Gynäkologische und geburtshilfliche Station, OP, Kreißsaal, Ambulanzen, Reproduktionsmedizin
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Dafür, dass es mein Wahlfach war, war ich ziemlich enttäuscht. Ein bisschen bin ich auch überrascht über die überaus positiven Vorberichte, weil dieses Tertial definitiv mein schlechtestes des ganzen PJ war (allerdings hatte ich zuvor einfach auch verdammt Glück, also alles relativ).
Pro:
- Super nettes Team, alle sind sehr sympathisch, Stimmung ist gut
- Breites Spektrum der Gynäkologie
- Ansprechpartner/PJ-Verantwortliche sind sehr bemüht
- Fehltage unkompliziert genommen
- Möglichkeit an Diensten teilzunehmen und dafür flexibel freie Tage bekommen
- Aufwandsentschädigung und kostenloses Mittagessen (das Essen ist aber wirklich schlecht, selbst im Vergleich zu anderem Klinikessen)
Contra:
- PJ-Unterricht: Man muss richtig kämpfen darum, dass man strukturierte Lehre bekommt, ist dann trotzdem sehr oft ausgefallen und die Qualität war eher wechselhaft
- Man bekommt keine Umkleiden. Ich finde, dass PJler sich auf dem Gang umziehen müssen, sagt ja eigentlich schon alles. Im OP hat man auch keinen Spind, so ist immer wieder Kleidung abhanden gekommen.
- Nicht eine einzige Patientin durfte ich selbst betreuen, man fühlt sich weniger wie ein PJler kurz vor dem Berufseinstieg sondern wird behandelt wie ein Famulant oder Blockpraktikant, der wenig machen darf oder kann
- Teilweise einfach langweilig, man hockt in den Ambulanzen nur daneben und hört zu, macht fast nichts aktiv
- Chaotische Organisation: Wir wurden am ersten Tag nicht abgeholt, die ganze erste Woche hatte man keine Karte und kein Telefon, also auch keinen Zugang zu Räumen, Kleidung oder das uns zustehende kostenlose Mittagessen. Die Dienstpläne wurden teilweise erst sehr kurzfristig gemacht, dadurch wenig Planungssicherheit und nicht ganz faire Verteilung der Rotationen.
- Man ist einer unter vielen (es gibt viele PJler, aber auch noch Blockpraktikanten, Famulanten, ausländische Studenten...), dadurch hatten manche Ärzte auch wenig Bock einen mitzunehmen oder zu teachen. Manchmal ist man wirklich von Sprechstunde zu Sprechstunde, von Arzt zu Arzt gerannt und wurde immer wieder weg geschickt (keine Zeit, habe schon anderen Studenten, gerade passt es nicht gut...)
- Keine Integration in das Team: Man wechselt teilweise jede Woche den Einsatzort, weil man ja überall mal rein schauen will. Dadurch fühlt es sich an wie eine Kette vieler, vieler Famulaturen und weniger wie ein zusammenhängendes PJ-Tertial. Generell machen aber auch die Ärzte hier wenig zusammen (es gibt keine gemeinsame Mittagspause, außer in der Senologie), wodurch es auch kein echtes Teambuilding gibt.
- Oh Gott, die Digitalisierung: Hätte nicht gedacht, dass an einer so renommierten Klinik im Jahr 2024 noch Papierkurven verwendet werden! Die Arbeitsabläufe sind so ineffizient, dass man sich nur die Haare raufen kann.
Habe ich viel gelernt? Nein, leider nicht.
Würde ich nochmal hier PJ machen? Vermutlich auch nicht. Nach meiner Zeit hier habe ich mich auch gegen die Gynäkologie entschieden.
War es trotzdem nett? Ja, war trotzdem eine ganz gute Zeit, die anderen PJler waren nett und Heidelberg ist eine schöne Stadt.
Wer also unbedingt an eine Uniklinik möchte, dem würde ich eher Tübingen empfehlen (beste Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe in Deutschland, wenn nicht sogar ganz Europa). Wer lieber mehr selbst lernen und machen möchte, dem empfehle ich ein kleineres Haus.
Bewerbung
ca. 1 Jahr im Voraus (Achtung, die Uniklinik Heidelberg hat ihre eigenen Fristen)