Diagnostik, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Meine Zeit in der Allgemeinchirurgie in Bad Ischl kann ich insgesamt nur als sehr positive, coole Zeit zusammenfassen.
Ich glaube es ist wichtig sich im Vorhinein klar zu sein was man möchte. Bei mir war das v.a. ein entspanntes Chirurgie Tertial, Skifahren, recht kurze Arbeitszeiten und ein kleines Haus in Österreich. All das bekommt man in Bad Ischl definitiv. Wer auf der Suche nach Top-Betreuung/Lehre, der großen Chirurgie, oder großem eigenständigem Arbeiten ist, ist hier denke ich falsch.
Anreise/Unterkunft:
Man sollte umbedingt ein Zimmer im Wohnheim buchen (ca. 155€/Monat für ein Einzelzimmer mit eigenem Bad und Kühlschrank). Die Zimmer sind Basic eingerichtet, aber recht neu und geräumig. Das Wohnheim ist direkt mit der Klinik verbunden, sodass man sich morgens eine längere Anreise spart. Außerdem gibt es auf jedem Stockwerk eine Gemeinschaftsküche in der immer etwas los ist, und man so super schnell mit den anderen PJs in Kontakt kommt. Anreise am Wochenende ist ohne Probleme möglich gewesen , man holt den Schlüssen einfach beim KH-Portier ab. Kostenloser Parkplatz ist vor dem Wohnheim verfügbar, hierfür einfach die BDE-Karte freischalten lassen sobald man die erhalten hat.
Station:
Am ersten Tag geht man dann mit den anderen durch einen Tunnel direkt in die Klinik zum Personalmanagement. Hier bekommt man seine BDE-Karte (Log-in für den Computer, Essen bezahlen), sowie Namensschilder, Kleidung etc. Also echt alles top organisiert, und alle sind wirklich sehr freundlich!
Wir waren zu dritt auf der Allgemeinchirurgischen AE Station. Der Tag beginnt hier um 7.00 Uhr im Ambulanzzimmer der Allgemeinchirurgie. Hier werden die OPs des Vortages/die anstehenden OPs, sowie alle Neuaufnahmen und stationären Patienten kurz angesprochen.
Danach geht es zur Visite auf Station. Eine typische AllCh Visite würde ich behaupten... 10 Menschen schneien ins Zimmer rein, alle reden etwas durcheinander, der Stationsarzt hebt einmal die Decke, kritzelt etwas in die Papierkurve und weiter gehts zum nächsten Bett.. Je nach Arzt variiert das natürlich auch. Da deine Aufgabe v.a. Stationsarbeit ist, macht es Sinn sich hier Visitenanweisungen zu notieren, sofern du sie mitbekommst. Die Pflege (insb. die Leitung) stehen einem hier aber auch gerne zur Zeit. Die haben meist einen richtig guten Überblick über das was ansteht/erledigt werden muss. Es gibt noch eine privat Station wo auch gelegentlich chirurgische Patienten liegen. Hier wird man dann für Aufnahmen/Venflons/Aufklärungen angerufen.
Nach der Visite geht es erstmal ins Kaffeekammerl. Hier ist man als KPJer*in auch herzlich willkommen. Insbesondere der Chef der Abteilung ist einfach super lieb, gibt gerne Tipps für Ausflüge in der Umgebung, und erzählt Geschichten :). Auch die Oberärzte*innen sind wirklich fast alle sehr nett. Man sollte jedoch nicht zu dünn besaitet sein, denn ab- und zu werden (nicht bösgemeinte) Kommentare auch in KPJ*innen Richtung geschossen...Es herrscht einfach ein "chirurgischer Umgang", aber viiiiel lieber als ich es aus deutschen Krankenhäusern gewohnt war. Nach dem Kaffee kann man sich untereinander aufteilen. Wenn viel auf Station zu erledigen war sind wir erstmal dorthin und haben Aufnahmen, Aufklärungen, teilw. Zugänge, Anmeldungen für die Radiologie oder andere Untersuchungen, gemacht. Am Besten ist es jedoch wenn ihr euch etwas aufteilt. Man kann super gut in die Endoskopie gehen, die hier von der Chirurgie gemacht wird. Hier kann bei bei Castros/Kolos zuschauen und bei einigen OÄ auch mal selber die Kamera führen. Wenn keine Anästhesie dabei ist, haben wir auch dort unterstützt (Propofol/Dormicum aufziehen in RS verabreichen, Monitoring). Ansonsten wird ab und zu auch einer im OP gebraucht. Da es drei KPJ/Turnus- Telefone gibt wird man hierfür dann meistens einfach angerufen. Oder man fragt explizit, ob man dabei sein kann. Die Ärzte schwärmen nach dem Kaffee meist recht schnell aus, und es war nicht immer eindeutig, wer/wo eingeteilt ist.
In der Ambulanz gibt es zwei Kojen die meistens von OÄ besetzt sind. Hier kann man gelegentlich bei kleineren Eingriffen assistieren (Fäden Ex, Abszessspaltung, Lipom Exzisionen). Ansonsten bereitet man aber auch gerne nur die Kurven vor, dokumentiert und sitzt dabei.
Auf Station hat man ein Stationszimmer mit einem PC-Arbeitsplatz. Hier fällt typische Stationsarbeit an: Aufnahmen machen (Anamnese, Zugänge, Doku), Aufklärungen (insb. CT, MRT, Gastro/Colo, Transfusionen etc.). Der Stationsarzt ist häufig die meiste Zeit irgendwo im Haus unterwegs, sodass man dort dann recht oft alleine ist. Man kann aber natürlich jederzeit Rücksprache halten. Briefe schreiben gehört natürlich auch zu den Aufgaben der KPJler*innen. Eine Einarbeitung für die Station gab es nur von der lieben Alt-KPJlerin, aber man kann z.B. die Pflege oder auch die OÄ jederzeit rufen wenn man Hilfe braucht. Zu unserer Zeit waren zwei Assistenten im Haus, die sich allerdings ziemlich vom Team separiert haben, oder in der Endo steckten sodass der direkte Kontakt meisten zu den OÄ war.
Zwischen 12 und 13 Uhr gehts dann zum Mittagessen. Es gibt tägl. ein vegetarisches Wahl-Menü, Salat, Suppe. Das Essen kostet ca. 4€ und ist recht gut, satt wird man immer.
Um 13 Uhr findet die Röntgenbesprechung statt und danach geht es schon zur Nachmittagsbesprechung. Um 14 Uhr ist Feierabend. Selten wurde einer von uns noch im OP gebraucht.
Zum OP kann man noch sagen, dass die Stimmung hier wirklich sehr viel freundlicher und entspannter ist als ich es aus Deutschland kenne. Man steht meistens mit am Tisch, darf Nähen, bei den laparoskopischen Eingriffen die Kamera führen. Ab und zu werden Fragen gestellt, aber es ist nie schlimm, wenn man die Antwort nicht weiß. Auf dem OP Plan stehen Hernien, Gallen, Schilddrüsen, Varizen, Darmresektionen und Proktologische OPs. Einer der OÄ ist AllCh und Proktologe und brennt extrem für sein Fach. Mit ihm zu operieren ist immer super spannend und er gibt wirklich alles dich von seinem Fach zu überzeugen :).
Der Lehrbeauftragte ist mit seiner Aufgabe glaube ich nicht so zufrieden, jedenfalls hat er die meiste Zeit keine Lust auf Lehre.
Es gibt auch eine Akut Aufnahme. Hierfür wurde allerdings leider meistens nur der Diensthabende angerufen und wir nur in selten Fällen dazugerufen.
Freizeit/Umgebung:
Die tolle Umgebung und das Drum-herum haben das Tertial wirklich einzigartig gemacht. Die Dynamik zwischen den KPJler*innen war super cool, und wir waren fast jedes Wochenende Skifahren inkl. Aprés-Ski (Skigebiete zwischen 20-60 min entfernt), wandern, oder einen anderen Ausflug machen (Wellness, Graz/Linz/Wien). Wenn mal keine Ausflüge anstanden wurde zusammen gekocht oder die wenigen Bars in Ischl unsicher gemacht. Das ganze Miteinander und die schöne Landschaft haben das Tertial wirklich TOP gemacht.
Vielleicht kurz als Info: Die Kommilitonen aus der Inneren waren sehr viel zufriedener mit ihrem Tertial als wir AllCh und UCh PJler*innen.
Trotzdem kann ich zumindest nicht von einem Tertial hier abraten: wir hatten insgesamt eine gute, lustige Zeit und auch die Zeit im KH kann man sich nett gestalten. Der meistens liebe Ton und die zumindest erkennbaren Bemühungen vom Chef und einigen OÄ sorgt die meiste Zeit für eine entspannte Stimmung und einen meistens kurzweiligen Arbeitstag.
Bewerbung
1-2 Jahre im voraus oder auch kurzfristig beim Sekretariat möglich.