Ich habe mein Chirurgie-Tertial am UKE absolviert und durfte dabei für je einen Monat in die Allgemeinchirugie, die Unfallchirurgie, die Kinderchirurgie und die Neurochirurgie rotieren. Die Bewertungen unterscheiden sich je nach Abteilung.
Insgesamt war ich von dem Tertial am UKE positiv überrascht, anhand der negativen Bewertungen hatte ich "mit dem Schlimmsten" gerechnet und mich darauf eingestellt, als billige Haken-Halterin überwiegend im OP zu stehen. Letztlich muss ich sagen, dass man schon immer wieder im OP gebraucht wurde und die Tage teilweise sehr lang waren, aber es herrschte fast immer eine sehr angenehme und vor allem wertschätzende Stimmung im OP. Zudem wurde einem bei den OPs auch wirklich viel erklärt.
Allgemeinchirurgie:
Die Assistenzärztinnen in meinem Team (Weiß) waren wirklich sehr nett, auf Station herrschte eine gute Stimmung und wenn es nichts mehr spannendes zu tun gab, wurde man wirklich auch früh nachhause geschickt. Ansonsten waren die Visiten lehrreich und die morgendlichen BEs wurden größtenteils von FSJlern/ Famulanten übernommen.
Da wir sehr wenige PJler in der ACH waren, musste man auch team-übergreifend im OP aushelfen, hier gab es durchaus auch mal unangenehmere OP-Situation und als Frau hat man leider den ein oder anderen sexistischen Spruch zu hören bekommen.
Unfallchirurgie:
Sehr nettes, junges Team, hier wurde man als PJler auch gut integriert. Man darf sich ganz flexibel auf Station, im OP, im AOZ oder der Notaufnahme einteilen, teilweise auch im Spät- oder Nachtdienst. Ich kann die ZNA sehr empfehlen, man darf eigenständig Patienten untersuchen und dann in Rücksprache das weitere Vorgehen planen, die Stimmung zwischen den Assistenten war immer sehr angenehm und witzig und es macht Spaß, wenn mehrere PJler gleichzeitig in der ZNA sind :)
Da das Team zu meiner Zeit u.a. krankheitsbedingt schlecht besetzt war, wurde man auch immer wieder im OP gebraucht. Hier herrschte aber auch eine sehr wertschätzende Atmosphäre.
Kinderchirurgie:
Sehr sehr nettes Team, auch die Oberärzte erklären viel. Man darf überall hin rotieren, wird im OP tendenziell nicht gebraucht, aber darf immer zuschauen oder auch mit an den Tisch. Auf Station ist es eher ruhiger, man kann beim Briefeschreiben helfen oder jeder Zeit mit in die Sprechstunde oder in das ambulante OP-Zentrum. Mir hat es hier gut gefallen, allerdings konnte man als PJler nicht so eigenständig arbeiten, wie man es aus anderen Abteilungen kannte. Arbeitsende war immer nach der Nachmittagsbesprechung um circa 16 Uhr, manchmal hat sich der Tag bis dahin etwas lang angefühlt.
Neurochirurgie:
Hier wird man als PJler eigentlich gar nicht im OP gebraucht, wenn die Zeit es zulässt darf man aber nach Rücksprache bei spannenden neurochirurgischen Eingriffen zuschauen. Insgesamt gab es auf Station allerdings immer mehr als genug Aufgaben für PJler, viel BEs und Viggos, sehr viele Reha-Anträge und einige Aufnahmen pro Tag. Man kann dadurch sehr selbstständig arbeiten und wird auch gefordert, insgesamt hat mir manchmal aber die Rücksprachemöglichkeit mit den Assistenten gefehlt, da diese auch einfach immer sehr busy waren. Meiner Meinung nach war die gesamte Stationsarbeit sehr unorganisiert, dadurch waren die Tage teilweise sehr lang, man ist öfter mal länger als 17 Uhr geblieben und musste darauf achten, Zeit zum Mittagessen zu finden.. Trotzdem ein sehr nettes Team und man konnte viel lernen!