PJ-Tertial Gynäkologie in Klinikum rechts der Isar (3/2024 bis 6/2024)

Station(en)
F1, F2, F3a, Kreissaal, Schwangerschaftsvorsorge, Poliklinik
Einsatzbereiche
OP, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich habe eine sechs gegeben. Das wirkt eventuell etwas heftig, aber ich habe da wirklich lange darüber nachgedacht und ich habe mich entschieden, dass ich ehrlich sein möchte: Es war ein wirklich schreckliches Tertial und auch meine Mit-PJlerinnen (7 von 8) sehen es genauso. Ich habe mich dort jeden Tag hingequält und war so unglaublich glücklich als es vorbei war. Also lasst euch nicht täuschen 500€ Gehalt sind zwar verlockend, aber es ist es definitv nicht wert...

Lehre: Nicht existent. Hohe Arbeitsbelastung und Unterbesetzung, sowie das System mit verrückt vielen Diensten und daraus resultierenden krankheitsbedingten Arbeitsausfällen lässt keinen Platz für gute Lehre.
Man macht die üblichen Arbeiten (Blut abnehmen, Nadel legen, Arztbriefe schreiben, Haken halten etc.), das ist ja auch in Ordnung, da das die Aufgaben einer PJlerin sind, aber das Ganze ist normalerweise ein Geben und Nehmen. Hier ist es ein reines Geben. Es gibt zwei Assistenzärztinnen die sich wirklich Mühe geben neben dem Arbeitsstress noch etwas Lehre zu machen, das wars aber auch schon. Der Rest ist zwar überwiegend nett (manche auch nicht, je nachdem auf welcher Station man ist und wie gestresst die Ärzte sind), aber ignorieren einen weitestgehend. Wenn alle Aufgaben erledigt sind, sitzt man teilweise da und macht nichts. TDes öfteren rauschen die Assistenzärzte auch ohne einen ab und erledigen die interessanten Dinge oder die OPs lieber alleine... Außer man wird als Haken-Halter gebraucht, dann kann man mit, aber da steht man dann auch nur rum und wird ignoriert oder angemotzt. Alles in allem eine katastrophale Lehre, ein Armutszeugnis für eine renommierte Uni-Klinik! Also wenn man etwas lernen möchte: geht woanders hin, hier Fehlanzeige.

PJ Unterricht: Es gab keinen.
Man kann sich Mittwochs um 20 Uhr bei so einem Gyn online Tutorial einloggen und da einen Vortrag anhören, der ist aber für alle Gynäkologinnen Deutschlandweit, da ist also nichts mit interaktiven, spannenden, Fall basierten PJ Unterricht.
Dann nach einen Monat bitten und betteln wurde im letzten Monat einmal die Woche Unterricht eingeführt, allerdings um 16:30 Uhr, also nach Dienstende der Ärzte und PJler. Leider sind die Themen auch eher langweilig, das Meiste kann man auch bei Amboss nachlesen.

Stimmung: Schlecht. Die Assistenzäzte sind überarbeitet, angespannt und man hat das Gefühl, dass man sich auch gegenseitig nicht wirklich mag. Auch die Oberärzte sind meiner Ansicht nach eher kühl, auch gegenüber den Assistenten. Ich habe auch das Gefühl gehabt, dass man sich auch überhaupt nicht für die PJler interessiert. Es wird gefordert, dass die Arbeit gemacht wird und der Rest, zum Beispiel nettes Unterhalten oder kollegiales Sozialverhalten ist total egal. Es existiert kein guter Teamgeist... Dieser spielt aber eine große Rolle, wenn man auch Spass an der Sache haben möchte.

Die Positon als PJ Studentin: Mir ist schon klar dass man als PJlerin ein kleines Rädchen in einem großen Getriebe ist, aber dass man der komplette Depp ist finde ich nicht in Ordnung. Man kann froh sein wenn man nicht ignoriert wird und vielleicht auch mal freiwillig was gezeigt bekommt (und nicht ständig nerven muss mal mitgenommen zu werden). Man ist am untersten Glied der Hierarchie und das wir einem eindeutig und jeden Tag gezeigt.

Koordinatorin: Man möchte doch meinen, dass eine Assistenzärtzin die a) selbst mal PJlerin war und b) als Koordinatorin für die PJler ausgewählt wurde auch mal ein bisschen Interesse an den Problemen der PJler zeigt. Dies ist leider überhaupt nicht der Fall, man hat keinen Ansprechpartner an den man sich wenden kann um auch mal zu sagen wenn etwas nicht passt (und wir haben es alle probiert...). Zusätzlich steht sie auch nicht hinter den PJlern, sie setzt sich überhaupt nicht für die Anliegen der PJler ein. Beispiel Umziehen und Spinde, man wird von allen Seiten angemotzt und wenn man die Koordinatorin, in deren Verantwortung das ja alles liegt, nach einer Lösung oder einer Alternative fragt wird man vor versammelter Mannschaft angemotzt. Letzenendes gibt es nach wie vor keine Lösung oder eine Alternative. Die Umkleide Assistenzärzte ist übrigens riesig, dort darf man sich aber aus unerfindlichen Gründen nicht umziehen. Man kann sich nur weiter jeden Morgen von allen anmeckern lassen, so startet man ja gerne in den Tag. Der Frust aller wird am PJler ausgelassen. Dies ist nur ein Beispiel welche Position man als PJler in dieser Abteilung einnimmt.

Arbeitszeiten: 07:30-16:30. Wenn nichts zu tun ist sitzt man seine Zeit ab, manchmal ist man so gnädig und lässt einen um 15:30 gehen, aber da muss man schon vermehrt nachfragen. Sinnfrei rumsitzen während die Assistenzärzte OP Berichte schreiben ist anscheinend Standard. Studientage gibt es keine, auch keine Studienzeiten die einen täglich zustehen würden.

Positiv:
Mensa: Man bekommt so Chips für die Mensa davon kann man sich jeden Tag was zu essen holen, man kann eigentlich auch jeden Tag essen gehen. Über die Qualität und den Geschmack des Essen lässt sich streiten.

Besonderheit: Ich war (Gott sei Dank) recht lange in dem der Universität angebundenen Lehrpraxis (Kinderwunschzentrum). Hier vergebe ich eine Note 1, ich habe super viel gelernt, sehr viel Unterricht bekommen und durfte im Gegensatz zur Klinik auch mal was praktisches machen (z.B.eine Mamma Palpation). Die Praxis war auf jeden Fall super. Das würde ich jedem empfehlen. Allerdings waren dort nicht alle PJler, sondern nur ein kleiner Teil eingeteilt (frühzeitig drum kümmern), aus deisem Grund habe ich die Praxis nicht in die Hauptbewertung hineingenommen.

Fazit: Mein Rat, geht woanders hin. Meine Pläne in der Gyn einen Facharzt zu machen sind jedenfalls dahin.
Für die die sich fragen ob es vielleicht an mir und meiner Persönlichkeit lag: ich habe wirklich jeden einzelnen Gyn-PJler gefragt wie sie das Tertial fanden und sieben von acht haben dieselben Punkte bemängelt und sich ähnlich gefühlt wie ich.
Warum so viele PJler so gnädig sind mit der Notenvergabe verstehe ich nicht, ich versuche einfach ehrlich zu sein und hoffe, dass sich doch irgendwann durch das Fernbleiben der PJler etwas ändert.
Es ist wirklich schade, ich hatte mich so auf das Tertial gefreut (es war ja schließlich auch mein Wahlfach...)
Bewerbung
PJ Portal
Unterricht
Kein Unterricht
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
500

Noten

Team/Station
6
Kontakt zur Pflege
6
Ansehen des PJlers
6
Klinik insgesamt
3
Unterricht
6
Betreuung
6
Freizeit
6
Station / Einrichtung
6
Gesamtnote
6

Durchschnitt 5.4