Die meiste Zeit war man in der Notaufnahme und hat von Anfang an sehr selbstständig Patienten untersucht, Röntgenbilder angefordert, mit dem zuständigen Oberarzt/ärztin das Röntgenbild befundet sowie die weitere Behandlung geplant. Dadurch hat man von Anfang an eine sehr steile Lernkurve und übt täglich ärzliches denken. Mit Stationsarbeit hat man außer auf Visiten nich viel zu tun. Für alle die viel in den OP wollen oder dort viel lernen wollen, ist es allerdings nicht der Richtige Ort. Ein voller OP Plan sind 3 OPs an einem Tag.. da wollen natürlich auch die Assistenten rein. Oft war ich nur 1-2 die Woche im OP. Allgemeinchirurgisch werden hier nur Gallen, Appendix und Hernien operiert, aber dabei ist man dann immer erste Assistenz. Da keine TEP OPs in Zweisimmen stattfinden, muss man zum Glück nicht in der 100. Hüft TEP Haken halten wie das sonst oft in der Unfall /Ortho üblich ist. Theoretisch findet an einem Tag der Woche Unterricht statt, aber in den vier Monaten kam das einmal vor und sollte von uns vorbereitet werden. Auch auf Fragen im OP oder in der Ambulanz wurde meist knapp geantwortet.
Da Zweisimmen ein abgelegenes Dorf ist und das Spital kaum kleiner sein könnte, ist die Stimmung allgemein äußerst familär. In der Schweiz ist es üblich in einem kleinen Krankenhaus anzufangen und dann an ein größeres zu wechseln, daher sind die meisten Assistenten im ersten oder zweiten Jahr. Alle kennen sich gut, da auch viel Freizeit zusammen verbracht wird und bis zum Chefarzt hoch wird geduzt.
Nachts und am Wochenende werden Dienste unter den PJlern aufgeteilt 90Franken/12Stunden Bereitschaftsdienst. Das stockt das Gehalt (Grundgehalt circa 1350 Franken) schon ordentlich auf und ist auch innerhalb der Schweiz sehr großzügig. Das Arbeitspensum ist extrem saisonabhängig (Skiunfälle im Winter/Wanderbzw Fahrradunfälle im Sommer) und kann von Woche zu Woche sehr variieren. Wenn wenig los ist kann man auch schon um 15:00 gehen, wenn allerdings viel los ist, waren wir erst um circa 19:00 raus. Oft werden zu viele PJler eingestellt und man kann sich absprechen wer wann zur Arbeit erscheint, also quasi 1-2 informelle Studientage pro Woche.
Das Personalhaus liegt direkt über dem Spital und hat einen Jugendherbergsvibe. Hier wohnen alle PJler und Famulanten in einer Art großen WG wobei in jedem Zimmer ein eigenes Waschbecken ist. Wer Ski fahren will dem kann ich empfehlen schon früh die Saisonkarte zu kaufen, da es bis zum 15. Dezember deutlich günstiger ist.
Bewerbung
entweder weit im Vorraus oder spontan. Einfach mal per Email fragen ob im gewünschten Zeitraum noch etwas frei ist kann nicht schaden
