigenen Patientenzimmer übernehmen. Zu den Stationsaufgaben gehören die tägliche Visite, diagnostische Anforderungen, Entlassungsplanung, Befunde nachfordern, Medikamentenanpassung etc., alles natürlich in Rücksprache mit der Stationsärztin. Die Blutentnahmen und Venenzugänge werden jeden Morgen von den Blutschwestern durchgeführt, lediglich wenn sie krank sind oder später im Tag Viggos oder Blut erforderlich sind, legt man sie als PJlerin. Dies ist aber keine feste PJ-Aufgabe, die Stationsärztin macht sie auch häufig selber bzw. man teilt es sich auf. Der Kontakt zu der Pflege ist sehr harmonisch, das Pflegeteam ist kompetent und denkt häufig mit, dadurch fühlt man sich im Stationsalltag gut unterstützt und hat ein sichereres Gefühl. Die oberärztliche Visite findet leider meistens nur einmal die Woche statt, kann aber auch komplett ausfallen. Dadurch hatte ich manchmal nach der schnellen Tagesvisite mit der Stationsärztin trotzdem keinen richtigen Überblick dazu, was für Patientinnen wir auf der Station haben.
Die zentrale Notaufnahme war meine zweite Rotation und hier habe ich auch den Großteil des Tertials verbracht. Hier konnte ich am meisten selbstständig arbeiten: Patientinnen von der Aufnahme bis zur (ambulanten) Entlassung betreuen, EKGs und Laborwerte interpretieren, Diagnostik anfordern, Sonos durchführen, im Schockraum arterielle Zugänge legen (zumindest versuchen :D), Aszites und Pleuraergüsse punktieren, also das Gesamtpaket. Auch hier ist der Kontakt mit dem Team weitestgehend harmonisch und es hat sehr sehr viel Spaß gemacht. Hier bietet es sich an, verlängerte Dienste (8 bis 20 Uhr), Spätdienste oder Wochenendedienste zu machen. Man lernt dabei sehr viel, kommt in die Abläufe rein und wird fachlich gefördert. Diese sind allerdings komplett freiwillig, es wird nicht explizit von einem erwartet.
Meine dritte Rotation war auf der IMC-/Intensivstation. Ärztlich wird die Station hauptsächlich von der Anästhesie betreut, aber Internistinnen sind auch immer fest eingeteilt und betreuen die Patientinnen vor Ort. Die Intensivpflege ist sehr sehr fit und macht die alltägliche Stationsarbeit weitestgehend selbstständig, also stehen hier einer als PJlerin keine regelmäßigen Aufgaben zu. Auch in der beobachtenden Rolle habe ich viel über Beatmung, Perfusordosierungen und Volumenmanagement gelernt, Kardioversionen, TEEs, Tracheotomien und Bronchoskopien assistiert. Die Rotation hier lohnt sich sehr, und wenn an dem Tag nicht viel los ist, kann man immer in die Diagnostik (Echo, Sono, Wundambulanz etc.) oder in die ZNA gehen und die Zeit anderweitig nutzen.
Meine letzte Rotation war die gastroenterologische Funktionsdiagnostik. Hier werden (Kontrastmittel-)Sonos, Kolos, ÖGDs, ERCPs, PEG-Anlagen und -Entfernungen, Endosonos, Punktionen und gelegentlich Bronchoskopien und Knochenmarkstanzen gemacht. Es wird einem sehr viel erklärt, und die Sonos darf man auch gerne selber machen. Bei den ÖGDs habe ich nie nachgefragt, ob ich mich auch mal an dem Endoskop versuchen kann, also kann darüber nicht berichten.
Nicht rotiert bin ich in das sehr aktive Herzkatheterlabor mit mehreren Koros und PTAs am Tag sowie Schrittmacherimplantationen. Wenn man kardiologischer geprägt ist kann man hier sicherlich auch eine gute Weiterbildung bekommen.
Dienstkleidung, ein eigenes Spind und ein PJ-Telefon werden einem zugestellt. Mittagessen bekommt man in der Cafeteria begünstigt für Mitarbeiterpreise, das Essen ist vergleichbar mit der Unimensa und ist sehr preiswert.
Bei Bedarf wird einem ein Zimmer in dem Personalwohnheim direkt gegenüber der Klinik kostenlos zu Verfügung gestellt, hier hat man eine eigene kleine Küche und ein eigenes Bad. Die Bettwäsche, Tücher für das Bad und die Küche werden einem zugestellt und einmal die Woche von dem Personal ausgetauscht, das Zimmer wird auch grob geputzt. Es stehen auch etwas Geschirr bereits in der Küche, es ist aber nicht ausreichend, wenn man regelmäßig kochen will, also lohnt es sich, sein eigenes Zeug mitzubringen. Ein Internetanschluss ist nicht enthalten, bei Bedarf muss man sich selber darum kümmern. Alles in allem ist es eine ziemlich luxuriöse Situation. Es ist aber zu erwähnen, dass die Gemeinde recht klein und es abends oder am Wochenende draußen nicht viel los ist. Wer über kein Auto verfügt, kommt mit den Öffis nur mühsam in die nähstgelegenen größeren Orte (hauptsächlich Karlsruhe, ferner Ettlingen) oder zu den Supermärkten, die am anderen Ende des Ortes liegen.
Von meinem Tertial in Karlsbad hatte ich die Erwartung, eine gute Basis für die gesamte Innere Medizin aufzubauen, ohne mich auf eine sehr spezifische Nische einzugrenzen. Diese Erwartung wurde mehr als übertroffen. Sowohl fachlich als auch zwischenmenschlich war es eine sehr gute Zeit, und ich kann es jedem nur weiterempfehlen!
Bewerbung
Ich habe mich über die Uni Heidelberg beworben, dies wird sich aber ab dem Sommersemester 2024 ändern, weil die Uni Heidelberg mittlerweile beim PJ-Portal mitmacht.