PJ-Tertial Chirurgie in Klinikum Borna (1/2024 bis 4/2024)
Station(en)
Station 31 (Viszeral-), Station 2 (Gefäß-), Station 8 (WS-Zentrum)
Einsatzbereiche
OP, Station
Heimatuni
Leipzig
Kommentar
Wir hatten leider etwas Pech, dass wir insgesamt viel zu viele PJs (und später zusätzlich Famulanten) waren. Ein Konzept der Verteilung sollten wir uns selber ausdenken, wir durften dabei auch in andere Bereiche rotieren, die ausbildungswichtigen Abteilungen (Allgemeinchirurgie, Ortho/Unfall, ZNA) waren aber trotzdem noch mit jeweils 3 Studis besetzt. Natürlich hat das Klinikum keinen Einfluss auf eine ausgewogene Einschreibung (vor uns waren eine Zeit lang insgesamt nur 2 Chirurgie-PJs da), die viel zu hohe Gesamtkapazität an PJ-Plätzen sollte aber dringend hinterfragt werden, da sie sich enorm auf die Qualität des PJs auswirkt.
Zuerst war ich auf der Station 31. Entgegen der Erwartungen war das wohl meine schlechteste PJ-Zeit. Eine Einarbeitung fand überhaupt nicht statt, lediglich eine andere PJlerin konnte uns ein bisschen was über die Abläufe sagen. Wäre das mein erstes Tertial gewesen und hätte ich nicht das Haus, alle Wege und das SAP schon gekannt, wäre das Horror gewesen. Wenn es wenig BEs gab und man Visite mitgelaufen ist, wurde man dort völlig ignoriert. Dafür gab es einige Situationen, in denen man von launischen Ärztinnen schlecht behandelt wurde. Da wir zu dritt waren und sich meist keiner für unsere Anwesenheit interessiert hat, saßen wir überwiegend rum und verschwendeten unsere Zeit. Wenn es auf Station mal entspannt war, hatten zwei der Ärzte 2-3 mal Lust, ihrem Lehrauftrag nachzukommen und machten dann super gutes Teaching. Im Stationsalltag findet Lehre allerdings gar nicht statt, dabei zeigten wir durchaus viel Engagement, die Basics der Chirurgie mitzunehmen, auch wenn es uns später mal nicht dorthin verschlägt.
Im OP wird man immer mal zum Haken halten oder Kamera führen gebraucht, die Stimmung dort war auch meist angenehm und die Oberärzte sind sehr nett zu Studis. Erklärt wurde aber von sich aus nicht viel, dann fallen einem auch nicht wirklich Fragen ein und der Lerneffekt ist begrenzt.
Auf der Gefäßchirurgie war das Arbeitsklima viel angenehmer, das ärztliche Team dort ist sehr nett und dankbar. In den OPs wird man auch gut behandelt und die großen Eingriffe sind sehr sehenswert. Leider gelingt es aber nicht, Lehre in den Stationsalltag einzubauen, bei der Visite wird einem nichts gezeigt und was mit den Patienten passiert, erfährt man auch erst, wenn man die Arztbriefe von ihnen schreibt. Als PJ ist man im gesamten Team auch ziemlich außen vor, bei einigen Wochen die man dort verbringt ist das aber auch zu erwarten und okay, Dennoch war die Zeit hier soweit gut.
Im Wirbelsäulenzentrum ist das Team super lieb, hier wird aber definitiv kein PJ gebraucht. Man fühlt sich also sehr unnütz und wird selten wahrgenommen.
Fazit: Die Hierarchien und das Arbeitsklima sind sicherlich immernoch besser als in anderen Chirurgischen Kliniken, allerdings hab ich mich trotzdem oft unwohl gefühlt und leider nicht so viel mitgenommen, wie ich gehofft hatte. Wenn zu viele PJler da sind definitiv nicht zu empfehlen.