Zusammenfassung: Zahlreiche BE und Viggos, dafür kann man sich danach frei einteilen. Um so mehr PJ mit dir da sind, desto chilliger wird es.
Ich fand den hohen Grad an Selbstständigkeit cool und würde es wieder machen.
Ausführlicher:
War mein letztes Tertial und damit etwas verkürzt.
Insgesamt kann ich bestätigen, dass man sein Innere-Tertial im Friederikenstift gut verbringen kann!
Organisation super: Kleidung, Namensschilder und PC Zugang war in den ersten Tagen da.
Im Keller gibt es das Wäschelager, wo man alles an Kleidung bekommt, im 2. Stock hinter der Station 2 Ost gibt es ein Zimmer für die Ärzte / PJ zum umziehen; war mit etwas zu nervig, weil man sich da immer den Schlüssel von der Pflege holen musste. Hab mir einfach einen Spint im Wäschelager geschnappt und mich immer dort umgezogen.
Mittagessen gibt es kostenlos für die Studenten (Blockpraktikanten), die Qualität ist mal besser, mal schlechter, aber man kriegt immer einen Salat odereinen Nachtisch dazu. Es herrscht Verwirrung ob die PJ ihr Essen auch kostenlos kriegen, am besten nicht bei Assistenten/Chef ansprechen und dem Küchenpersonal sagen dass es einem so gesagt wurde. (Essensausgabe von 11.30 bis 13.30, also d.h. Randzeiten vor 12 oder nach 13.15 Uhr) Das essen war bei uns immer ein nettes soziales Event mit PJ und Assistenten.
Feierabend ist offiziell 15 Uhr (da man vom Chef aus eine Stunde Selbststudiumszeit pro Tag hat anstelle eines Studientages pro Woche), das kommt bisschen auf den Assistenten und auf das eigene Arbeitsbewusstsein drauf an: Auf manchen Stationen wurde ich sehr pünktlich oder auch mal früher nach Hause geschickt, bei sehr jungen Assistenten sind die so dankbar, wenn man schonmal einen Brief weiterschreibt, dass ich auch länger geblieben bin. Aber konnte häufig gegen 14 Uhr weg.
Blut-Abnehmen + Zugänge legen: Es gibt keinen Blutentnahmediest oder so dafür. PJ muss jeden Tag Blut abnehmen. Im Friederikenstift wird recht offen kommuniziert, dass es für die Assistenten eine unglaubliche Erleichterung ist, wenn der PJler das Blut abnimmt, und dementsprechend sind die Blutentnahmen quasi die Hauptaufgabe des PJlers. Dafür ist man danach frei zu tun und zu lassen, was man will.
Zu beginn waren wir 6 PJler für die 5 Innere-Stationen, sodass jeder eine Station übernommen hat. Als die 4 PJ vor uns gegangen sind, waren wir nur noch zu dritt, wasr schon nerviger wurde. Insgesamt musste jeder ca. 1-3 Stationen abdecken. Gerade wenn auf ner Station zusätzlich zu den BE noch 4 Viggos sind und man noch auf 2 weitere Stationen muss, war es nervig. Egal, dafür wird man irgendwann ganz gut da drin und darf danach machen was man will.
Stationsarbeit: Je nach Station und Assistent habe ich nur die BEs gemacht und mich dann in die Funktion verdrückt, komplett eigene Patienten betreut oder die Assistenten in allen Arbeiten unterstützt (Aufnahmen, Briefe anlegen, Aufklärungen). Da würde ich sagen, dass es ganz auf dich selber und auf den Assistenten ankommt, wie viel Eigenverantwortung du haben möchtest und wie viel du wirklich selber arbeiten willst. Wir haben recht viel über die verschiedenen Stationen rotiert, konnten uns das aber immer selber einteilen, Hauptsache die Blutabnahmen waren geregelt. Es lohnt sich auf jeden Fall auch auf die Palliativ-Station zu gehen. Ist schon ein anderes Arbeiten. Die Pflege war immer nett zu mir und es war ein bemerkenswert gutes Miteinander auf allen Stationen!
Funktion: In der Funktion gibt es zwei Sono-Räume, dann Gastro-/Kolo-Räume und das Herzecho. Die Pflege war nett zu mir.
Im Sono waren nette Oberärzte und man konnte selbst etwas schallen und es wurde auch was erklärt.
Anders bei den Gastros/Kolos. Da bin da nicht hin, weil ich kb auf den gestressten OA Dude hatte. Der hat wohl offen kommuniziert, dass ihn Studenten nerven. Glaub der selbe Typ hatte in meinem Blockpraktikum zwei Jahre zuvor schon ne Assistentin zum weinen gebracht und mich im gleichen Zug aus dem Endoraum geschmissen; wirklich unprofessionelles Verhalten. War im PJ keinen Augenblick da und kann es jetzt nicht beurteilen, aber die andere PJ wurde wohl angemacht und ist da nicht wieder hin. Herzecho leider dadurch auch nicht mitbekommen, soll aber nett sein.
PJ-Unterricht: Es gab etwa einmal die Woche eine PJ-Fortbildung vom Chef selber. Die Themen variierten zufällig, oft konnten wir uns aber auch selber aussuchen. PJ-Unterricht von anderen Fachrichtungen bzw. von den Parallelkrankenhäusern (Anna- und Henriettenstift) ist wohl seit Corona obsolet; wurde uns nie angeboten. Vor allem der EKG-Kurs, der im Henri stattfindet, soll wohl wirklich sehr gut gewesen sein, schade. Solltet nachfragen! Jetzt fürs M3 hätte ich es gerne gehabt.
Corona: Ab und zu kamen Pat mit Corona, wurden aber normal isoliert. Keine Restriktionen mehr.
Mein Fazit:
- Fokus auf Basis der Inneren Medizin (ohne chronische Darmerkrankungen)
- Selten ausgefallenen Krankheitsbilder wie an einer Uniklinik
- Sehr nettes Team, leider war 1/3 der geplanten Ärzte abwechselnd krank. Schon schräg mit teilweise mehr PJ als Assistenten in der Frühbesprechung. War echt ein Problem, da der Umstand Mehrarbeit für alle bedeutete. Lehre ist bei Mehrarbeit leider oft nicht mehr drin.
- bis auf einen OA waren alle Kollegen wirklich nett, auch der Chef. Er hat sich für uns Zeit genommen und uns was beigebracht.
- Insgesamt solides Tertial (Aufwandsentschädigung, freies Mittagessen, pünktlicher Feierabend um spätestens 15 Uhr, hoher Grad an Selbstständigkeit)
Downside: Hauptjob Blutabnahme- und Viggos. Danach größtenteils freie Verfügung deiner Zeit und Tätigkeit.
Bewerbung
Hab die Rotation für "Innere Medizin" kurz vorher im PJ Portal von MHH auf Frieda geändert und es nicht bereut.