Sehr gutes und lehrreiches Innere-Tertial in Naumburg. Ich hatte wirklich eine sehr gute und sehr lehrreiche Zeit dort und kann es nur empfehlen. Von Jena aus pendelt man relativ gut mit Abellio und braucht so ne Stunde von Tür zu Tür. Man hat sehr regelmäßige Arbeitszeiten, ich habe nur selten Überstunden machen müssen und wenn dann meist freiwillig. Ich habe auf der Geri (Stat. 7) angefangen, bin dann in die Notaufnahme rotiert und war schlussendlich noch auf der allgemeinen Inneren Station mit IMC-Betten. Das fand ich so auch sehr gut, da man ein bisschen reinkommen kann, bevor man dann in die Notaufnahme geht. Mehr Rotationen würde ich auch nicht empfehlen da man meist mehr profitiert mit eigenen Pat. nach Einarbeitung - es gäbe noch eine Onko/Palli/Gastro-Station, von der ich aber auch gutes gehört habe.
Auf der Geri lernt man sich gut um ältere Menschen zu kümmern und dort wird der etwas weitere Blick für die Situation der Patient*innen geschult. Man sieht dort allerlei Krankheiten, neben internistischen Problemen aber auch orthopädische Patient*innen, die oft nach Hüft-OP und Sturz dort liegen, was ich ganz abwechslungsreich fand. Internistische Probleme und sei es auch nur der Klassiker Anämie, haben sowieso fast alle. Man darf eig. alles machen was man möchte, sollte sich um die Aufnahmen kümmern etc. Tendenziell hat man schon auch viele Blutentnahmen oder Flexülen morgens zu erledigen (Start auf allen Stationen ist 7.30 Uhr, ZNA etwas später ggf.), es ist garnicht schlecht wenn es mind. 2 PJ-ler auf den Stationen sind (ähnliches gilt auch für die anderen intern. Stationen außer ZNA). Auch zu dritt war ok, so kann man sich gut gegenseitig helfen und alle gehen pünktlich heim. Auf der Geri geht es nicht nur um das aktuelle Krankheitsproblem, sondern viel um die soziale Versorgung etc. Da die Pat. alle mind. 14 Tage zur geriatrischen Komplexbehandlung da sind hat man auch mehr Zeit sie und ihre Probleme kennenzulernen, im Gegensatz zu den and. intern. Akutstationen. Großes Lob an dieser Stelle an das Team aus OA und OÄ auf der Geri, die super erfahren sind und sehr pragmatisch, aber exakt an ihren Job rangehen. Das einzige was ich auf der Geri monieren möchte ist zu meiner Zeit ein kleiner interner Konflikt gewesen, sodass immer etwas weniger Personal auf der Geri als auf den anderen Stat. war und man sich dadurch abgekapselt gefühlt hat. Außerdem schafft man es kaum zu der Mittagsbesprechung um 11.30 Uhr, an der eigentlich die ganze Klinik teilnehmen sollte.
In der ZNA lernt man richtig viel, da man auch eigene Patient*innen nach einer gewissen Einarbeitungszeit haben kann. Das heißt, von Anamnese über Untersuchung und Entscheidung ob stat. Aufnahme oder nicht, mit Entwicklung eines Behandlungsplans inkl. Bett suchen auf den Stationen das volle Programm. Hier kann man sich am Anfang gut vom super erfahrenen und guten Oberarzt der ZNA etwas einarbeiten lassen und profitiert von ein paar Tipps. Da er allerdings so routiniert und schnell ist, arbeitet er meist im Tagesgeschäft das Klientel fast alleine ab, man bekommt aber trd. auch eigene Pat. Daher lernt man als PJ-ler am meisten wenn man sich mit den Assistenzärzten einteilt (darum wird auch gebeten). Nach relativ kurzer Zeit im Klinikum kennt man eh fast alle Ärzte, diese sind sehr dankbar dass man als PJ-ler mit da ist, gerade wenn es über die vormittags/mittags-Zeit voll wird. Das Pflege-Team dort ist unglaublich erfahren, davon kann man ganz viel mitnehmen. Man sieht auch die Patient*innen anderer Fachrichtungen, so durfte ich in Diensten auch mal nähen, trotz Innere-Tertial. Alles in allem super Zeit, wenn auch ab und zu mal stressig, wenn sich die Pat. stapeln und man noch nicht weiß was man mit seinem Pat. macht.
Auf der Kardio/Pulmo/IMC schließlich sieht man die andere Seite der Medaille, wenn man vorher in der ZNA war - da dort viele Akutpat. hingelegt werden, sieht man also mehr oder weniger das Ergebnis seiner Arbeit bzw. der der Kolleg*innen in der ZNA, was das ganze auch sehr lehrreich macht. D. h. eine gute Vorbereitung und v. a. Kommunikation in der ZNA macht natürlich der Station das Leben einfacher. An Krankheitsbildern v. a. Kardio und Pneumo, aber auch mal Leberzirrhose oder ne Pankreatitis, wenn wo anders nicht Platz war. Toll hier ist vor allem das Team aus Pflege und Ärzt*innen, das echt harmoniert. Die Stimmung war noch etwas besser als auf den anderen Stationen und man hilft sich gegenseitig aus und trinkt auch mal nen Kaffee. Auch hier darf man in Absprache mit den AÄ eigene Pat. betreuen, die Visiten selbst machen, natürlich alles dokumentieren, Briefe schreiben und schon die gesamte Entlassung vorbereiten. 2x pro Woche OA und 1x pro Woche CA-Visite. Mit seinem Orbis-Zugang darf man auch alles machen außer Röntgen-Anforderungen, was ich am Anfang ziemlich krass fand. So kann man theoretisch Opioide bei Pat. ansetzen, jedes Medi, Untersuchung etc. Das ist schon gut und man lernt auch mit den Konsequenzen umzugehen.
Alles in allem sehr zu empfehlen! Wie überall muss man sich auch hier etwas einbringen, aber lernt dadurch an einem etwas kleineren Haus aber die komplette Breite internistischer Krankheitsbilder, die einen vllt. auch als ÄA oder ÄÄ im Dienst erwarten. Das Arbeitspensum ist insgesamt schon hoch, was man den Kolleg*innen schon anmerkt. Als ich ging war schon eher Personalmangel, und es ist schon ein bisschen Fluktuation weil einige Allgemeinmedizin machen wollen, da muss man sich aber wohl mit abfinden.
Pro
+ Aufwandsentschädigung!
+ auf jeden Fall eigene Patient*innen betreuen
+ die Teams auf Station und in der ZNA sind super nett
+ Dienste (Spät- bzw. WE) möglich, gewünscht und lehrreich
+ man darf auch in der Funktion immer viel sehen (Sono, Punktionen, Belastungs-EKG etc.)
+ man kann sich seine Rotationen komplett frei aussuchen!
+ alle Rotationen möglich, sogar noch ITS
+ Telefon und Orbis-Zugang (IT) super
+ pünktliche Dienstzeiten
+ Studientag flexibel in Absprache mit den anderen PJ-lern möglich
Contra
- Pendelei bzw. in Naumburg wohnen -> dann weniger Geld bekommen - mit der Pendelei ist der Tag halt schon fast wieder vorbei, gerade weil man schon auch oft schauen muss dass man pünktlich geht um gerade noch den Zug zu bekommen... ich fand es aber gut, das im PJ mal auszuprobieren fürs spätere Arbeitsleben ;)
- leider kein freies Mittagessen mehr (wurde wohl erst vor kurzem ausgesetzt), auch wenn ich es eh nicht oft in die Cafeteria geschafft habe
- Unterricht war relativ schlecht bzw. ist auch öfter ausgefallen und war oft nicht so lehrreich, wenn man es mit guten Uni-Seminaren vergleicht - manchmal wäre es schon auch gut gewesen, wenn man mehr Teaching bekommt, Fragen wurden aber immer alle beantwortet
- hausinterne Maßgabe, dass möglichst alle Betten als Außenlieger auf anderen Stationen belegt werden sollen aus finanz. Gründen hat die Arbeit am Ende etwas stressiger gemacht und auch deutlich die Stimmung gedrückt