Typischer Ablauf auf der S3 (versucht, auf die S3 zu kommen - N3 ist deutlich aufwändiger): 7:30 Beginn, dann erstmal Blutentnahmen (teilweise echt mühsam, wenn die halbe Station Noro und die andere Corona hat und man sich ständig an- und ausziehen muss), manchmal unterstützt durch Blutentnahme-Dienst. Danach Visite, wo man als PJler einfach mitläuft. Selten danach mal eine Aufnahme, da die meisten Patient:innen über die NFA aufgenommen wurden. Ansonsten variabel, aber häufig war insgesamt relativ wenig zu tun.
Außerdem bin ich 3 Wochen in der NFA gewesen, wo es unterschiedlich hohe Patientenaufkommen gab. Häufig viel zu tun durch selbstständige Aufnahmen + Nachbesprechungen. Hier lernt man sicherlich am meisten. Dort sind auch gut Dienste unterzubringen, da man wirklich meistens bis 15:30 arbeitet und somit dann bis 20:00 nur noch gute vier Stunden hat.
Dann war ich noch 2 Wochen auf der Palliativstation. Komplett anderes (ruhigeres) Arbeiten, kleines Team. Eine sehr entspannte und nette Atmosphäre, da man wirklich das Beste zum Lebensende der Patient:innen erreichen will. Die Ärztinnen waren anfangs etwas speziell / weniger offen im Umgang, mit der Zeit wurde es aber sehr angenehm. Allerdings sehr lange und wenig lehrreiche Visiten, da häufig einfach viel gesprochen wird. Ich konnte auch ein Mal im Brückenteam mitfahren und einen Tag ins Hospiz gehen, was interessante Einblicke bot, die man so sicherlich nicht so schnell wieder bekommt.
Eine Woche war ich auf der Geriatrie. Identisch mit S3, nur noch ältere Menschen und noch stärkerer Personalmangel.
Zwei Tage Funktionsdiagnostik: Die zwei Tage haben vollkommen ausgereicht, da ich leider nur über die Schulter gucken konnte und es sich nicht ergeben hat, dass ich mal selbst etwas machen konnte. Deshalb hab ich leider auch keine Pleura- oder Aszitespunktion durchgeführt und auch nicht geschallt. War aber wohl bei anderen möglich.
Pro:
- Sehr nettes Personal (sowohl ärztlich als auch Großteil der Pflege)
- Es wird versucht, einem etwas beizubringen (Abhängig von Arzt/Ärztin). Auf Nachfrage wurde immer freundlich erklärt.
- Man muss 6 Stunden ableisten und das wird über Fingerabdruck-Scan auch kontrolliert - allerdings konnte ich fast immer tatsächlich nach den abgeleisteten 6h gehen und war eigentlich sogar schon vorher fertig.
- Möglichkeit, Dienste zu machen und sich dadurch freie Tage zu erarbeiten (Ein Dienst geht von 7:30 bis 20:00; keine extra Bezahlung)
- PJ-Beauftragte sehr kompetent und hat immer ein offenes Ohr, auch für Kritik.
Kontra:
- Personal mit der Krankenhausstruktur unzufrieden (viele wollen gehen, da hoher Personalmangel und dadurch hohe Belastung herrscht, was sich auch auf die PJ-Lehre niederschlägt. Die Ärzt:innen waren oft sehr mit ihren eigenen Aufgaben beschäftigt).
- Wie oben beschrieben, gibt es am St. Joseph-Stift einen Fingerabdruck-Scan. Wenn man also vor den 6h fertig war und nachhause geschickt wurde, musste man trotzdem warten, bis die 6h rum waren (PJ-Beauftragte findet diese Regelung ebenfalls nicht sehr sinnvoll, vielleicht ändert sich da etwas).
Fazit: Das Tertial war vollkommen in Ordnung. Man sollte nicht mit zu hohen Ansprüchen an das ganze herangehen. Im Nachhinein würde ich versuchen, mehr aktiv einzufordern, z.B. Patient:innen selbst zu betreuen oder Punktionen durchzuführen. Das ist sicherlich möglich, geht aber durch die häufige Rotation der Ärzt:innen sowie die hohe Personalbelastung schnell unter.
