Die Überschritft „ Klappe halten und Haken halten“ im PJ Ranking trifft die Situation im Klinikum Rechts der Isar in der Gynäkologie eigentlich ziemlich gut und zieht sich durch alle Bereiche, nicht nur den OP. 

Leider wurde ich in meinem Tertial extrem enttäuscht und desilluisioniert. Für mich stand Gynäkologie immer zur Wahl, jetzt schliesse ich es als Fach für mich aus. Mir wurde quasi ein Tertial in dem ich hätte viel lernen können weggenommen. 

Organisation : Die Organisation ist eine Katastrophe von hinten bis vorne. Gerade jetzt, wo ich im nächsten Tertial bin, bemerke ich wieviel eigentlich in der Gynäkologie am Rechts der Isar schief läuft. 
Es gibt keine Spinde, keine Transponder, keinen Platz in der Umkleide, nicht mal offiziell uns zugeteilte Kleidung. 
Man hat das Gefühl, man sei ständig nur Fehl am Platz. Morgens erklopft man sich den Weg in die Damenumkleide oder fragt die freundlichen Reinigungskräfte, die übrigens mit die liebsten Personen in diesem Haus waren. Dann wird man mit unfreundlichen Gesichtern von den OP Schwestern in der Umkleide empfangen. So geht jeder Tag los.

Tagesablauf : 
Man ist grundsätzlich eher alleine auf Station, manchmal zu zweit. Dementsprechend hat man auch auf allen Stationen ein mehr oder weniger großes festes Kontigent an Aufgaben die zu erledigen sind. 
Klar, jeder PJler bzw. Medizinstudent nimmt Blut ab oder legt Zugänge, das ist super wichtig zu können und auch vollkommen in Ordnung. Leider ist es damit aber leider nicht getan. Auf vielen Stationen ist man auch einfach eine Stationsekretätin, man bearbeitet bspw. auf der Station F2 eine Excel Liste, die jeden Tag gemacht werden muss.
Zu Untersuchungen wird man nicht mitgenommen, man hat ja seine Aufgaben. Darüberhinaus geht man morgens, wenn man darf auf den Stationen Visite mit, meine Betonung liegt auf ‚wenn man darf‘, da man häufig in den OP gerufen wird oder Zugänge legen muss, oder sonstige Aufgaben erledigen muss. 
Wenn man dann mal mitläuft wird man meistens komplett ignoriert, teilweise wird einem nichtmal „Hallo“ gesagt. 
Man läuft also wie der Depp hinter den Ärzten hinterher und schreibt Visite mit. Ich kannte die Patienten kaum, es wurde nichts zu den Krankheitsbildern o.ä. erklärt. Wenn man dann die Visite fertig gelaufen ist, musste man die Visiten ausschneiden und in die Akte kleben, ja richtig alles per Hand, es gibt keine Visite am PC. 
Grundsätzlich ist Dankbarkeit und Wertschätzung gegenüber den PJlern nicht vorhanden. Man ist eben eine feste Arbeitskraft, für welche die Aufgaben bereits vordefiniert sind. 
Man wird meiner Meinung nach ausgenutzt und kriegt meistens nur den Stress der Ärzte ab. Es gibt einige nette Ärzte und auch Personen die einem was erklären oder zeigen wollen (ca. 3 Ärzte) v.a. auf Station F1a. 
Den Blockpraktikanten wurde alles erklärt, die PJler wurden immer links liegen gelassen. 
Ich habe in meinem gesamten PJ 2 Spekulumeinstellungen gemacht und 1 Vaginalschall. Ich habe nicht einmal eine Mamma palpieren können. Das spricht für sich. 
Ich fand die Kinderwunsch Praxis in die man rotieren kann, sehr gut, dort habe ich soviel gelernt wie in dem ganzen restlichen Tertial nicht. Falls ihr nach dieser Bewertung immernoch ans RDI wollt, dann empfehle ich sehr viel Zeit dort zu verbringen. 

OP : Die Stimmung im OP ist stark vom Operateur abhängig. Meistens steht man still dort und hält den Haken. Wenn man Glück hat, wird was erklärt. Manchmal darf man Nähen, mein Highlight. Ansonsten ist man eigentlich da um Abzuwaschen und den Patienten umzulagern. Oft kann man sich auch noch den einen oder anderen doofen Spruch mitnehmen. Mittagessen konnte man, teilweise aber nur kurz, da man dann von Station auf seinem privaten Handy angerufen wird, wo einem dann mitgeteilt wird, dass man schnell in den OP muss. Dann musste man sein Essen abbrechen und sofort loslaufen. 

Mittagessen : War meistens möglich, häufig dann aber kurz wg. OP, hängt von Station ab. Essen war in Ordnung und es ist kostenlos für PJler daher ok. 

PJ Unterricht / Teaching : Erst am Ende hatten wir PJ Unterricht, 45min-1h. Von 8h Lehre pro Woche kann man nicht sprechen. Es war einfach insgesamt nicht das Bestreben da, uns etwas beizubringen. 

Die Stimmung war insgesamt schlecht. Auch unter den Ärztinnen gab es immer wieder Zickerein und Streit sowie Lästereien. Der Kontakt zur Pflege war auch ausbaufähig. 

Im Großen und Ganzen kann ich nur von einem PJ in der Gynäkolgie am Rechts der Isar abraten so wie es momentan ist, wenn man wirklich etwas lernen möchte. Ich war froh, als das Tertial vorbei war. Der Umgang mit PJ Studenten als auch Famulanten, also Medizinstudierenden ist für eine Uniklinik einfach inakzetabel. 
Wenn man nicht jeden Tag mit Frust und einem unwohlen Gefühl in den Tag starten und auch den Tag beenden möchte, empfehle ich euch woanders hinzugehen.