Jeder, der Lust auf Neuro hat, ist hier genau richtig aufgehoben! Man wird gut eingearbeitet und kann schnell selbstständig mitarbeiten.
Die meiste Zeit habe ich auf der Akutstation verbracht. Dort startet der Tag mit der Übergabe um 8:00 und es werden die geplanten Aufnahmen verteilt. Dabei darf man immer Wünsche äußern, welchen Patienten man sich gerne selbst anschauen möchte bzw. bei welchem man gerne dabei wäre. Meist kann man als Pjler 1-3 Patienten übernehmen, die man dann zuerst in aller Ruhe selbst aufnimmt und anschließend mit einem der Stationsärzte / Oberärzte bespricht. Wenn man möchte, kann man das Diktieren der Entlassbriefe übernehmen. Für mich waren das die ersten Briefe, die ich verfasst habe, was aber kein Problem war. Mir wurde alles in Ruhe erklärt und ich konnte mir so viel Zeit nehmen, wie ich brauchte. Im weiteren Tagesverlauf kann man LPs unter Aufsicht übernehmen oder auch bei Untersuchungen wie ENG, EMG, TEE, TTE dabei sein. Auf der Akut-/Stroke-Station freuen sich die Stationsärzten, wenn man das Ausfüllen der Stroke-Überwachungsbögen übernimmt. Wenn man es nicht schafft und akut etwas anderes zu tun hat, ist das i.d.R. aber auch kein Problem. Regulärer Dienstschluss ist um 16:30, teilweise ist aber auch weniger los und man wird früher nach Hause geschickt.
Meist kann man auch für ein paar Wochen in den Frührehabereich/Intensivstation rotieren. Dort sieht man noch einmal ein anderes Bild der Neurologie und lernt dort von Internisten und Anästhesisten einiges über Intensimedizin, Beatmung und Weaning. Auch wenn man dort weniger selbstständig arbeiten kann, kann man dort gut Ultraschalluntersuchungen und das Legen von arteriellen Zugängen lernen.
Als PJler bekommt man ein eigenes Telefon, sodass man schnell Absprachen treffen kann oder auch bei interessanten Fällen zwischendurch angerufen wird. In der Klinik gibt es einen Blutentnahmedienst, der die meisten BE übernimmt. Man wird nur in schwierigen Fällen oder gelegentlich zum Legen von Viggos angerufen. Außerdem hat man einen Studientag pro Woche, den man relativ flexibel legen kann.
Die Lehre in Braunfels ist wirklich sehr gut! Neben dem Erklären der Stationsärzte bei der täglichen Arbeit, gibt es einen Plan für den Studentenunterricht, der regelmäßig aktualisiert wird. Der Studentenunterricht findet 3-4 mal in der Woche mit einem der Ärzte statt. Thematisch kann man jederzeit Wünsche äußern. Da nie viele Studenten parallel da sind, wird der Unterricht individuell gestaltet und man lernt sehr viel. Zusätzlich findet jeden Dienstag eine Fortbildung für alle Ärzte und Donnerstags eine Röntgenbesprechung statt.
Insgesamt kann man sagen, dass man in Braunfels als PJler perfekt integriert wird und als Teammitglied wertgeschätzt wird. Ich habe mich dort zu jeder Zeit wohl gefühlt. In der gesamten Klinik (egal ob Pflege, Ärzte, Therapeuten, Seelsorger) wird respektvoll und fast schon herzlich miteinander umgegangen. Die Oberärzte und auch der Chef arbeiten eng mit den Stationsärzten und auch mit den PJlern zusammen und haben immer ein offenes Ohr für Fragen.
Ich würde jederzeit jedem, der Lust auf Neuro hat, die Klinik in Braunfels ans Herz legen. Man lernt hier schnell alle wichtigen Basics der Neurologie und das in einer sehr angenehmen kollegialen Atmosphäre.