PJ-Tertial Humangenetik in Universitaetsklinikum Magdeburg (11/2023 bis 3/2024)

Station(en)
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Heimatuni
Magdeburg
Kommentar
Ich habe mein erstes PJ-Tertial in der Humangenetik absolviert und hätte mir keinen besseren Start in das Praktische Jahr vorstellen können.

Mein Arbeitstag startete 8 Uhr und war meist gegen 16 Uhr zu Ende. Mittags haben wir gegen 12 Uhr eine gemeinsame Pause in der Mensa gemacht.
Über das Tertial hinweg hatte ich insgesamt 8 Studientage, die ich nach Belieben nehmen konnte. Fächerübergreifende Seminare fanden meist wöchentlich für alle PJler des Uniklinikums statt und beinhalteten Repetitorien zu den einzelnen Fachbereichen sowie pharmakologische Vorlesungen. Mir persönlich hat es jedoch mehr gebracht, die Zeit mit den Patienten zu nutzen, als mich theoretisch weiterzubilden. Da ich mein PJ im Wintersemester gemacht habe, konnte ich jederzeit an den Humangenetik-Seminaren des 4. Studienjahres teilnehmen. Diese Seminare würde ich jedem empfehlen, da sie einem bereits während des PJs weiterhelfen und auch eine super Vorbereitung für die M3-Prüfung darstellen. Die Uniklinik stellt ein PJ-Stipendium in Höhe von 649€ zur Verfügung, welches nach Antragstellung monatlich ausgezahlt wird.

Die meiste Zeit meines PJs habe ich in der genetischen Sprechstunde verbracht, wo ich täglich viele unterschiedliche Krankheitsbilder gesehen habe. Im Gegensatz zum klinischen Bereich hat man in der Genetik sehr viel Zeit für die Betreuung der Patienten (ca. eine Stunde!). Neben einer Anamnese und der Erhebung eines Stammbaums erfolgt eine ausführliche Beratung, wobei die Patienten über das entsprechende Krankheitsbild, den Erbgang und verbundene Konsequenzen aufgeklärt werden. Mit der Zeit durfte ich immer mehr alleine machen und zum Teil auch selbstständig die Patientengespräche führen, wobei am Ende immer eine Vorstellung bei der zuständigen Ärztin erfolgte.
Immer mittwochs fand online eine Fallvorstellung statt, wo noch einmal alle Fälle der Woche mit dem gesamten Kollegium besprochen wurden. Auch diesbezüglich wurde ich schnell mit einbezogen und durfte eigene Patienten präsentieren.
Wenn in der Sprechstunde gerade einmal nichts los war, habe ich die Zeit zum Schreiben von Arztbriefen genutzt, die in der Genetik auch gerne einmal länger als 5 Seiten sein können. Da es sich häufig um sehr seltene Krankheitsbilder handelt, kam der Literaturrecherche dabei eine besondere Bedeutung zugute. Die Auswertung der Analysen (z.B. Microarrays und Exome) erfolgt in Magdeburg ebenfalls durch das ärztliche Personal und wurde mir ausführlich gezeigt. Unter Aufsicht durfte ich mich auch selber an den Exombefunden versuchen.

Zweimal im Monat durfte ich mit der Oberärztin nach Dessau bzw. Wolfsburg fahren, wo wir in den Sozialpädiatrischen Zentren (SPZ) eine humangenetische Sprechstunde angeboten haben. Diese Zeit war besonders lehrreich, da ich auf der Autofahrt und zwischen den einbestellten Patienten ein 1:1 Teaching bekommen habe. Aber auch sonst durfte ich jederzeit meine Fragen stellen, die mir durch alle Ärztinnen immer ausführlich beantwortet wurden.

Ab und zu werden die Humangenetiker auch zu Konsilen gerufen, wo man ebenfalls immer mitlaufen kann. Spezielle Sprechstunden bzgl. familiären Brustkrebses, Neurofibromatose und unerfüllten Kinderwunsches finden in regelmäßigen Abständen statt.

Am Ende des Tertials bin ich jeweils für eine Woche in die Molekular- und in die Zytogenetik rotiert, um mir dort die Probenaufarbeitung und die Ergebnisinterpretation erklären zu lassen. Neben der Hightech-Technologie in der Molekulargenetik hat mir insbesondere die Woche in der Zytogenetik gefallen. Dort durfte ich selber mit Hand anlegen und bspw. Chromosomen bändern und Karyogramme erstellen. Sowohl die Naturwissenschaftler als auch die Labormitarbeiter waren immer bemüht, mir möglichst viel zu zeigen und zu erklären.

Wer ein bisschen Interesse für das Fach mitbringt, dem kann ich die Humangenetik in Magdeburg wärmstens empfehlen. Ich fand es sehr angenehm, dass man sich so viel Zeit für die Patienten nehmen kann. Wir haben häufig positives Feedback bekommen und ich kann mich in den gesamten vier Monaten an keine unangenehme Gesprächssituation erinnern. Selbst wenn wir den Patienten keine "Wunderpille" mitgeben konnten, waren viele alleine für die Diagnosestellung sehr dankbar. Häufig war es das Ende einer langen Odyssee, was man den Patienten dann auch angemerkt hat. Zudem fand ich es erfrischend, dass man sich mit Patienten jeder Altersstufe beschäftigt - vom Neugeborenen bis hin zum alten Menschen. Da die Genetik in jeder Körperzelle steckt, muss man sich auch grob mit jedem Organsystem auskennen, was dem typischen "Schubladendenken" entgegenwirkt. Gemeinsam mit einem lieben, hilfsbereiten und motivierten Team hat mir das Tertial sehr viel Freude bereitet!
Bewerbung
Ãœber das PJ-Portal mit der zugelosten Startzeit.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Prüfungsvorbereitung
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
Botengänge (Nichtärztl.)
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
649

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07