Ich habe mein Inneres Tertial in Zaragoza absolviert und hatte eine sehr gute Zeit! Zunächst war ich etwas enttäuscht, dass ich so wenig praktisch machen durfte. Die Medizinstudierenden sind nicht wie bei uns eingeteilt (Blutabnehmen, Aufnahmen, eigenene Pat:innen etc.). Allerdings wurde dies bei weitem wett gemacht, dass man alleine einem Oberarzt/ärztin zugeteilt war, der immer für einen zuständig war. Diese:r hatte mich von anfang an erwartet und dadurch hatte ich viel Lehre und einen festen Ort im Krankenhaus. Alle haben mir immer viel erklärt, alle sind per du und super herzlich, niedrige Hierarchien. Ein weiterer großer Pluspunkt ist die komplette Digitalisierung. Die elektronische Pat:innenakte besteht seit 2007, ebenso wie das elektronische Rezept, Krankmeldung etc. Dadurch habe ich gelernt, wie viel Spaß es machen kann, wenn man auf alle Unterlagen immer Zugriff hat, es gut organisiert ist und die Ärzt:innen nicht an ihrem Limit arbeiten. Nach einigen Wochen habe ich aus eigener Iniative immer wieder einen Arztbrief selbst geschrieben oder einen Patienten aufgenommen oder mal eine Nachtschicht (bis 23:00) mitgemacht.
Ablauf:
- 8:00 oder 8:15 Frühbesprechung
- dienstags und donnerstags: 8:15 - 8:45 Fortbildung
- 8:45 - 9:15 Cafeteria
- 9:15 - 15:15 durcharbeiten bis Arbeitsende (oft wurde ich auch schon gegen 14:00 nach Hause geschickt)
Es gab offiziell keine Studientage, allerdings gab es von der Uni aus einige freien Tage, viele Feiertage und wenn man freundlich nachfragt geben die meisten gerne frei für ein verlängertes Wochenende um Spanien weiter zu erkunden.
Es gab bei mir keine weiteren Erasmus oder PJ Studierenden, was erst den Anschluss etwas erschwert hat, aber ich wurde dann schnell von Assistenzärzt:innen sehr herzlich aufgenommen.
Spanischkenntnisse auf B1 sind unbedingt zu empfehlen, da alle Kommunikation auf Spanisch statt findet.
Ich kann das Tertial und die Zeit dort von ganzem Herzen empfehlen und würde es jederzeit wieder machen.
Bewerbung
Ich habe mich über das bestehende Erasmusprogramm meiner Uni (LMU) beworben (1 Jahr im voraus). Sicherlich ist dies auch direkt bei der Uni möglich. Über die Erasmusförderung (Erasmus+) bekommt man zudem einiges an finanziellem Zuschuss.
Unbedingt zu beachten ist, dass Spanien zum einen nicht ganz leicht zu organisieren ist, da das System der Medizinstudierenden sehr anders ist und zum anderen seit 01.01.24 an allen Unis/Krankenhäusern eine spanische Sozialversicherungsnummer angegeben werden muss um im Krankenhaus arbeiten zu dürfen. Das ist machbar, hat mich aber ein paar Nerven bei den spanischen Behörden gekostet.