PJ-Tertial Chirurgie in Helios Klinikum Emil von Behring (9/2023 bis 12/2023)

Station(en)
Orthopädie/Unfallchirurgie, Allgemeinchirurgie, Plastische Chirurgie
Einsatzbereiche
OP, Notaufnahme, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Vor Beginn des Tertials wird man per E-Mail angeschrieben und kann aus verschiedenen Fachrichtungen Wünsche angeben, in die man gerne rotieren würde. Insgesamt gibt es 3 Rotationen à 5-6 Wochen, von denen eine in der Allgemeinchirurgie absolviert werden muss. Zur Auswahl stehen Unfallchirurgie, Gefäßchirurgie, Thoraxchirurgie und Plastische Chirurgie. In meiner Rotation haben alle Studierenden ihre angebenden Wunschrotationen erhalten.
Am ersten Tag bekommt man eine kurze Einführung vom PJ-Beauftragten, danach geht es direkt auf Station. Hier bekommt man Transponder, Schlüssel für WC und einen Wäschechip für den Wäscheautomaten im Keller. Uns wurde gesagt dass es irgendwo Umkleiden im Keller gäbe, aber gezeigt wurden sie uns nicht und gefunden oder genutzt hat sie auch nie jemand von uns PJs.

Unfallchirurgie/Orthopädie:
Beginn ist um 7:30 Uhr mit einer Röntgenbesprechung mit anschließender Frühbesprechung des Teams. Danach gilt es für die PJs sich auf Station und OP aufzuteilen. Wir waren in meiner Rotation 2 PJs. Auf Station kümmert man sich hauptsächlich um die BEs. Hiermit meine ich nicht nur diese durchzuführen, sondern Aufgabe ist es außerdem die BEs selbst vorher anzufordern und zu stellen. Leider wurde uns oft nicht selbstständig eine Stationsliste mit den betroffenen Patient:innen übergeben, sondern dies passierte bei vielen Assistent:innen nur auf Nachfrage. Als dies angesprochen wurde, hat sich leider nichts geändert. Oft waren es zwischen 10-15 BEs, welche normalerweise von einer Person alleine durchgeführt werden mussten. Auf Visite war ich persönlich nicht oft dabei, denn a) hat man kaum mitbekommen wann sie losging weil sich die meisten Assistent:innen eh nicht für einen interessiert haben und b) war man mit den BEs und Flexülen im ständigen Zeitdruck. Nicht selten wurde ich mehrmals täglich angerufen mit der Nachfrage, ob man schon bei xy Blut abgenommen habe weil die Ergebnisse nicht da waren. War dies nicht der Fall wurde Druck gemacht. Oft war ich bis zum Nachmittag mit BEs beschäftigt. Der Vorteil daran, dass sich kaum jemand auf Station für einen interessiert hat war, dass man am Nachmittag ggf. in die Rettungsstelle gehen konnte. Hier konnte man selbstständig arbeiten und der Assistenzarzt der in meiner Rotation dort zugeteilt war, war auch bemüht einem etwas beizubringen. Hatte man Pech, wurde man doch auf Station gerufen für Arztbriefe von Patient:innen, die man nicht einmal gesehen hat, für Reha-Anträge oder weitere Flexülen/BEs. Im OP ist man meistens für die Hüft- und Knie-TEPs "eingeteilt" (im OP-Plan steht man allerdings nicht, entweder wurde einem in der Frühbesprechung mitgeteilt für welche OPs man gebraucht wird oder man wurde über das PJ-Telefon angerufen), meistens mehrere hintereinander täglich. Je nach Operateur:in wurde einem hier leider nicht viel bis gar nichts erklärt. Die Stimmung war auch sehr unterschiedlich und die OPs meistens körperlich sehr anstrengend. Plus im OP waren die OTAs die wirklich alle super lieb waren. Gelegentlich konnte man früher gehen, was jedoch eher selten von den Assistent:innen angeboten wurde.
Insgesamt war dies leider mit Abstand meine schlechteste Rotation im PJ. Der erste Satz der mir entgegengebracht wurde an meinem ersten Tag war: "Falls du Ortho machen willst, fang nicht hier an." Gefolgt von "Kannst du Labor abnehmen?" Dies war leider sehr bezeichnend für meine Rotation. Viele der Assistenzärzt:innen waren sehr unzufrieden, was sich auf uns Studis übertragen hat.

Allgemeinchirurgie:
Los ging es um 7 Uhr direkt mit Visite und anschließender Röntgen- und Frühbesprechung um 7:45 Uhr. Die Besetzung des Teams schien relativ gut zu sein, die Stimmung war es auf jeden Fall. PJ Aufgaben waren unter anderem BEs, Flexülen legen, Drainagen ziehen, Verbandswechsel durchführen und im OP assistieren. Normalerweise hat man als PJ am Tag vor der OP mitgeteilt bekommen, dass man eingeteilt war (bzw. spricht man sich mit den anderen PJs ab, wer geht). Meistens war es so 1 OP am Tag, in der ein PJ assistieren sollte und damit echt überschaubar. Wenn einen etwas besonders interessiert hat, konnte man auch immer mit in den OP gehen und sich normalerweise auch einwaschen (außer bei den laparoskopischen OPs). Gut zu wissen ist, dass der Chefarzt sowie vereinzelte OÄ im OP gerne abfragen, insbesondere zu Krankheitsbildern (Symptome, Diagnostik, Therapie etc.) und Anatomie. Ich habe dies jedoch immer als sehr respektvoll erlebt. Generell hatte man nicht allzu viel zu tun als PJ, sodass man genug Zeit hatte auch mal schallen oder nähen zu üben. Der Chefarzt hat darauf Wert gelegt, dass man bei der Spätbesprechung dabei war, daher konnte man zwar nicht früher, aber eig immer pünktlich gehen als PJ.
Insgesamt meine beste Rotation im Behring, das Team inklusive Chefarzt und OÄ war super nett und ich habe auch etwas lernen können.

Plastische Chirurgie:
Beginn war um 7:50 Uhr mit einer kurzen Frühbesprechung. Danach hat man sich als PJ in den OP und "Station" aufgeteilt. "Station" deshalb, weil es nicht sonderlich viel Stationsarbeit gab, insgesamt habe ich in meiner ganzen Rotation vllt. 4x Blut abgenommen. Ansonsten saß man in der Sprechstunde drin und hat eher eine beobachtende Stellung eingenommen. Selten musste man auch mal einen Arztbrief schreiben und hat wenn man nicht im OP war eher seine Zeit abgesessen, da man normalerweise auch nicht früher nach Hause gehen durfte. Hatte man Pech, hat der leitende OA einem auch schon mal in der Spätbesprechung kurz vor Schluss eine "Hausaufgabe" aufgegeben, zum Beispiel die Vorstellung eines Artikels/ einer Studie in der Frühbesprechung am Tag darauf. Im OP ist man vor allem bei den Brust-OPs eingeteilt. In den längeren OPs (z.Bsp. DIEPs) konnte man normalerweise auch mal nähen. Der Chef hat ab und zu auch mal im OP abgefragt. Die Fragen waren allerdings nach meinem Empfinden sehr speziell und die Reaktionen des Chefs wenn man die Antwort nicht wusste eher so wie man es klischeehaft von Chirurgen erwartet. Mit den anderen Kolleg:innen war es im OP wesentlich entspannter, zumindest hatte ich hier nie die Angst den OP evtl. mit Tränen unsteril zu machen. Wenn Luft war und man Lust hatte konnte man auch in die Handchirurgischen OPs, hier konnte man zwar als PJ nicht unbedingt viel machen, aber die Stimmung war meistens ziemlich gut und bei Interesse wurde einem auch etwas erklärt. Unterm Strich würde ich sagen, war die Rotation alles in allem nicht die Beste aber okay.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Prüfungsvorbereitung
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Mitoperieren
Patienten untersuchen
Rehas anmelden
Briefe schreiben
Notaufnahme
Röntgenbesprechung
Chirurgische Wundversorgung
Botengänge (Nichtärztl.)
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
465

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
3
Unterricht
3
Betreuung
3
Freizeit
3
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
3

Durchschnitt 3.07