Das Tertial in der Abteilung für Plastische-, Hand- und Rekonstruktive Mikrochirurgie ist absolut empfehlenswert.
Wir, als PJler, wurden von Beginn an sehr freundlich empfangen und in das Team integriert.
Unser Tag begann um 6:50 Uhr mit Blutentnahmen und dem Legen von Braunülen, gefolgt von der täglichen Frühbesprechung. Besonders lehrreich waren die internen Fortbildungen vor der Frühbesprechung (jeden Montag), sowie der wöchentliche Journal Club, bei dem wir auch als PJler selbst Vorträge halten konnten.
Unter den PJlern hatten wir die Möglichkeit uns selbstständig aufzuteilen. Wir haben immer jeweils eine Woche die Stationsarbeit gemacht. Unsere Aufgaben waren hierbei vor allem die Dokumentation der Visite, das Helfen beim Verbandswechsel (das ist jedoch hauptsächlich Aufgabe der Pflege) und das Erledigen aller anfallenden Aufgaben im Tagesverlauf (Braunülen legen, VAC-Folien abdichten, Fäden und Klammern entfernen, Serom punktieren etc.). Des Weiteren war es unsere Aufgabe, die Patienten, die elektiv zur Operation kamen, aufzunehmen und die Aufnahmen selbstständig auszuarbeiten. Wir hatten auch die Möglichkeit selbstständig Arztbriefe zu schreiben. Besonders lehrreich war das eigene Führen und Vorstellen von Patienten bei der Visite. Bei Fragen wurde mir jederzeit geholfen. Wenn ich Kritik bekam, erfolgte diese immer konstruktiv und ich persönlich konnte hierdurch viel lernen. Eine weitere Aufgabe war das Führen einer Liste über alle Patienten, die zu dem Zeitpunkt stationär behandelt wurden. Auf dieser mussten die Diagnose, Therapie, Vorerkrankungen, Allergien, Medikamente, relevante Laborwerte und die geplante Nachbehandlung aufgelistet werden.
Wenn wir nicht auf Station waren, durften wir eigentlich jeden Tag in den OP. Hier waren wir häufig fest als Assistenz eingeplant. In diesem Zusammenhang mussten wir nicht nur Haken halten, sondern durften häufig selbstständig Aufgaben übernehmen, wie das Zunähen von Hebestellen nach Lappenplastik, das Durchführen eines Debridements und Kleben von VAC-Folie, das selbstständige Absaugen bei Liposuktionen, das Entnehmen und Auflegen von Spalthaut und Weiteres. Ich persönlich habe vor allem die Möglichkeit der selbstständigen Durchführung der Metallentfernung und das Assistieren unter dem Mikroskop bei einer IntraFlap-Anastomose sehr positiv in Erinnerung. Auch im OP erhielt ich stets ehrliche und hilfreiche Kritik.
Auch das Verhältnis zur Pflege auf Station und im OP war angenehm, sodass es keinen Grund gab, sich unwohl zu fühlen.
Wenn weder auf Station noch im OP unserer Hilfe benötigt wurde, hatten wir die Möglichkeit, an der Sprechstunde teilzunehmen oder in die Notaufnahme zu gehen.
Es war jederzeit möglich, Fragen zu stellen, und während der OPs wurde uns viel erklärt.
Nach Absprache durften wir auch Dienste mitmachen, bei denen man sehr viel lernen konnte. Am darauffolgenden Tag hatte wir dann frei.
Wenn man im OP eingeteilt war, kam man oft nicht dazu zu essen, allerdings hat der Stations-PJler das Essen dann immer auf Station mitgebracht, sodass man dieses, sobald die OPs beendet waren, essen konnte.
Zudem erhielten wir von Anfang an Zugangsdaten, ein Telefon und Schlüssel, um uneingeschränkt am Klinikalltag teilzunehmen.
Auch der PJ-Unterricht, der zu Beginn unregelmäßig stattfand, wurde nach unseren Rückmeldungen regelmäßig abgehalten und war stets lehrreich.
Gefallen hat mir auch, dass es am Ende des Tertials ein Gespräch mit dem Chefarzt gab, so hatte man die Möglichkeit seine Meinung und eventuelle Kritik zu äußern.
Zusammenfassend kann ich das Tertial uneingeschränkt empfehlen. Die Vielzahl an eigenverantwortlichen Aufgaben bot einen hervorragenden Lerneffekt, auch wenn wir dafür gelegentlich länger blieben.