TL;DR
Organisation: 4.5
Gefäßchirurgie Note: 5
Unfallchirurgie Note: +++1
Viszeralchirurgie Note: 1
Vorteile: Es gibt PJ-Handys, Blutabnahmedienst (selten davon profitiert), Essen in der OP-Küche, Aufwandsentschädigung, die Notaufnahme (Unfall) ist SEHR stark zu empfehlen.
Nachteile: Keinen PC-Zugang, keine/wenig Unterrichten (angeblich gibt es eine Röntgen-Fortbildung 1x/Woche, war ich aber nie (aus zeitlichen Gründen), andere Unterrichten 1x/2 Wochen (den Zettel habe ich aber 2 Wochen vorm Ende meines Tertials bekommen, also aktiv am Anfang nachfragen!!!), wenig Studenten/PJler im Haus und kein richtiges Gefühl PJ Student zu sein (ich war der einzige in der Chirurgie als PJ)
Empfehlung: Wenn man sich später für Unfall/Ortho interessiert, kann ich das Krankenhaus mit dem jetzigen Team auf jeden Fall für das Chirurgie-Tertial empfehlen. Der fehlende PC-Zugang und das Fehlen vom Unterricht hat mich aber sehr gestört. Man sollte sich das also gut überlegen!
Erste Woche: Gefäßchirurgie, Start: 07:15
Man startet fast immer die erste Woche mit Gefäßchirurgie. Das liegt daran, dass der Klinikdirektor gleichzeitig der Chefarzt von der Gefäßchirurgie ist und er wünscht sich "Hilfe" für sein Fach im OP sowohl auch auf Station (Blutentnahmen und Viggos).
Ich fand die Rotation überhaupt nicht meins (obwohl ich später Chirurgie machen will, s.u.) und gar nicht interessant. Die Patienten sind schwerst krank und man kann sehr gut den ganzen Vormittag mit Blutabnahmen und Viggos legen verbringen. Die meisten OPs sind endovaskulär, das heißt als PJler darf man nur auf die Puktionsstelle drücken und sich bestrahlen lassen. Aus den oben genannten Gründen habe ich das explizit mit dem PJ-Beauftragten besprochen, dass ich auf keinen Fall wieder auf die Gefäßstation will. Der Chefarzt ist extrem unhöflich zu seinen Kollegen und Kolleginnen und allen Mitarbeitern im OP, zu mir war er eigentlich nett, aber zu allen anderen war der wirklich extremst unprofessionell. Der Rest des Teams war aber nett.
Zweite Rotation: Unfallchirurgie, Start 07:15, Ende: 16:00. Nach eigenem Wunsch: insgesamt 11 Wochen auf der 5A (ich will später Unfall&Ortho machen)
In der Früh macht man mit den Assistenzärzten die Visite und gleichzeitig die Verbände, wenn man eine Fixateur zu versorgen hat, kann man die aber auch nach der Röntgen Demo in Ruhe machen. Die Oberärzte kommen meistens 15 Minuten später dazu und schauen sich einzelne Patienten, während die Assistenten eine kurze Übersicht für sie schaffen. Das Team war mega und ich habe mich wirklich mit allen sehr gut verstanden und tatsächlich heim gefühlt. Bei der Röntgen Demo konnte ich viel lernen und meine Radio-Skills vertiefen, um kleine und nicht stark auffällige Frakturen im ersten Blick zu sehen. Danach musste ich entweder auf Station (Blutabnehmen und Viggos legen), ins OP oder in die Notaufnahme (wenn ich mit den anderen zwei fertig war). Es gibt einen Blutabnahmedienst, ABER der ist für das ganze Haus zuständig, deshalb kommt er meistens sehr spät oder gar nicht. Ich habe leider sehr wenig davon profitiert und musste meistens die Blutabnahmen selber machen, was auch nicht allzu schlimm war. (5-15 Patienten am Tag).
OP: Ich dürfte viel mitmachen, Bohren, Nähen, Zuschrauben, 1. Assistent sein und teilweise mitoperieren - es hat auf jeden Fall viel Spaß gemacht. Fragen dürfte ich immer stellen und sie wurden auch beantwortet. Der Lerneffekt war sehr groß hier. Die Stimmung war auch immer sehr gut, mit Humor und Spaß an der Arbeit. Ein sehr positives Detail: Es gab Essen, Brezel, Semmel, Schinken/Käse und Suppe in der Küche für alle Mitarbeiter gestellt - ein riesiger Vorteil, wenn man den ganzen Tag im OP ist.
Notaufnahme: Ich dürfte die Patienten selber aufrufen und untersuchen, der Arzt hat meistens in der Zeit die Doku durchgeführt. Danach haben wir die Röntgenbilder und die Therapie zusammen durchgesprochen. Ich dürfte alle Wunden versorgen, Gips/Schiene und Verbände alleine machen.
Station: Blutabnahmen und Viggos, mehr leider nicht, da man keinen Zugang hat.
Zusatzinfo: Viele von den Assistenten haben gekündigt, als ich noch da war, oder aus anderen Gründen das Haus in nächster Zeit verlassen. Das Team wird wahrscheinlich nicht das gleiche sein.
Dritte Rotation: Viszeralchirurgie 4 Wochen, Start 07:00, Ende: 16:00
Die Visite macht man mit allen Oberärzten zusammen und mit dem Chef (meistens geht er mit noch einer Person auf die Privat/Außenliegerstationen und dann trifft man sich wieder vor der Röntgen Demo in der Notaufnahme. Genau wie bei der Unfall, nach der Besprechung war ich für die Blutabnahmen und Viggos zuständig.
Einen Nachteil: Die Viszeraler hatten keine richtige eigene Station und viele von den Patienten waren überall im Haus verteilt. Wenn man Pech hat, muss man auf 7 verschiedenen Stockwerken Blut abnehmen und Viggos legen. Die Aufzüge haben übrigens fast nie funktioniert :)
OP: Ich dürfte bei den Laparoskopien die Kamera führen, bei offene Operationen meistens war ich für Haken halten zuständig. Bei eher kleineren Eingriffen war ich nur mit noch einem Oberarzt/Facharzt am Tisch, was auch sehr spannend war. Geplatzter Bauch, Peritonitis, mesenterial Ischämie und Kolonteilresektionen waren ein Teil der coolen OPs, wo ich dabei am Tisch sein dürfte.
Notaufnahmen: hier habe ich relativ wenig Zeit verbracht, aber meistens dürfte ich die Patienten kurz untersuchen, vorschallen oder die geplannten Entlassungen vor der Entlassung noch mal schallen.
Bewerbung
Die Anmeldung läuft über PJ-Portal. Die Wochen/Monaten vor dem Beginn hat sich bei mir keiner gemeldet. Ich habe aktiv versucht Kontakt aufzunehmen, aber die Person, die auf PJ-Portal angegeben ist, ist nicht die richtige. Man sollte sich am besten beim Sekretariat melden, um zu erfahren, wo man hin muss. Der Anfang/erste Woche war extrem chaotisch, was mir überhaupt nicht gefallen hat.
Organisatorisch fand ich alles eine Katastrophe. Ich habe keinen Namensschild bekommen, keinen eigenen Transponder.