PJ-Tertial Chirurgie in Klinikum Landshut (1/2024 bis 4/2024)

Station(en)
5a (Allgemein- und Viszeralchirurgie), 4a (Gefäßchirurgie), Notaufnahme
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, OP
Heimatuni
Regensburg
Kommentar
Zunächst muss ich anmerken, dass ich wirklich keine großen Erwartungen an das chirurgische Tertial hatte und vom Klinikum Landshut sehr positiv überrascht wurde. Beworben habe ich mich über das PJ-Portal und war etwas verunsichert, dass ich laut Portal für das geplante Tertial scheinbar fachübergreifend der einzige PJler überhaupt am Klinikum war - letztendlich waren aber doch viele andere Studierende entweder von der LMU oder aus Georgien/Ungarn da, die scheinbar nicht im PJ-Portal auftauchen, also nicht abschrecken lassen!

Gestartet bin ich auf Station 5a in der Allgemein- und Viszeralchirurgie - insgesamt ein sehr nettes Team, einige Ärzt:innen kümmern sich besonders um einen als PJler und sind wirklich bemüht, dass man aus der Rotation viel mitnimmt. Die Visite beginnt um 7.10 Uhr, danach war ich eigentlich fast immer im OP eingeteilt. Falls nicht, habe ich Blutentnahmen und Nadellegen übernommen - es gibt zwar einen Blutentnahmedienst, der am späteren Vormittag kommt, aber ich wollte sowieso noch die Übung mitnehmen und die PJ-beauftragte Ärztin legt berechtigterweise Wert darauf, dass man später in der Assistenzzeit keine Schwierigkeiten beim Nadellegen hat. Ansonsten gab es für mich auf Station eher wenig zu tun, wenn man Lust hatte, durfte man sich an Arztbriefen probieren, aber ich wurde eigentlich immer ermuntert, mir bei Leerlauf andere OPs anzuschauen oder in der Notaufnahme bzw. der Ambulanz vorbeizuschauen.
Im OP habe ich keine einzige schlechte Erfahrung im zwischenmenschlichen Umgang gemacht, fast ausnahmslos waren von OTAs bis Anästhesiepflege alle super nett, es wurde einem auch nie übelgenommen, wenn man sich mal erst mit kurzer Verzögerung persönlich vorgestellt hat, und ich hatte wirklich das Gefühl, als PJler wertgeschätzt zu werden und Teil des OP-Teams zu sein. Naturgemäß habe ich viel Haken gehalten und Fäden abgeschnitten, ab und zu durfte ich eine Hautnaht machen.
An Operationen gab es viele Cholezystektomien und Hernien, Kolektomien, Rektumresektionen, (Para-)Thyreoidektomien, ab und zu auch eine Whipple-OP oder thorakoskopische Lappenresektion. Fragen bzgl. der OP wurden freundlich beantwortet und während ruhigerer OP-Phasen auch mal ungefragt Sachen ausführlicher erklärt. Den Umgang im OP habe ich als sehr professionell, ruhig und respektvoll erlebt, oft hat es wirklich Spaß gemacht mit dem Team zu arbeiten. Ab und zu wurde ich etwas gefragt, aber es hat nie jemand etwas Unmögliches erwartet und es war nie schlimm, wenn man etwas mal nicht wusste, stattdessen wurde man zum educated guess ermutigt.
Fast immer war Zeit für eine kurze Mittagspause im Aufenthaltsraum, wo für das OP-Team auch täglich ein kleiner Mittagsimbiss bereitgestellt wird. Dass man wegen einer OP mal länger als 16.00 dableiben musste, war die seltene Ausnahme.

Die nächste Rotation war auf Station 4a in die Gefäßchirurgie - ein sehr kleines und super nettes Team! Hier war ich zwar nicht jeden Tag den ganzen Tag im OP eingeteilt, durfte aber bei Interesse immer zuschauen. Chefarzt Dr. Meimarakis liegt das Teaching wirklich am Herzen, er legt bei den OPs auf jedes Detail wert, hat sehr viel erklärt und zum Schluss immer gefragt, ob man alles verstanden hat oder noch Fragen offen geblieben sind. Dabei bemüht er sich, dass man für das spätere Leben etwas mitnimmt, auch wenn man nicht in der Chirurgie landen sollte.
Das OP-Spektrum umfasste u.a. viele Port-Anlagen, Varizen-OPs mittels Crossektomie, Venefit und Venenstripping, Bypasschirurgie, Thrombendarteriektomien mit Patchplastik und Amputationen. An meinem letzten Tag in der Gefäßchirurgie durfte ich bei einer Port-Anlage den Hautschnitt machen und mit Assistenz durch den leitenden Oberarzt bis zur V. cephalica präparieren - vielleicht objektiv gesehen nicht weiter erwähnenswert, hat mich aber trotzdem gefreut.
Erwähnen möchte ich auch die wirklich nette Wundexpertin, die sehr motiviert war einem etwas von ihrer Expertise weiterzugeben, wenn man Interesse gezeigt hat. Von ihr habe ich Tipps und weiterführende Literatur-/Nachschlagempfehlungen zur Wundversorgung bekommen und sie hat mir oft Bescheid gegeben, wenn es eine interessante Wundversorgung zu sehen gab.
Auf der Gefäßchirurgie wurde man nicht selten auch mal früher heimgeschickt, wenn es nichts Spannendes mehr zu sehen oder tun gab.

Dr. Meimarakis bietet außerdem wöchentlich einen Sonographie-Kurs an, den ich unbedingt empfehlen kann. Ich hatte zwar schon einen Sono-Kurs im vorhergehenden Tertial besucht, trotzdem waren selbst die Erläuterungen zur korrekten Geräte-Voreinstellung noch einmal sehr hilfreich und insgesamt konnte man viele Tipps und Tricks mitnehmen und aneinander direkt umsetzen, wobei darauf Wert gelegt wird, die Inhalte wirklich zu verstehen und nur das Nötige auswendig zu lernen.

Meine letzte kurze Rotation war in der Notaufnahme, wo ich mich hauptsächlich bei den Unfallchirurg:innen aufgehalten habe. Hier hängt es ein bisschen davon ab, an welche(n) Assistenzärzt:in man gerät, bei manchen darf man zuschauen, ist ihnen aber relativ egal, manche haben einen unter Aufsicht viel selbst machen lassen von Anamnese, Untersuchung, Röntgenbefundung bis Arztbrief-/D-Arzt-Bericht-Schreibung und haben bei Fragen auch viel erklärt. Insgesamt aber auch ein nettes Team, auf Nachfrage durfte ich auch noch ein paar Mal im OP assistieren und mir Hüft-/Knie-TEPs anschauen, da ich keine Rotation in die UCH hatte und diese OPs ansonsten im PJ nicht mehr gesehen hätte.

Alles in allem kann ich das chirurgische Tertial am Klinikum Landshut nur empfehlen, man kann einiges sehen und mitnehmen und trifft dabei viele nette Menschen!
Bewerbung
Bewerbung über das PJ-Portal
Unterricht
5x / Woche
Inhalte
Nahtkurs
Repetitorien
Bildgebung
Tätigkeiten
Notaufnahme
Chirurgische Wundversorgung
Mitoperieren
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Briefe schreiben
Braunülen legen
Blut abnehmen
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
452

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2