Das Tertial der Innere Medizin im Klinikum Traunstein kann ich von Herzen empfehlen. Ich habe mich relativ kurzfristig für mein Tertial hier entschieden und bin mit dieser Entscheidung durchweg sehr zufrieden gewesen. Das Klinikum Traunstein ist relativ groß und deckt nahezu alle Fachbereiche ab. Mit einem Hubschrauberlandeplatz und einer Notaufnahme versorgt es eine Vielzahl von PatientInnen. Trotz seiner Größe herrscht in diesem Klinikum eine bemerkenswert freundliche und persönliche Atmosphäre. Die Hierarchien sind vergleichsweise flach, was zu einem angenehmen Klima beiträgt.
Matthias Volz, der verantwortliche PJ-Beauftragte, legt großen Wert darauf, dass die Studierenden während ihres Tertials eine eigene Struktur für den Stationsalltag entwickeln. Zwischen- und Abschlussgespräche helfen dabei, die zu Beginn des Tertials gesetzten Ziele und Erwartungen zu reflektieren. Mir hat das sehr geholfen, meinen Fokus stets auf die für mich und meinen zukünftigen Berufsalltag relevanten Aspekte zu richten. Er ermöglicht es auch, bei Interesse einen Tag in einem anderen Fachbereichen zu hospitieren.
Der übliche Ablauf sieht vor, dass man für etwa sechs Wochen auf zwei der vier möglichen Stationen der Inneren Medizin eingesetzt wird (Kardiologie, Nephrologie, Onkologie, Gastroenterologie). Die langen Rotationen ermöglichen es, sich in die Abläufe der Station und das dortige Team einzuarbeiten und eigenständiges Arbeiten mit eigenen Patienten unter Betreuung zu erlernen. Die Aufgaben umfassen Anamnese, körperliche Untersuchung, das Verfassen von Arztbriefen (eine gute Übung, solange man noch nicht unter Zeitdruck steht), die Teilnahme an Visiten mit Patientenvorstellung sowie die Anmeldung von Medikamenten und Untersuchungen unter Rücksprache. Ob und wie schnell man eigenständig Patienten betreuen kann, hängt stark von den Ärzten ab. Hier einfach offen mit den Ärzten sprechen und Wünsche äußern. In der Kardiologie kann man zusätzlich in die Funktion gehen und sich Herzkatheter, Echo, Ablationen ect. anschauen. In der Nephrologie hab ich zudem ein paar Tage in der Dialyse verbringen können und hier das Legen von Shunts, Shaldon und Vorhofkathetern, sowie den Ablauf des Dialysealltags kennen lernen können.
Zusätzlich ist man für zwei Wochen in der internistischen Notaufnahme eingeplant. Hier sieht man viele verschiedene Patienten in kurzer Zeit und die Lernkurve ist dementsprechend steil. Zentrale Aufgaben sind Anamnese, Körperliche Untersuchung, Sonographie/Echo, Verdachtsdiagnose, Dokumentation und in Rücksprache weitere Anordnungen und Therapieoptionen. Außerdem kann man nach Absprache und Einweisung NEF mitfahren und hier einen Blick in die ambulante Notfallversorgung erhalten. Auf jeden Fall machen!
Optional kann man eine Woche auf der Palliativstation und eine Woche in der Diabetologie (Insulinplan erstellen lernen, Vor- und Nachteile der Antidiabetika, Einstellung von Typ 1 und 2 Diabetikern, Therapie von entgleisten Patienten ect. ) verbringen. Ich fand diese zwei Wochen sehr lehrreich und würde sie immer wieder absolvieren. Auf der Die Atmosphäre auf der Palliativstation ist deutlich ruhiger und man kann viel über Schmerztherapie und weitere Symptomlinderungsmöglichkeiten lernen. Mich hat die Arbeit des Teams hier sehr beeindruckt. Zudem konnte man einen Tag im Spezialisierten ambulanten Palliativdienst mitfahren. Mir hat dieser Teil der Medizin sehr gefallen und ich bin sehr froh die Möglichkeit gehabt zu haben hier einen Einblick zu bekommen.
Es gibt keinen festgelegten Studientag, jedoch tägliche Fortbildungen (Innere, Chirurgie, Anästhesie, Radiologie, Pädiatrie, Gynäkologie und Neurologie), sowie zusätzliche Kurse wie Naht- und Gipskurse, einen REA-Kurs und Schockraummanagement. Am Dienstag gibt es fast durchweg Fortbildungsangebote, wodurch dies allein schon quasi ein ganzer Studientag ist.
Ein großer Vorteil ist, dass auf jeder Station MFAs Vormittags die Blutentnahmen und PVKs übernehmen. Natürlich kann man jederzeit helfen, um in Übung zu bleiben und die MFAs dafür sehr dankbar.
Arbeitet man an einem Tag am Wochenende, erhält man zwei Tage frei als Ausgleich. Für einen Dienst unter der Woche bis 21 Uhr gibt es einen zusätzlichen freien Tag.
Für alle PJ-ler findet einmalig ein Almabend statt. Bei gutem Essen und Getränken stellen sich hier alle Abteilungen vor und man hat die Möglichkeit persönlich nochmal ins Gespräch zu kommen. Insgesamt einfach ein sehr netter und entspannter Abend mit allen Pjlern und einigen Ärzten , die die jeweilige Abteilung vertreten.
Das Mittagessen ist leider selbst zu bezahlen. Mit dem dortigen Mitarbeiterrabatt aber schon machbar.
Es gibt die Möglichkeit über das Klinikum vergünstigt den Wellpass zu bekommen. Hiermit erhält man Zugang zu zahlreichen Sport-und Freizeitmöglichkeiten. Wir haben damit das dortige Sport- und Therapiezentrum (Crossfitt, Fitness, Bouldern, Sauna, Spinning,..), McFit und die Therme in Ruhpolding wirklich sehr oft genutzt (auch in anderen Städten nutzbar). Goldwert dieser Wellpass!!
Ich habe im Wohnheim gewohnt und würde das auch jedem empfehlen. Eisenärzt ist etwas ab vom Schuss, aber absolut machbar. Mit Zug, Fahrrad und Fahrgemeinschaften ist man gut überall hingekommen und dafür war man näher an den Bergen. Auch ein Pluspunkt! Jeder bekommt ein eigenes Zimmer mit Bad. Alle Pjler wohnen auf einer Etage und teilen sich Küche, Aufenthaltsraum (mit Kicker!!), Waschraum. Abends haben wir uns im Aufenthaltsraum getroffen gekocht, gekickert und den ein oder anderen Wein genossen. Am Wochenende haben wir viel unternommen. Hier bietet die Gegend endlose Möglichkeiten (Keine Sorge: im PJ-Buch im Wohnheim haben wir eine Bucketlist, hier kann man sich inspirieren lassen und findet bestimmt immer was). Man wächst in dieser Zeit wirklich sehr zusammen.
Zusammenfassend kann ich die Innere Medizin am Klinikum Traunstein wirklich sehr empfehlen! Die meisten sind wirklich sehr bemüht einem was beizubringen, das Tertia mit Rotationen ist gut durchorganisiert, man wird gut ins Team integriert und fühlt sich nach den vier Monaten doch deutlich besser vorbereitet auf den Start ins Berufsleben. Ich werde meine Zeit hier sicher nie vergessen und hoffe, dass mich mein Weg irgendwann hierhin zurückführt.